Ebenso wenig erstaune, dass die Anleger nach den jüngsten Erholungstagen Gewinne realisierten. Generell sei die Stimmung sehr zurückhaltend, so der Händler weiter, private Anleger seien kaum aktiv.
Inzwischen lastet der gesamte Finanzsektor auf dem Geschehen. Nachdem zu Handelsbeginn vorwiegend die Bankenwerte für Abwärtsdruck sorgten, gesellten sich nun die Assekuranzen mit massiven Abgaben hinzu. Deutlicher Druck geht dabei von Gewinnwarnungen der Münchener Rück und der Hannover Rück aus. Ausserdem hat der Markt weitgehend die Unterstützung der defensiven Pharmatitel verloren.
Im weiteren Verlauf könnten die anstehenden US-Konjunkturdaten neue Impulse bringen. Am Markt wird allerdings nicht mehr mit grossen Bewegungen gerechnet. «Wir werden den Tag wohl im Minus beenden», meinte ein Händler.
Bis um 12.05 Uhr verliert der SMI 109,27 Punkte oder 1,55% auf 6’947,66 Punkte. Der SLI gibt 1,93% auf 1’040,62 Punkte ab und der breitere SPI 1,47% auf 5’814,52 Punkte.
Gedrückt von den negativen Branchenvorgaben und der jüngsten Zivilklage in den USA schreiben UBS (-7,7% auf 21,24 CHF) immer noch die grössten Verluste. CS (-4,8% auf 50,05 CHF) ergeht es leicht besser. Diverse Analysten haben im Anschluss an die gestrigen Halbjahreszahlen ihr Kursziel oder Rating für den Titel erhöht.
Inzwischen sind auch die Assekuranzen deutlich ins Minus abgedriftet, belastet durch ein gesenktes Gewinnziel der Münchener Rück und eine verhaltene Gewinnwarnung der Hannover Rück. Die markantesten Verluste erleiden dabei Swiss Re (-5,3% auf 64,95 CHF).
Weiterhin deutlich verkauft werden auch Petroplus (-5,2% auf 42,72 CHF). Die UBS hat das Kursziel für den Titel auf 52,50 (65) CHF zurückgenommen. ABB sinken um 1,4% auf 27,76 CHF und bauen damit die Verluste des Vortages nach Vorlage von Ergebnissen noch aus. Finanzchef und Interims-CEO Michel Demare hat unterdessen in einem CNBC-Interview der Suche nach wertsteigernden Akquisitionen oberste Priorität eingeräumt.
Im Verlauf haben auch die defensiven Pharmaschwergewichte ihre Höchststände eingebüsst bzw. ins negative Terrain gewechselt. Novartis verliert 1,1% auf 61,35 CHF, Roche legen noch um 0,3% auf 183,00 CHF zu. Die Roche-Tochter Genentech hat – wie in solchen Fällen üblich – einen Ausschuss mit unabhängigen Verwaltungsräten gebildet, um das Übernahmeangebot von Roche zu prüfen.
Dagegen stützen die grosskapitalisierten Nestlé (+0,7% auf 44,06 CHF) das Geschehen weiter. Im Vorfeld der Ergebnispublikation des Nahrungsmittelkonzerns hat die Citigroup zwar das Kursziel für den Titel gesenkt, Händler weisen der Anpassung allerdings wenig Relevanz zu. Positiv spürbar seien dagegen die guten Zahlen des Konkurrenten Danone.
Daneben avancieren nur noch Lonza (+3,0% auf 149,30 CHF), Syngenta (+2,5% auf 284,50 CHF) und Synthes (+0,8% auf 139,10 CHF). Im Anschluss an das gestern von Syngenta vorgelegte Halbjahresergebnis haben Citigroup und Lehman Brothers das Kursziel für den Titel angehoben. Im Handel wird nach dem überzeugenden Quartalsausweis und der überraschenden zweiten Prognoseerhöhung mit weiteren Kurszielerhöhungen gerechnet. Es würden derzeit viele Faktoren für den Titel sprechen, insbesondere das nach wie vor vielversprechende Agrarmarkt-Umfeld.
Am breiten Markt finden sich Santhera (-12,6%) weiter am Tabellenende, belastet durch eine Zulassungsverzögerung beim Medikament SNT-MC17 zur Behandlung von Friedreich-Ataxie. Sia Abrasives (-2,0%), Bellevue (-3,3%), Calida (-6,9%) und Basilea (-1,8%) verlieren nach Halbjahreszahlen. Winterthur hat unerwartet Eckdaten zum ersten Halbjahr vorgelegt und dabei den Umsatz um +131% auf 113,8 Mio EUR gesteigert; der Titel legt nach anfänglichen Abgaben um +0,1% zu.
Barry Callebaut avancieren um 1,2%. Das Unternehmen hat das Consumer-Business Chococam in Kamerun verkauft und verabschiedet sich damit gänzlich vom afrikanischen Verbrauchergeschäft. Die Konzentration auf die Kakaobeschaffung und Verarbeitung wird im Handel begrüsst. (awp/mc/pg/21)