Am Aktienmarkt seien die Akteure etwas müde geworden, kommentiert ein Marktteilnehmer. Die Börse sei den Unternehmensergebnissen bereits vorausgeeilt und korrigiere deshalb jetzt wieder nach unten, glaubt er. Generell würden auch die Zweifel wieder lauter, ob der Aufschwung der letzten Monate nachhaltig sei oder lediglich auf die staatliche Stimulierungsmassnahmen zurückzuführen. Generell präsentieren sich denn auch die zyklischen Titel schwächer.
Bis um 12.30 Uhr liegt der SMI mit 6’150,44 Punkten um 2,25% im Minus. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 1,71% auf 931,16 Punkte nach, der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert 2,11% auf 5’289,49 Punkte.
Die stärksten Verluste unter den Blue Chips müssen UBS (-9,1%) nach den enttäuschenden Drittquartalszahlen hinnehmen. Insbesondere der weiter ungebremst anhaltende Geldabfluss bereitet den Beobachtern Sorge. Immerhin vermögen sie aber auch positive Aspekte zu erkennen, so etwa die weiter verbesserte Tier 1 Ratio oder Fortschritte auf der Kostenseite. Die Valoren der Konkurrentin Credit Suisse (-2,7%) notieren im Einklang mit den meisten Bankentitel europaweit deutlich im Minus, während Julius Bär (-1,4%) besser abschneiden.
Die klaren Gewinner sind am Dienstagmittag mit einem starken Kursanstieg die Swiss Re-Valoren (+6,7%). Das Unternehmen hat mit seinem Quartalsgewinn die Markterwarungen klar übertroffen und überrascht mit einer starken Performance im Rückversicherungsgeschäft und einer verbesserten Kapitalausstattung positiv. Allerdings hatten die Titel in den vergangenen zwei Wochen rund 15% verloren.
Deutlich Federn lassen müssen am Dienstag die zyklischen Titel angeführt von ABB (-3,1%). Belastend für die Valoren des Elektrotechnikkonzerns dürfte sich auch ein Kommentar des Credit Suisse-Aktienresearch ausgewirkt haben, nach dem sich die Aufträge im Bereich Stromversorgung im wichtigen chinesischen Markt rückläufig entwickelt haben. Auch Holcim (-2,7) und Petroplus (-3,3%) erleiden deutliche Abgaben ebenso wie die Luxusgüterhersteller Swatch (-2,7%) und Richemont (-2,1%).
Etwas überraschend liegen auch Nestlé (-2,3%) deutlich im Minus, obwohl keine neuen Nachrichten vorliegen und das Unternehmen auch am Dienstag sein Aktienrückkaufprogramm fortgesetzt hat. Ein Marktbeobachter vermutete vor allem Gewinnmitnahmen als Grund, nachdem die Aktie in der letzten Zeit sehr gut gelaufen sei.
Weniger stark als der Markt verlieren dagegen die Pharmatitel Novartis (-1,4%) und Roche (-0,6%). Novartis will über die kommenden fünf Jahre 1 Mrd USD in den Ausbau der Forschung und Entwicklung in China investieren. Auch Swisscom (-0,9%) als weiterer defensiver Titel hält sich besser. Sogar leicht im Plus notieren Synthes (+0,2).
Im breiten Markt sind Phoenix Mecano (+2,5%) nach Vorlage der Drittquartalszahlen gesucht. Das in den Bereichen Gehäusetechnik und industrielle Komponenten tätige Unternehmen hat mit seinen Zahlen die Erwartungen der Analysten auf allen Ebenen übertroffen, wobei vor allem der gestiegene Auftragseingang hervorgehoben wurde. Auch der Quartalsabschluss der Von Roll (-0,1%) stösst auf positives Echo.
Ypsomed (-5,9%) werden dagegen vom Markt abgestraft, nachdem das Halbjahresresultat des Medizinaltechnikunternehmens auf allen Ebenen unter den Erwartungen der Analysten ausfällt.
Gesucht sind des weiteren Uster Technologie (+4,7%), nachdem das Unternehmen neues Kapital aufgenommen und das Aktionariat erweitert hat. Temenos (-0,7%) konnte am Morgen die Erweiterung der Zusammenarbeit mit IBM und die Lancierung neuer Produkte bekanntgeben. (awp/mc/pg/20)