CH-Verlauf: Abgaben ausgeweitet – Verschnaufpause nach Rally

Die Erleichterungs-Rally als Reaktion auf die Rettungsmassnahmen für die Banken sei ausgelaufen und nun folgten die Gewinnmitnahmen, sagten Händler.


Der Markt suche jetzt sein Niveau zwischen dem erhofften Ende der Bankenkrise und dem Beginn der Rezession. Aus unternehmensseitiger Sicht stehen am frühen Nachmittag die Quartalszahlen JP Morgan Chase im Fokus. Die US-Grossbank hat Branchenkennern zufolge wegen der Finanzkrise rote Zahlen geschrieben.


Bis um 12 Uhr sinkt der SMI 141,57 Punkte bzw. 2,26% auf 6’118,65 Zähler. Der SLI sinkt um 3,10% auf 885,06 Stellen und der breitere SPI um 2,45% auf 5’069,74 Punkte.


Die grössten Gewinnmitnahmen werden in den Titeln realisiert, die zuletzt am stärksten von der Erholungsrally profitiert hatten: Allen die voran die Grossbankenaktien UBS (-4,6% auf 20,42 CHF) und CS (-7,3% auf 46,82 CHF) werden deutlich zurückgenommen. Die weiter nicht funktionierenden Geldmärkte gäben Anlass zur Sorge, hiess es auf dem Parkett.


Julius Bär (-2,2% auf 50,70 CHF) scheinen hingegen ihre zuletzt starke Volatilität zumindest etwas abgelegt zu haben.


Die Versicherer stehen ebenfalls unter Abgabedruck: Für ZFS (-7,5% auf 231,70 CHF) und Swiss Re (-7,8% auf 46,36 CHF) hat die Deutsche Bank ihr Kursziel gesenkt und Swiss Life verlieren 5,3% auf 131,70 CHF.


Auch in zuletzt stark gelaufenen Aktien wie Adecco (-4,2% auf 42,92 CHF), Richemont (-5,6% auf 43,16 CHF) und Holcim (-5,9% auf 72,60 CHF) werden Gewinne realisiert. Gleiches gilt für die SLI-Titel Geberit (-5,1% auf 131 CHF) und Petroplus (-7,5% auf 33,40 CHF).


Für ABB (-5,9% auf 18,70 CHF) hat Goldman Sachs sein Kursziel um mehr als einen Drittel auf 20,50 CHF gesenkt und mit Clariant (-7% auf 8,39 CHF) hat die Citigroup ihre Geduld verloren; sie setzt den Titel auf ihre Verkaufsliste.


Die defensiven Aktien tendieren indes zum Teil deutlich fester, allen voran die Pharmawerte Roche (+1,5% auf 165,20 CHF), Novartis (+2,5% auf 56,50 CHF) und Actelion (+1,6% auf 54,25 CHF). Roche werden dabei von dem am Vorabend publizierten Quartalszahlen der US-Tochter Genentech unterstützt, die mit zweistelligen Wachstumsraten im Geschäft mit den wichtigsten Krebs- und Arthritismedikamenten aufwarten konnte. Keine Neuigkeiten gab es zur Übernahmeofferte durch Roche.


Von ihrem defensiven Profil profitieren auch Swisscom (+1,8% auf 333,25 CHF), während Nestlé (-3,4% auf 43,32 CHF) von einer Abstufung durch die ZKB zurückgebunden werden. Die jüngste Kurserholung im Gesamtmarkt könnte laut ZKB noch etwas weiter gehen, wodurch die defensiven Nestlé-Aktien etwas in den Hintergrund rücken werden, so die Begründung.


Am breiten Markt sinken die Aktien des Pharmakonzerns Arpida um 9,9% auf 6,40 CHF. Arpida ist bei Goldman Sachs in Ungnade gefallen: Das US-Brokerhaus senkte sein Kursziel auf nunmehr 3 CHF – die Verkaufsempfehlung bleibt bestehen.


Die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova büssen 6,1% ein – die Titel hinken seit Tagen dem Gesamtmarkt hinterher. Der Titel leide nach wie vor unter dem schwachen Sentiment für den gesamten Sektor, hiess es in Marktkreisen. In den letzten Tagen hatten sich am Schweizer Aktienmarkt Gerüchte gemehrt, wonach Sonova aus Anlass der heutigen Branchenkonferenz die eigenen Prognosen für das Geschäftsjahr 2008/09 senken könnte. Sonova stellte heute anlässlich eine Branchenkonferenz Produktneuheiten vor, machte jedoch keine finanziellen Aussagen. (awp/mc/pg/22)

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