CH-Verlauf: Auf tiefem Niveau seitwärts – UBS mit neuem Allzeittief
Weiter Impulse erwarten Marktteilnehmer für heute Nachmittag von der Eröffnung der Wall Street. Von Konjunkturseite stehen noch die Erzeugerpreise Oktober und der Stimmungsindex Bauunternehmen November an. Zudem berichten Fed-Chef Bernanke und Finanzminister Paulson über das weiteren Vorgehen beim Rettungspaket für den Finanzsektor vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses.
Der SMI verliert bis um 12.00 Uhr 70,37 Punkte oder 1,25% auf 5’576,06 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index büsst 1,89% auf 763,69 Punkte ein und der breite Gesamtmarkt (SPI) sinkt um 1,39% auf 4’588,88 Zähler.
Die rote Laterne im SMI/SLI halten Petroplus (-8,3% auf 22,64 CHF). Die Analysten von Morgan Stanley haben die Abdeckung des europäischen Raffineriesektors mit einem negativen Ausblick wieder aufgenommen und stufen die Valoren mit «Underweight» und einem Kursziel von 27,60 CHF ein. Angesichts des makroökonomischen Umfeldes könne die Branche in Schieflage geraten, heisst es.
Grössere Abgaben müssen auch Adecco (-6,0% auf 34,94 CHF) und Clariant (-5,6% auf 7,05 CHF) hinnehmen.
CS (-5,8% auf 28,86 CHF) werden ebenfalls deutlich tiefer gestellt. Händler verweisen auf die anhaltenden Sorgen um die Zukunft des Finanzsektors und eine für die Valoren ungünstige Charttechnik. Zudem könne die Bilanzierung problematischer Anlagen zum Fair Value in der Branche zu neuen Abschreibungen führen, heisst es weiter.
UBS (-4,5% auf 13,13 CHF) weiten ihre Verluste aus, gegen Mittag markieren die Titel bei 12,98 CHF ein neues Allzeittief. Julius Bär (-2,3% auf 41 CHF) verharren etwa auf dem Niveau vom Vormittag.
Roche verlieren 0,3% auf 167,50 CHF. Vorbörslich hatte die US-Tochter Genentech über einen zweiten Todesfall in Zusammenhang mit dem Medikament Raptiva informiert. Dies werde als leicht negativ für die Aktie ausgelegt, meinen Marktbeobachter.
Nestlé (-0,7% auf 44,30 CHF) stehen ebenfalls im Minus. Der Strategie- und Marketingchef des Lebensmittelkonzerns, Lars Olofsson, wechselt auf die Position als CEO beim französischen Detailhandelskonzerns Carrefour. Dies verspreche eine gute Beziehung zu Carrefour, einem der wichtigsten Kunden von Nestlé, heisst es bei Analysten.
Industriewerte stehen vergleichsweise schlecht da. Das gilt im SMI/SLI für ABB (-4,5% auf 12,42 CHF), Holcim (-4,8% auf 49,64 CHF) und Oerlikon (-3,9% auf 81,75 CHF).
Bâloise (+7,7% auf 61,40 CHF) verzeichnen hingegen deutliche Kursgewinne und rangieren weiter mit grossem Abstand an der Tabellenspitze im SMI/SLI. Der Versicherer hat in den ersten neun Monaten Anleger und Analysten mit soliden Wachstumszahlen überzeugt. Als kursstützend werden vor allem die Aussagen zu den Kapitalanlagen, der Solvabilität und dem Aktienrückkauf gewertet. ZFS verlieren dagegen 4,4% auf 210,90 CHF, Swiss Life sinken 4,2% auf 75,80 CHF und Swiss Re verbilligen sich um 3,6% auf 41,84 CHF.
Ein Pluszeichen tragen noch Ciba (+1,4% auf 48,18 CHF) und Novartis (+1,1% auf 57,70 CHF).
Im breiten Markt stehen Carlo Gavazzi (-6,2%) nach Halbjahreszahlen unter Druck. Die Elektronik-Gruppe hat einen vorsichtigen Ausblick gegeben, Analysten werten das Ergebnis insgesamt als neutral.
Unter deutlichen Kurszielsenkungen durch die Analysten der Bank Vontobel leiden Kaba (-3,7%) sowie Schmolz + Bickenbach (-3,4%). Andere Industriewerte geraten aber stärker unter die Räder, so vor allem Uster Technologie (-14,5%) und Bossard (-11,7%).
Bei EFG (-12,6%) kommt es nach Händlermeinung zu starken Gewinnmitnahmen. Die Titel sind von den Analysten der Citigroup auf «Buy» («Hold») heraufgestuft worden, das Institut hat nach eigenen Angaben die Präsenz in der Karibik verstärkt.
Arpida gewinnen dagegen 10,1%. Marktbeobachtern verweisen wie auch am Vortag auf die anstehende Sitzung eines Ausschusses der US-Gesundheitsbehörde zum Medikament Iclaprim. (awp/mc/pg/19)