Das gegenwärtige Rally sei bezüglich Tempo zwar ausgeprägter als sonst bei Erholungsphasen im Anschluss an längere Baisseperioden und auch die technischen Indikatoren schienen langsam etwas überbeansprucht, heisst es in einem Brokerkommentar. Wenn sich die Konjunkturerholung aber nicht als Fata Morgana erweise, könnten über die nächsten 6 bis 12 Monate durchaus noch weitere Gewinne dazu kommen, wenn auch nicht in diesem Tempo.
Das Blue-Chips-Barometer SMI steht kurz vor Mittag 1,0% höher auf dem Stand von 6’230,64 Punkten, das neue Jahreshoch liegt derzeit bei 6’232,73. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert gar 1,19% auf 962,16, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,98% auf 5’361,24 Zähler.
Da es kaum Unternehmensnachrichten im Blue-Chips-Sektor gibt, fehlen klare richtungsweisende Impulse. Diese könnten aber am Nachmittag kommen, wenn US-Konjunkturdaten in den Fokus rücken, heisst es in Marktkreisen. Auf der Agenda stehen u.a. Daten zu persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie das von der Uni Michigan ermittelte Konsumentenvertrauen. Vor allem letzteres (Veröffentlichung kurz vor 16 Uhr MESZ) könnte die Märkte bewegen.
Grösste Gewinner unter den 30 SMI/SLI-Titeln sind Clariant, die ihre Anfangsgewinne noch deutlich ausgebaut haben und unterdessen 6,2% höher bei 9,53 CHF notieren. Die Titel profitieren laut Händlern u.a. von einer Kurszielerhöhung von Merrill Lynch auf 12 (11) CHF. Basis dazu sei die verbesserte Betriebsgewinnmarge, hiess es. Deutlich im Plus liegen auch Logitech (+3,4%) und Givaudan (+3,3%). Letztere werden unterstützt von einer Analysten-Präsentation vom Vortag, an der sich das Management dank starkem Fokus auf Innovation und Forschung als gut gerüstet für die Zukunft präsentierte.
Ein schönes Plus verzeichnen ausserdem Petroplus (+3,3%), Adecco (+2,8%) sowie UBS (+2,2% auf 19,23 CHF). Sollte die gute Börsenstimmung anhalten, dürfte schon bald wieder die Marke von 20 CHF ins Visier genommen werden, meinen Händler zum Papier der Grossbank.
Einige Titel werden zum Wochenschluss von Analystenkommentaren bzw. -Einstufungen bewegt. So hat etwa die UBS das Rating für den Erstversicherer Baloise nach dessen Veröffentlichung von Zahlen am Vortag auf «Neutral» zurückgenommen. Die Resultate seien insgesamt gesehen positiv ausgefallen, das Lebensversicherungsgeschäft habe aber enttäuscht, heisst es. Die Aktie ist nach dem Vortages-Plus von 1,9% am Mittag grösster Verlierer (-1,8%) unter den Blue Chips.
Dazu gehören auch die Medtech-Titel Synthes (-1,0%) und Nobel Biocare (-0,5%). Die defensiven Schwergewichte entwickeln sich mit Nestlé (+0,8%), Roche (+0,8%) und Novartis (+0,3%) zwar freundlich, aber doch unterdurchschnittlich.
Im breiten Markt haben Kudelski (+9,0%) ein kleines Feuerwerk gezündet. Der Umsatz blieb zwar hinter den Erwartungen zurück, EBIT und Reinergebnis waren aber deutlich über den Schätzungen. Analysten sprachen von «überzeugenden Ergebnissen» oder einem «überraschenden Turnaround». Glänzen können nach guten operativen Zahlen auch Vetropack (+5,1%).
Stark verkauft werden dagegen Schmolz- und Bickenbach (-11,1%). Der Stahlhersteller erlitt in der ersten Jahreshälfte einen Umsatzeinbruch und wies einen Verlust aus. Die Analysten zeigten sich denn auch enttäuscht. Zahlen haben ausserdem u.a. Elma (unv.), Cicor (+1,0%), CPH (+1,2%), Unique (-3,1%) oder Warteck (unv.) veröffentlicht. Ansonsten sind vor allem zyklische Papiere wie AFG (+7,6%), Zehnder (+6,1%), Mikron (+5,9%) oder Cham Paper (+5,3%) gesucht. (awp/mc/pg/18)