«Fundamental hat sich eigentlich nichts geändert», sagte ein Händler in Zürich. Die Unsicherheit sei nach wie vor gross, weshalb die Investoren mehrheitlich an der Seitenlinie verharren würden. Entsprechend gering seien auch die Volumina. Wie sich die politischen Aktivitäten zur Stabilisierung der Staatshaushalte und zur Stützung des Euro mittelfristig auf die Aktien auswirken werden, bleibe abzuwarten. Eine Indikation könnten die für den Nachmittag und den frühen Abend aus den USA angesagten Konjunkturdaten geben.
Bis um 11.50 steigt das Blue Chips Barometer SMI um 0,70% auf 6’473,81 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 0,54% auf 993,81 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,59% auf 5’714,31 Punkte.
Spitzenreiter sind seit einer Weile neu CS (+3,1%), wobei sich in deren Windschatten auch UBS (+1,4%) weit nach oben vorgearbeitet haben. Händler sehen keine konkreten Gründe als Auslöser für den heutigen Rebound. Die Papiere hätten aber in jüngster Zeit derart gelitten, dass eine Korrektur zu erwarten gewesen sei. «In die beiden Papiere wurde schon sehr viel Negatives eingepreist», erklärte einer von ihnen. Cheuvreux hat gleichzeitig die Einstufung «Outperform» für CS bestätigt, das Kursziel allerdings auf 60 CHF leicht zurückgenommen.
Nebst den Grossbankentiteln verzeichnen unter den Finanzwerten auch Swiss Life (+2,1%) und GAM (+2,5%) sowie etwas moderater Swiss Re (+0,7%) Aufschläge.
Für die nun freundliche Richtung des Gesamtmarktes sind zu einem guten Teil aber auch Nestlé (+1,0%) verantwortlich sowie Novartis (+0,7%) und Roche (+0,4%). Die defensiven Titel fänden mit der vorherrschenden Unsicherheit wieder vermehrt eine Käuferschaft, hiess es dazu.
Klar höher stehen zudem Syngenta (+1,8%) und auch Sonova (+1,1%) legen im Vorfeld der für morgen Dienstag angesagten Jahreszahlen leicht überdurchschnittlich zu.
Am Tabellenende finden sich Julius Bär (-1,1%) und weiterhin auch ABB (-1,0%). ABB hat am Morgen bekanntgegeben, dass der Anteil an der indischen Tochtergesellschaft ABB Limited, welche an der indischen Börse kotiert ist, auf 75% von rund 52% erhöht werden soll. Der gebotene Preis von 900 indischen Rupien je Aktie ergibt einen Transaktionswert von rund 44 Mrd indischen Rupien oder 965 Mio USD. In ersten Kommentaren wird der Schritt als sinnvoll bezeichnet, vor allem in Anbetracht der hohen Barmittel von ABB. Der Preis sei indes eher hoch.
Im breiten Mittelfeld stehen Swatch (-1,90 CHF oder -0,6% auf 320,60 CHF), welche allerdings ex Dividende von 4 CHF gehandelt werden. Etwas gestützt werden Swatch von Barclays, welche das Rating für das Papier auf «Overweight» von «Equalweight» erhöht hat. Für Richemont (-0,8%) hat das selbe Institut die Einstufung «Overweight» bestätigt, bei leicht erhöhtem Kursziel.
Im breiten Markt ziehen Oridion (+4,4%) nach Quartalszahlen deutlich an. Hügli (+1,7%) profitieren von einer leichten Erhöhung der Guidance für das Gesamtjahr. Diese wurde anlässlich der Bekanntgabe der Trennung von einer Produktelinie in Tschechien kommuniziert.
Sulzer (+1,8%) wurden von Goldman Sachs auf «Buy» von «Neutral» hochgestuft und auf die «Pan-Europe Conviction Buy List» gesetzt. Nach Ansicht von Goldman Sachs wird Sulzer materiell von der Erholung der Endmärkte profitieren.
Orascom (-2,6%) stehen nach der Vorlage von Quartalszahlen dagegen unter Druck. Die Gesellschaft des ägyptischen Hotelinvestors Samih Sawiris wies einen Gewinn- und Umsatzrückgang im ersten Quartal aus und hat damit die Erwartungen der ZKB verfehlt. (awp/mc/ps/14)