Ein Händler in Zürich verwies auf die Frage nach dem Stimmungsumschwung auf die überraschend starke Zinssenkung der schwedischen Notenbank von heute Morgen und auf die am Nachmittag anstehenden Zinsentscheidungen der EZB und der BoE. Es bestünden Hoffnungen auf deutliche Zinssenkungen der Zentralbanken, was die allgemeine Wirtschaftslage etwas beruhigen sollte. Am ehesten würden dabei die Finanzwerte profitieren, was also auch den Kurs der CS-Aktie stütze. Zudem habe der Aktienmarkt in den letzten Tagen wieder eine gewisse Stärke entwickelt.
Bis um 12.05 Uhr klettert der SMI um 80,16 Punkte oder 1,43% auf 5’684,39 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI zieht um 1,92% auf 789,85 Punkte an und der breite SPI um 1,18% auf 4’662,10 Punkte.
Nach sehr schwachem Beginn führen CS (+6,7% auf 29,56 CHF) zusammen mit Swiss Re (+7,7% auf 49,84 CHF) den SMI mit klarem Vorsprung an. Der markante Gegensatz zwischen der am Morgen erfolgten Gewinnwarnung der CS und dem Anspringen der Aktie, wird in Händlerkreisen einerseits mit den massiven Verlusten der CS vom Vortag (-8,9%) erklärt. Andererseits herrsche eine gewisse Erleichterung, dass die CS noch immer keine Kapitalerhöhung benötige.
Der für das vierte Quartal per Ende November angekündigte Verlust von rund 3 Mrd CHF ist zwar klar höher als erwartet, zumal darin anstehende Restrukturierungskosten von rund 900 Mio CHF sowie ein allfälliger Verlust im Dezember noch nicht miteinberechnet sind. Als Lichtblick wird aber die geplante Entwicklung im Investment Banking genannt, wo der Stellenabbau vornehmlich geschehen wird. Die künftigen Kerngeschäfte der Credit Suisse im Investment Banking hätten in diesem Jahr mit einem Gewinn von 2 Mrd CHF bis dato sehr gut gearbeitet, hiess es. Zudem gelten die Nachrichten zum Neugeschäft und zur Kernkapitalquote von 13% per Ende Jahr als positiv.
Dahinter zeigen sich mit Bâloise (+5,5% auf 68,50 CHF), ZFS (+4,6% auf 238,50 CHF) und UBS (+4,7% auf 14,60 CHF) weitere Finanzwerte fest. Sehr stark sind zudem Holcim (+5,6% auf 54,20 CHF), Swatch (+5,0% auf 141,10 CHF) oder Petroplus (+4,3% auf 20,40 CHF).
Als einer der mittlerweile wenigen Verlierer büssen die Genussscheine von Roche 3,1% auf 168,30 CHF ein. Roche hat sich mit der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA auf einen Zulassungsweg für das Medikament Actemra zur Behandlung rheumatoider Arthritis (RA) geeinigt. Allerdings verlangt die FDA zusätzliche präklinische Daten, was die Zulassung von Actemra verzögert. Diese sollen sicherstellen, dass die Behandlung mit Actemra weder die Fruchtbarkeit der Patienten noch die prä- und postnatale Entwicklung eines Kindes beeinflusst. In Analystenkreisen zeigt man sich über die verzögerte US-Zulassung von Actemra enttäuscht, wobei auch bereits erste Umsatzschätzungen nach unten revidiert wurden.
Novartis halten sich unverändert bei 57 CHF und damit klar besser als Roche.
Das Feld der zurückgestuften Aktien wird ergänzt durch Logitech (-0,6% auf 15,21 CHF), nach einem vorsichtigen Interview des VR-Präsidenten De Luca, oder Actelion (-0,5% auf 55,80 CHF).
Am breiten Markt verteuern sich Gurit um 7,7%. Das Papier wird dabei von einem positiven Gerichtsurteil aus den USA gestützt. Um rund 8% oder noch etwas mehr verbessern sich zudem Charles Vögele, Bank Sarasin, Helvetia, Edipresse oder Mobimo.
Demgegenüber weisen BioXell (-9,9%), CPH (-8,2%) oder Santhera (-7,1%) starke Abschläge auf. (awp/mc/pg/21)