CH-Verlauf: Anfangsgewinne ausgebaut – UBS klar im Plus
Die Grenze von 6’000 Punkten im SMI ist nicht mehr weit und könnte heute oder an einem der nächsten Tage – zumindest kurzfristig – überschritten werden, heisst es in Marktkreisen. Nach dem erneuten Wochengewinn von 3,3% und einer Avance von rund 10% im Monat Juli gibt es aber auch wieder vermehrt Stimmen, die mit einer grösseren Korrektur der Märkte rechnen. «Viele Marktteilnehmer erhoffen sich sogar eine Korrektur, weil sie den jüngsten Anstieg etwas verschlafen haben», sagte dazu eine Stimme.
Das Blue Chips Barometer SMI steht um 11.45 Uhr 0,72% höher bei 5’993,50 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil 1,17% auf 902,61 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,73% auf 5’146,49.
Im Fokus bleibt die UBS-Aktie. Sie legt heute bereits wieder 5,5% zu, nachdem sie bereits letzte Woche 5,2% dazugewonnen hat. Das Papier profitiert laut Händlern vor allem von den News zum wahrscheinlichen Vergleich mit den USA im Fall der 52’000 Kundendaten. In der Wochenendpresse hiess es u.a., die UBS müsse rund 5’000 (der 52’000) Daten herausrücken, eine Busse müsse sie zudem keine bezahlen. Auch wenn letzteres von gewissen Stimmen bezweifelt wird, scheinen die Optimisten die Oberhand zu haben.
Ob das auch morgen noch der Fall sein wird, muss sich zeigen. Dann nämlich wird die Grossbank ihr Halbjahresergebnis publizieren und da dürften wieder die erwarteten Geldabflüsse im grossen Stil sowie ein erneuter Quartalsverlust im Fokus stehen. Die anhaltende Unsicherheit bei der UBS dürfte sich in einer weiterhin hohen Volatilität manifestieren, meinen Marktteilnehmer.
Abgesehen von den UBS-News gibt es bei den Blue Chips kaum Kursrelevantes, was sich im Laufe der Woche allerdings ändern dürfte. Neben der UBS werden diese Woche unter den SMI/SLI-Titeln auch noch Givaudan (+1,1%), Swiss Re (+3,4%), Petroplus (+4,8%) und ZFS (+1,7%) Halbjahreszahlen veröffentlichen. Beim Versicherer ZFS könnte gleichzeitig ein neuer CEO bekannt gegeben werden, laut einem Bericht in der Wochenendpresse steht Chief Risk Officer Axel Lehmann in der Pole Position dafür.
Trotz positiver News geben die Roche-Titel wegen ihres heute nicht gefragten defensiven Charakters 1,0% ab. Das Medikament Avastin wurde in den USA in einer Kombinationsform zur Behandlung der häufigsten Form von Nierenkrebs zugelassen. Morgan Stanley hat zudem das Kursziel auf 200 (von 189) CHF erhöht.
Auch Novartis (-0,3%) und Nestlé (unv.) leiden etwas unter der defensiven Ausrichtung ihres Geschäftes. Nestlé soll laut der britischen Zeitung «Financial Times» am in London basierten Schokoladen- und Soufflé-Hersteller Gü interessiert sein. Zu den wenigen Verlierern bei den Blue Chips gehören ausserdem noch Sonova (-1,3%) sowie Holcim (-0,2%) und Swisscom (-0,1%).
Synthes (+1,1%) könnte etwas von einer Rating- und Kurszielerhöhung durch JP Morgan profitieren. Die Zahlen zum ersten Halbjahr hätten die Bedenken bezüglich Ertragswachstum und Margendruck gemildert, kommentiert der zuständige Analyst. Grössere Gewinne gibt es – ohne fundamentale News – ausserdem noch für Clariant (+4,0%), OC Oerlikon (+3,3%) oder Richemont (+2,4%).
Im breiten Markt legen die Aktien der Beteiligungsgesellschaft APEN, der früheren AIG Private Equity, gegen 40% zu. Das Papier hat sich somit innert Wochenfrist mehr als verdoppelt. Stark zeigen sich auch Gottex (+11,3%), Uster (+9,4%), Infranor Inter (+8,1%) oder Orell Füssli (+7,6%, Zahlen morgen). Schwächer notieren u.a. Harwanne (-12,7%), Addex (-5,3%), Aires (-5,7%) oder Inficon (-4,6%). (awp/mc/ps/19)