CH-Verlauf: Deutlich im Minus -Verluste im Sog von UBS ausgebaut
Der Intraday-Jahrestiefststand bei 6’769,80 Punkten von Mitte März wurde aber bislang noch nicht unterboten. Am Markt lastet vor allem die erneut aufflammende Kreditkrise auf den Aktien. Bei den Banken wird für das zweite Quartal mit Milliardenabschreibern gerechnet. Zudem ist der Ölpreis am Morgen auf ein neues Rekordhoch bei 141,71 USD je Barrel gestiegen. Am Nachmittag könnten die Angaben zum Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan Juni den Markt unterstützen. Ausserdem zeichnet sich an Wall Street eine Erholung vom gestrigen Kurseinsturz ab. Um eine klare Richtung für den US-Aktienhandel ablesen zu können, ist es allerdings noch sehr früh.
Bis um 11.55 Uhr verliert der SMI 1,58% respektive 109,86 Zähler auf 6’839,87 (Tagestief: 6’803,70) Punkte. Der SLI sinkt um 1,40% auf 1’040,49 Punkte und der breitere SPI 1,42% auf 5’776,68 Stellen.
Die UBS-Titel geben derzeit 4,8% auf 21,88 CHF ab und haben sich somit bedrohlich nahe den Jahrestiefststand von 21,51 CHF von Mitte März herangetastet. Nebst den Finanzmarktsorgen drücken auch noch rechtliche Probleme in Italien und den USA auf den Kurs.
Grössere Abgaben sind bei anderen Finanzwerten durchs Band zu sehen. So geben ZFS 2,9% auf 254,25 CHF, Swiss Re 2,7% auf 66,75 CHF, CS 2,1% auf 45,94 CHF oder Julius Bär 1,8% auf 69,70 CHF ab.
Unter starkem Abgabedruck sind auch Nestlé (-1,6% auf 459,00 CHF) gekommen. Hier dürfte die Ratingabstufung auf SELL von BUY durch Société Générale belasten. Die tiefere Einstufung erfolge primär aufgrund der im Branchenvergleich eher hohen Bewertung, hiess es. Das Kursziel wird neu mit 427 (zuvor 570) CHF angegeben.
Deutliche Verluste sind auch bei OC Oerlikon (-5,3% auf 280,25 CHF), SGS (-3,5% auf 1’494 CHF) oder Ciba (-3,1% auf 29,36 CHF) zu sehen. Bei OC Oerlikon seien die Übernahmephantasien entwichen, nachdem die Beteiligungsquote der Hauptaktionäre Renova und Victory insgesamt von 72,4% auf 57,8% zurückgefallen ist und ein Going Private weniger wahrscheinlich geworden ist. Der Verfall von Derivaten sei wohl der Grund für den gesunkenen Anteil, hiess es am Markt.
Gegen den Trend fester notieren Actelion (+1,6% auf 54,90 CHF). Die Aktien profitieren von einer Empfehlung des EU-Ausschuss CHMP. Das Actelion-Medikament Bosentan/Tracleer wurde der EU-Kommission in der Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) der WHO-Funktionsklasse II zur Zulassung empfohlen. Hinzu kommt, dass ein Konkurrenzprodukt zum Schlafmittel Almorexant in Tests schlecht abgeschnitten haben soll.
Unverändert stehen Synthes (auf 139,00 CHF) und Lonza (auf 140,60 CHF), während Roche lediglich 0,2% auf 175,50 CHF abgeben. Der Pharmakonzern hat in den USA für Unternehmen ein Programm zur flexiblen Tamiflu-Vorsorge eingerichtet.
Im breiten Markt verlieren Cos 8,6%, Dufry 7,2% oder Swiss Prime Site 7,0%. Auf der Gegenseite stehen die volatilen 4M Technologies (+12,5%) ganz oben, vor Addex (+4,9%) und Vetropack (+3,5%). Vetropack wurden von Merrill Lynch mit einer Kaufempfehlung in ihr Ratinguniversum aufgenommen. (awp/mc/gh/23)