CH-Uhrenindustrie: 2006 Jahr der Rekorde – 2007 kündigt sich positiv an
«Die Branche profitiert von der Gleichzeitigkeit der Verbesserung des Konsumklimas in den wichtigsten Märkten», stellt Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbandes der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH), in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA fest. Das effektive Wachstum dürfte im Lichte der Weihnachtsverkäufe noch über den Erwartungen liegen.
Kleine Wermutstropfen
Trotz dieser sehr guten Nachricht gibt es aber auch kleine Wermutstropfen. Vom dynamischen Wachstum profitieren vor allem die Billiguhren sowie die Luxusuhren. «Zwischen den beiden Segmenten leiden die Verkäufe unter der starken Konkurrenz aus Japan, China oder Indien sowie einem schwächeren Image», stellt Pasche fest.
Bürokratische Hürden in Russland
Der Bruch zwischen den Produkten des Segments zwischen 200 und 500 CHF und den höherpreisigen Uhren (500 bis 3’000 CHF) sowie den Luxusuhren hat weiter zugenommen. Der Verband der Uhrenindustrie zeigt sich auch enttäuscht über die bürokratischen Hürden in Russland, die eine Entwicklung dieses Marktes behindern. «Ein Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation (WTO) wird zu einer Verbesserung führen, zumindest bei den Zöllen», erwartet Pasche. Das Nachbarland Ukraine biete im Gegensatz zu Russland einen einfacheren Zugang für Schweizer Uhrenprodukte.
Absatzmärkte der Schweizer Uhrenindustrie
Die grössten Absatzmärkte der Schweizer Uhrenindustrie sind neben den beiden wichtigsten Ländern USA und Hongkong, Japan, China, Indien, die neuen EU-Länder, Lateinamerika (mit Ausnahme Brasiliens) und die Golfstaaten. Doch auch in Deutschland, Frankreich und Italien läuft das Geschäft wieder besser.
Luxussteuer in China
In China sind die Schweizer Luxusuhren von der auf den 1. April erfolgten Einführung einer neuen Steuer auf Luxusprodukte von 20% betroffen. «Die Einführung ist sicher negativ, aber die meisten Unternehmen haben es vorgezogen, ihre Margen zu senken, anstatt die Steuern abzuwälzen», erklärt Pasche.
Die zwei Seiten der Medaille
Die starke Nachfrage nach Schweizer Uhren hat auch negative Seiten. Der Präsident des Uhrenverbandes konstatiert Lieferprobleme. Trotz Rationalisierungen mache die gute Konjunktur eine Erhöhung des Personals notwendig. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche betrage inzwischen 41’000. In diesem Zusammenhang hat der Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie (Convention Patronale) kürzlich bekannt gegeben, dass 2’200 Personen in der Uhrenindustrie bis zum Jahr 2010 entsprechend ausgebildet werden müssten. (awp/mc/ab)