CH-Verlauf: Abgaben ausweitet
Nach dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll der letzten Fed-Sitzung sei die Inflation wieder ein Thema geworden, sagte ein Händler – auch mit Blick auf den am Nachmittag anstehenden Zinsentscheid der EZB. Hier würden ebenso vor allem die Aussagen zu den Zinsen im Vordergrund stehen.
Im Fokus des SMI stehen heute Novartis und Nestlé. Der Basler Pharmakonzern Novartis verkauft den US-Babynahrungshersteller Gerber für 5,5 Mrd USD an Nestlé.
Der SMI der Blue Chips baut seine Abgaben aus und sinkt bis zum Mittag um 62,42 Punkte oder 0,68% auf 9`073,67 Punkte. Der breitere Swiss Performance Index (SPI) gibt 56,17 Punkte oder 0,77% auf 7`275,97 Zähler nach.
Im SMI hat Novartis seine frühen Gewinne eingebüsst und steht noch 0,1% höher auf 67,15 CHF. Mit 5,5 Mrd USD habe Novartis rund 10% mehr erlöst, als zuletzt in den Medien spekuliert wurde, heisst es im Handel. Analysten gehen davon aus, dass der Erlös entweder in Aktienrückkäufe oder in Akquisitionen investiert wird.
Für Nestlé macht der Deal Experten zufolge sehr viel Sinn. Gerber passe strategisch gut zum Konzern, der Preis gehe daher auch in dieser Höhe in Ordnung, meinte ein Händler. Dessen ungeachtet sinken Nestlé Namen 1% auf 485 CHF. «Die Aktie steht derzeit einfach nicht in der Gunst der Anleger», hiess es im Handel.
Roche stehen zum Berichtszeitpunkt 0,8% tiefer auf 220,80 CHF und profitieren somit nicht von den starken Zahlen von Genentech. Die US-Tochter hatte am Vorabend besser als erwartete Quartalszahlen vorgelegt.
Deutlich schwächer tendieren mit der Aussicht auf weiter steigende Zinsen die Bankenwerte UBS (-0,6% auf 73,55 CHF), CS (-0,9% auf 87,80 CHF) und Julius Bär (-1,8% auf 168,60 CHF). In der Assekuranz ermässigen sich ZFS um 0,8% auf 342,25 CHF.
Am breiten Markt stehen Sulzer 0,9% tiefer, trotz `sensationellen` Zahlen zum ersten Quartal: Der Bestellungseingang lag weit über den Erwartungen. Marktteilnehmer verweisen auf Gewinnmitnahmen und fehlende Angaben zur Akquisitionspolitik.
Implenia geben zwischenzeitlich wieder einen Teil der ersten Gewinn ab und rücken noch um 5,8% vor, nachdem der in der Schweiz wohlbekannte britische Hedge-Fonds Laxey ein Auge auf den Baukonzern geworfen hat. Mit einer Beteiligung von über 12% steigt Laxey gross bei Implenia ein – was entsprechende Übernahmephantasien weckt.
Precious Woods steigen um 7,4%. Das auf die nachhaltige Bewirtschaftung und die Nutzung von Tropenwald spezialisierte Unternehmen verdoppelt mit zwei Akquisitionen in Afrika seinen Jahresumsatz und verspricht sich eine steigende Rentabilität.
Phonak (-3,4%) wurde vom deutschen Bundeskartellamt der Zusammenschluss mit der ReSound Gruppe untersagt. Für die Analysten erhöht sich mit dem gestrigen Entscheid die Chance, dass die gesamte Übernahme von ReSound abgesagt wird. «Der Titel ist jetzt eine Kaufgelegenheit», sagten Händler. Phonak könne auch ohne ReSound gut leben. «Der Übernahmepreis wurde doch seinerzeit ohnehin als zu hoch angesehen», sagte er. (awp/mc/ar)