CH-Unternehmen: Wichtige Rolle bei Erholung des globalen M&A-Marktes

Dies teilte das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG am Montag mit. Der Global M&A Predictor von KPMG prognostiziert für das Jahr 2009 einen anhaltenden Rückgang der weltweiten Fusionen und Akquisitionen (M&A). Allerdings sollte die Transaktionsaktivität gegen Jahresende wieder zunehmen, da wir erwarten, dass sich die Liquiditätslage bis dahin verbessert und einige Sektoren attraktive Wertpotenziale aufweisen.


Massiver Rückgang der vorwärtsgerichteten Unternehmensbewertungen
Der neueste Predictor ? ein vorwärtsgerichteter Index des geschätzten Verhältnisses zwischen Nettoverschuldung und EBITDA und des Forward-PE von 1000 führenden Unternehmen (einschliesslich 25 aus der Schweiz) ? verzeichnet einen massiven Rückgang der vorwärtsgerichteten Unternehmensbewertungen über zwölf Monate. In diesem Rückgang um 22,8 Prozent in der Schweiz (22,2 Prozent weltweit) von 16,2x Ende Mai 2008 auf 12,5x Ende November 2008 (weltweit von 15,3x auf 11,9x) manifestiert sich ein nachlassender Appetit auf Transaktionen.


Schweizer Unternehmen in aussichtsreichen Positionen
In der Schweiz veränderte sich das prognostizierte Verhältnis von Nettoverschuldung (-Cash) zu EBITDA von ?0,10 auf ?0,15 (weltweit von 0,93 auf 1,06). Dies entspricht einer Verbesserung um 5 Prozent gegenüber einer Verschlechterung um 13,5 Prozent weltweit. Während die Transaktionskapazität auf globaler Ebene sinkt, so unsere Schlussfolgerung, befinden sich die Schweizer Unternehmen dank ihrer starken Netto-Cash-Positionen in aussichtsreicher Position für potenzielle Akquisitionen, sobald der weltweite M&AMarkt wieder anzieht.


M&A-Markt: Spitze im Juni 2007 erreicht
Auf die Spitze im weltweiten M&A-Markt, die der KPMG Predictor im Juni 2007 ausrief, folgte ein massiver Rückgang der durchschnittlichen Transaktionswerte. Im Januar 2008 lieferte der Predictor dann zwingende Anhaltspunkte für ein Nachlassen des Transaktionsappetits sowie für eine Verschlechterung der Kapazität in allen Regionen und Sektoren. Der neueste Predictor lässt nun darauf schliessen, dass dieser Appetit im zweiten oder dritten Quartal 2009 wieder zunehmen dürfte, da die kapitalkräftigen Anleger dem tiefgreifenden Wertpotenzial, das am Markt vorhanden ist, wohl kaum widerstehen können. Dieser prognostizierte Anstieg der M&AAktivität könnte ? sofern dieser tatsächlich eintritt ? einer der positiven Indikatoren sein, die den Kommentatoren vorliegen müssen, um einen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Aktivität zu signalisieren.


Weltweiter Rückgang in der M&A-Aktivität
Der Predictor zeigt zum ersten Mal einen rückläufigen Bewertungstrend in allen Regionen und unterstreicht damit den weltweiten Rückgang in der M&A-Aktivität. Afrika-Nahost war erneut die Region mit dem grössten Bewertungsrückgang (um 31,6 Prozent von 13,3x auf 9,1x). Der zweitgrösste Rückgang betraf Lateinamerika (um 28,7 Prozent von 16,1x auf 11,5x), gefolgt von Nordamerika (um 24,6 Prozent von 15,9x auf 12,0x). Im Gegensatz zum letzten Predictor, der damals den zweitgrössten Rückgang in Europa meldete, verzeichnete Europa im Bewertungszeitraum von sechs Monaten den zweitniedrigsten Rückgang (um 21 Prozent von 13,5x auf 10,7x) nach Asien-Pazifik (um 19,9 Prozent von 17,0x auf 13,6x).


Lateinamerika sowie Afrika-Nahost: Entwicklung gegen den Trend
Obwohl die Transaktionskapazität nach den Daten des weltweiten prognostizierten Verhältnisses von Nettoverschuldung zu EBITDA (von 0,93 auf 1,06) nachgelassen hat, ist in einigen Regionen eine Verbesserung der Bilanzstrukturen zu beobachten. Lateinamerika sowie Afrika-Nahost entwickelten sich gegen den Trend und verbesserten sich um 3,2 bzw. 35,7 Prozent, wobei die Kennzahl von 0,33 in Afrika-Nahost unter allen Regionen am niedrigsten ausfiel. Europa verteidigte seine Position als die Region mit der höchsten Kennzahl von 1,15 (nach 0,97), was einer Verschlechterung um 19,0 Prozent entspricht. Asien-Pazifik musste mit einem Minus von 28,1 Prozent den grössten Rückgang seiner Kennzahl auf 1,14 hinnehmen. Am wenigsten reduzierte sich diese Kennzahl in Nordamerika (von 0,94 auf 0,95).


Technologie-Unternehmen verzeichnen stärksten Predicor-Rückgang
Der Predictor ergab einen Rückgang der Forward-PE-Bewertungen quer durch alle Sektoren, wobei Technologie- (von 18,4x auf 12,6x), Grund- und Rohstoff- (von 13,8x auf 9,6x) sowie Industrieunternehmen (von 15,5x auf 11,1x) die grösste Verschlechterung aufweisen. Im Unterschied zum vorangegangenen Predictor verzeichnete der Sektor Öl & Gas einen starken Rückgang (von 11,8x auf 8,6x). Abwärts ging es auch in den Sektoren Telekommunikation (von 14,1x auf 10,8x), Dienstleistungen (von 17,0x auf 13,5x) und Gesundheitswesen (von 15,5x auf 12,5x). Am niedrigsten fiel der Rückgang bei Konsumgütern aus (von 16,2x auf 14,6x).


Hoher Verschuldungsgrad bei Versorger- und Industrieunternehmen
Mit einem Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA von 2,68x bzw. 2,27x weisen Versorger- und Industrieunternehmen nach wie vor den höchsten Verschuldungsgrad auf. Der Technologiesektor verfügt weiterhin über Netto-Cash, worin sich die klassische Bilanzstruktur in dieser Vergleichsgruppe widerspiegelt, während das Gesundheitswesen von einer Netto-Cash-Position auf eine Nettoverschuldung gefallen ist. Im Unterschied zum vorangegangenen Predictor schwächte sich das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA im Sektor Öl & Gas von 0,34x auf 0,48x ab (obwohl O&G mit Ausnahme von Technologie und Gesundheit weiterhin die stärkste Bilanzstruktur unter allen Sektoren aufweist). Grund hierfür sind die nach unten revidierten Ölpreisschätzungen. Der Sektor Dienstleistungen verbesserte sich hingegen von 1,21x auf 1,10x.


Transaktionsappetit weltweit gebremst
In den letzten sechs Monaten gab es keinen Sektor und keine Region, die eine Verbesserung sowohl der Bewertung als auch der Bilanzkapazität hätten verzeichnen können. Offensichtlich mussten sämtliche Sektoren bzw. Regionen einen Rückgang von Transaktionsappetit und -kapazität hinnehmen. Den grössten Rückgang des Forward-PE erlitten Industrieunternehmen in Afrika-Nahost (von 17,9x auf 7,3x), gefolgt von Grund- und Rohstoffen (von 14,2x auf 6,9x) sowie Gesundheit (von 17,4x auf 9,0x) jeweils in Lateinamerika. Die Regionen bzw. Sektoren mit der stärksten Bilanzverschlechterung waren Technologie in Lateinamerika (von 0,19x auf 0,34x), Konsumgüter in Europa (von 0,84x auf 1,49x), Öl & Gas in Asien-Pazifik (von 0,39x auf 0,63x) sowie Öl & Gas in Nordamerika (0,31x auf 0,49x). (kpmg/mc/ps)

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