Angesichts der schwachen Märkte in Asien und einem generell fehlenden Vertrauen der Anleger habe die Erholung von Beginn an auf wackeligen Beinen gestanden, hiess es.
«Die Unsicherheit über die künftige konjunkturelle Entwicklung hängt wie ein Damokles-Schwert über dem Markt», sagte ein Händler. Entsprechend sei die Stimmung sehr gedämpft und es fehle an Kaufbereitschaft. «Momentan will sich niemand engagieren», so der Händler weiter. «Da hilft es wenig, dass die Nachrichten derzeit fast nur negativ sind.»
Zu diesen negativen Nachrichten zählen auch die jüngsten Konjunkturdaten – das Wirtschaftsklima in der Eurozone hat sich im vierten Quartal 2008 erneut eingetrübt – oder die Gewinnwarnungen von Swiss Life und Holcim. Die schwachen Wirtschaftsdaten hätten wiederum die Hoffnungen auf baldige weitere Zinssenkungen geschürt, hiess es.
Das Blue Chips Barometer SMI verliert bis 11.50 Uhr 27,28 Punkte bzw. 0,46% auf 5’853,51 Punkte (bisheriges Tagestief bei 5’786,15). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 1,23% auf 811,01 Zähler, der breite Markt SPI 0,66% auf 4’813,01.
Weiterhin notieren Swiss Life (-14,3% auf 93,45 CHF) weit abgeschlagen am SMI/SLI-Tabellenende. Der Versicherer hat mit seinem Interim Statement offenbart, dass er unter der Finanzkrise leidet. So wird der Konzern sein Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr verfehlen. Daneben hat Swiss Life auch die Einstellung des Aktienrückkaufs sowie eine gesenkte Dividende für 2008 in Aussicht gestellt.
Inzwischen können sich auch die übrigen Finanzwerte dem negativen Sentiment nicht mehr entziehen. Die Versicherer ZFS (-6,2% auf 214,80 CHF), Baloise (-4,5% auf 54,35 CHF) und Swiss Re (-2,7% auf 46,12 CHF) leiden dabei noch stärker als die Bankenwerte. ZFS wird am morgigen Donnerstag seine Quartalszahlen vorlegen. Bei den Banken verlieren CS 2,3% auf 34,30 CHF und Julius Bär 1,4% auf 41,26 CHF. UBS (+0,8% auf 16,12 CHF) steigen derzeit wieder leicht an.
Neben Swiss Life hat auch Holcim (Aktie: -11,6% auf 50,80 CHF) die Erwartungen der Anleger enttäuscht. Die vom Zementkonzern ausgewiesenen Drittquartalszahlen werden am Markt als «mässig» bezeichnet. Negativ wird auch der vorsichtige Ausblick und die Warnung in Bezug auf die diesjährige Gewinnentwicklung beurteilt.
Die übrigen baunahen Werte reagieren kaum auf Holcims Zahlen. So gehören Geberit (+1,3% auf 121,50 CHF) gar zu den grössten SMI/SLI-Gewinnern. In der zweiten Reihe legen Zehnder (+3,5%) ebenfalls zu, während Sika (-1,6%), AFG (-2,6%) oder Implenia (-2,6%) nachgeben.
Neben Geberit gehören Synthes (+2,4% auf 144,70 CHF) oder Richemont (+1,5% auf 21,46 CHF) zu den grössten Kursgewinnern im SMI/SLI.
Auch die defensiven Werte Novartis (+1,0% auf 58,60 CHF), Roche (+1,1% auf 169,60 CHF) und Nestlé (+0,1% auf 46,04 CHF) sind nun überdurchschnittlich gefragt. Genauso wie die ebenfalls als defensiv eingestuften Swisscom (+0,5% auf 333,75 CHF). Novartis hat die grössere Wirksamkeit des Medikamentes Rasilez/Tekturna gegenüber einem ACE-Hemmer in einer weiteren Studie bei Patienten im Alter von über 65 Jahren bestätigt.
Am breiten Markt verlieren Valora 6,4%. Valora und Migros haben wie angekündigt das Gemeinschaftsunternehmen Cevanova aufgelöst. Die Avec-Betreibergesellschaft ist damit Geschichte, Valora übernimmt 24 Standorte von Cevanova. u-blox (-4,2%) gehen inzwischen ebenfalls im Minus um. Der Hersteller von Positionierungslösungen hat mit Blaupunkt einen weiteren Kunden gewonnen.
Zu den grössten Gewinnern zählen BKW (+9,8%) sowie Lindt & Sprüngli (+5,0%), die Aktien werden Ende November im MSCI Switzerland Index Eingang finden, was Käufer anlocke. Auch Burckhardt Compression (+3,7%) steigen kräftig. Die UBS hat das Kursziel für den Titel zwar auf 250 (330) CHF gesenkt – liegt damit aber immer noch deutlich über dem aktuellen Börsenkurs von 153 CHF. Zudem hat die Bank auch ihr BUY-Rating für Burckhardt bekräftigt. (awp/mc/pg/21)