CH-Verlauf: Auf tiefem Niveau seitlich – CS unter Druck
Die Handelsvolumina seien dünn und das Geschehen träge, meinte ein Händler. Einerseits fehle es dem Markt an relevanten Impulsen, andrerseits hielten sich die Teilnehmer auch im Vorfeld der anstehenden Quartalsdaten vieler US-Banken zurück. Übergeordnet würden weiterhin Konjunktur- und Kreditsorgen auf der Stimmung lasten und für Verkaufsdruck sorgen, so der Händler.
Am stärksten unter Druck stehen weiterhin die Finanzwerte nach den jüngsten Spekulationen über weitere Abschreiber. Nachdem in der Presse kolpoltiert wurde, dass es bei der Credit Suisse, Citigroup oder Merrill Lynch nochmals zu Milliarden-Abschreibungen kommen könnte, habe sich das Branchensentiment noch einmal eingetrübt, hiess es im Handel. Allerdings sei man sich uneinig, ob die jüngsten Abschreibungen nicht schon in den Kursen eingepreist seien. Wegweisend für die weitere Entwicklung dürften u.a. auch die Zahlen der US-Banken J.P. Morgan am Mittwoch, Merrill Lynch am Donnerstag und Citigroup am Freitag sein.
Für die zweite Handelshälfte wird am hiesigen Markt aufgrund des Feiertages in der Stadt Zürich mit einer nochmaligen Verlangsamung des Geschäfts gerechnet. Impulse könnten dagegen von den am Nachmittag anstehenden US-Einzelhandelsumsätzen ausgehen. Bis um 12.05 Uhr büsst der SMI 1,52% respektive 110,62 Stellen auf 7’148,34 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende SLI sinkt derweil um 1,61% auf 1’101,34 Punkte und der breite SPI um 1,43% auf 5’903,26 Stellen.
Unter den Blue Chips werden weiterhin die Finanzwerte in grossem Stil verkauft, am deutlichsten Credit Suisse (-3,2% auf 52,35 CHF). Der Grossbank drohe für das erste Quartal 2008 ein weiterer Abschreibungsbedarf von rund 4 Mrd CHF und somit ein Quartalsverlust von bis zu 2 Mrd CHF, mutmasste der «Tages-Anzeiger» in seiner Samstagausgabe. UBS (-2,6% auf 33,32 CHF) und Julius Bär (-1,9% auf 70,90 CHF) halten sich nur wenig besser. UBS-CEO Marcel Rohner äusserte sich gegenüber der «SonntagsZeitung» zuversichtlich, dass die Bank nicht mehr am tiefsten Punkt der Talsohle verweile. Die UBS habe inzwischen weniger Risiken in den Büchern, zudem seien die Risiken tiefer bewertet, so der CEO.
Unter den Assekuranzen stehen Swiss Re (-2,4% auf 85,90 CHF) am stärksten unter Druck. Die UBS hat das Anlagerating für die Valoren sowie das Kursziel gesenkt. Als Hauptgrund nennen die Analysten die riskanten Anlagen des Rückversicherers, worauf sie Abschreibungen in der Höhe von 500 Mio CHF erwarten. Gleichzeitig hat die Bank auch das Kursziel für ZFS (-0,9% auf 307,25 CHF) deutlich zurückgestuft. Der Titel bleibe aber weiterhin unter den «Top Picks» der europäischen Versicherern, so die Analysten.
Von einer Rating-Änderung werden auch ABB (-1,6% auf 26,44 CHF) gebremst. Der US-Broker Lehman Brothers hat das Anlagerating für die ABB-Aktien auf Equalweight von bisher Overweight zurückgenommen. Roche verlieren im Vorfeld der Q1-Zahlen vom Donnerstag -2,6% auf 173,70 CHF, Novartis werden um -0,9% auf 47,18 CHF zurückgenommen. Die grosskapitalierten Nestlé (-0,2% auf 501,50 CHF) werden ihrem defensiven Charakter gerecht und verlieren unterdurchschnittlich. Händlern zufolge profitiert der Titel zudem von Umschichtungen aus Danone, nachdem die Zahlen des französischen Mitbewerbers durchzogen ausgefallen seien.
Kursaufschläge gibt es im SMI/SLI einzig für Clariant (+1,4% auf 8,92 CHF) und Baloise (+0,8% auf 101,20 CHF). Am breiten Markt notieren Groupe Holding Lausanne (+2,5%) weit oben an der Tabellenspitze. Die Gruppe hat den Reingewinn 2007 gegenüber der Vergleichsperiode auf 21,7 Mio CHF von 9,2 Mio gesteigert. IC Cham rücken um 2,8% vor. Investor Adriano Agostis Golden Peaks Capital hat sich in einem offenen Brief an den Verwaltungsrat der Industrieholding und die Publikumsaktionäre gewandt. Darin wirft er dem Verwaltungsrat im Vorfeld der Generalversammlung vom 17. April 2008 Wertvernichtung vor und listet in sechs Punkten eine Reihe von Versäumnissen auf.
Jelmoli (-0,4%) notieren nach anfänglichen Kursaufschlägen etwas leichter. Mehrheitsaktionär von Opel hält sich gemäss Aussagen in der Presse weiterhin bedeckt, ob er der vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen Aufteilung in eine Immobilien- und Investmentsgesellschaft zustimmen will. (awp/mc/ps)