CH-Verlauf: Deutlich schwächer – Gewinnmitnahmen

Betroffen seien vor allem die Favoriten des jüngsten Rallys, namentlich Finanz- und zyklische Werte, sagte ein Händler. Vermutlich seien die Investoren auch schon dabei, ihre Positionen vor dem Wochenende zu schliessen; einige Anleger gingen zudem vor Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts am frühen Nachmittag zudem vermutlich auch auf Nummer sicher und nähmen Gewinne mit, heisst es.


Das Blue-Chips-Barometer SMI steht zur Mittagszeit 0,98% tiefer auf 5’909,46 Punkten und damit nahe seinem Tagestief. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 0,94% auf 890,30 Zähler ein und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,94% auf 5’083,51 Punkte.


Unternehmensnews aus dem Blue-Chips-Sektor gibt es nur wenige. Die wichtigste davon dürfte sein, dass der Versicherer ZFS (Aktie -0,2%) mit Martin Senn einen neuen Konzernchef per Anfang 2010 bestimmt hat. Die Meldung kam überraschend gestern nach Börsenschluss, nachdem der Konzern am Morgen die Halbjahresresultate bekannt gegeben hatte. Analysten kommentieren die Wahl von Senn einigermassen wohlwollend. Er begrüsse die Ernennung Senns aufgrund seines exzellenten Track-Records bei früheren Tätigkeiten, sagte einer. Die Bank Vontobel sprach von einer «soliden schweizerischen Wahl».


Auch beim Rückversicherer Swiss Re (-1,6%) kommt es zu Gewinnmitnahmen, gehörte der Titel doch am Vortag mit einem Plus von 3,3% zu den Spitzenreitern. Zuoberst auf der Verliererliste stehen weiter OC Oerlikon (-2,6%), Holcim (-2,3%), ABB (-2,2%) und Logitech (-1,7%).


Positiv stechen Swisscom hervor, mit einem Plus von 1,0% steht die Aktie zuoberst bei den Blue Chips. Die italienische Tochter Fastweb hat gestern Abend die Zahlen für das erste Halbjahr bekannt gegeben. Der Umsatz wurde um 13% gesteigert, die Guidance zudem bestätigt. Die italienische Tochter bleibe Wachstumstreiber der Swisscom, urteilt die ZKB in einem Kommentar.


Im Fokus stehen auch UBS (-1,6%). Am Nachmittag (14.45 Uhr) steht erneut ein Status Call der Parteien im Fall der US-Klage betreffend Kundendaten an. Marktteilnehmer rechnen eigentlich mit einer definitiven ausserordentlichen Einigung, allerdings gibt es auch Gerüchte, die Parteien bräuchten noch länger dafür. Falls keine Einigung zustande kommt, würde gemäss heutigem Stand am kommenden Montag der Prozess anfangen. Die Aktien der anderen Banken CS (-1,5%) und Julius Bär (-1,3%) verlieren ebenfalls im grösseren Stil.


Die grössten Gewinne im SMI/SLI unter den Blue Chips gehen neben Swisscom an Lonza (+0,3%) und Petroplus (+0,3%). Letztere legten bereits gestern nach Vorlage der Halbjahreszahlen und Deckungskäufen kräftig um 14,6% zu.


Die defensiven Schwergewichte neigen ebenfalls alle zur Schwäche. Nestlé (-1,0%), Novartis (-0,9%) und Roche (-0,3%). Nestlé hatten nach guten Zahlen des Konkurrenten Unilever gestern und im frühen Handel noch zugelegt. Die Westschweizer werden am nächsten Mittwoch ihre Halbjahreszahlen präsentieren.


Im breiten Markt haben Schweiter (+0,4%) und StarragHeckert (-1,0%) Halbjahreszahlen vermeldet. Bei beiden sind die Auftragseingänge im ersten Halbjahr regelrecht weggebrochen. Ausserdem wurde bei Quadrant (-2,3%) das Ergebnis des Angebots von Aquamit bekannt. Sie hält knapp 62%, wollte aber eigentlich mindestens zwei Drittel erhalten. Ob sie sich auch mit weniger zufrieden gibt, will sie bald entscheiden.


Grössere Gewinne im breiten Markt gehen u.a. an Cicor (+17,5%), Swissmetal (+11,5%) oder COS (+7,7%), unter den grössten Verlierern sind u.a. Infranor Inter (-11,3%), SHL (-9,1%) oder APEN (-6,8%) zu finden. (awp/mc/ps/18)

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