Die Bankentitel gehören dabei zu Wochenbeginn europaweit zu den schwächsten Werten, wobei vor allem die Papiere der CS klare Einbussen hinnehmen müssen. Marktteilnehmer verweisen diesbezüglich aber vor allem auf Gewinnmitnahmen, nachdem der Sektor in der vergangenen Woche zum Teil stark angezogen hatte. Hierzulande komme zudem die anhaltende Diskussion um das Bankgeheimnis dazu.
Das Bluechips-Barometer SMI verliert kurz nach Mittag 0,90% auf 6’818,53 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil gar 1,14% auf 1’043,76 Punkte ein, der breiter gefasste SPI 0,83% auf 5’942,72 Zähler.
Der Markt sei nach den Avancen der letzten Wochen etwas überverkauft, heisst es auch in technischen Analysen. Die kurzfristigen Momentum-Indikatoren hätten schwach negative Divergenzen ausgebildet und die Wahrscheinlichkeit für eine begrenzte temporäre Korrektur bis maximal 6’650 Punkte sei weiter gegeben, so ein Kommentar der ZKB.
Im Fokus stehen bei den Banken insbesondere die Papiere der Credit Suisse (-3,0%), nachdem die Ermittlungen in der Steueraffäre in Deutschland offenbar auf Hochtouren laufen. Die Grossbank hat Reisen ihrer Kundenberater ins Nachbarland denn auch stark eingeschränkt. Seit längerem brauche es für Kundenbesuche im Ausland eine Bewilligung, hiess es. Ausserdem forderte der ehemalige deutsche Finanzminister Hans Eichel in einem Interview den Lizenzentzug für Banken, bei denen die Beihilfe zur Steuerhinterziehung als Geschäftsmodell dient.
Bei UBS (-1,6%) sind nach wie vor die exorbitanten Boni und die geplante Entlastung früherer Manager ein Thema. Die Stiftung Ethos werde sich an der Generalversammlung vom 14. April jedenfalls gegen verschiedene Anträge des UBS-Verwaltungsrates stellen, liess sie am Morgen verlauten. Der Vergütungsbericht werde abgelehnt, da er Mängel aufweise und die Best Practice nicht respektiere. Und die traktandierte Entlastung der Organe werde abgelehnt, weil diese die Verantwortung für die beträchtlichen Verluste der vergangenen Jahre trügen. Unter Druck stehen aber auch GAM (-2,8%) oder deren frühere Mutter Julius Bär (-0,9%)
Neben den Bankentitel gilt das Interesse aber auch den Pharmaschwergewichten Roche und Novartis (je -1,0%). Die Verabschiedung der Gesundheitsreform durch das US-Repräsentantenhaus bzw. die möglichen längerfristigen Auswirkungen der Reform führten zu einer gewissen Verunsicherung, heisst es in Marktkreisen. Man gehen davon aus, dass sich die Reform auf die Wallstreet negativ auswirken werde, was auch hierzulande zu Verkäufen sorgen dürfte. Allerdings gibt es bereits erste Spekulationen, die Pharmaunternehmen könnten von höheren Umsätzen profitieren und wären daher auf dem tieferen Niveau bald wieder einen Kauf wert. Die Roche-Meldung, dass für das Medikament Mabthera in Europa eine erweiterte Zulassung bei fortgeschrittenem follikulärem Lymphom beantragt wurde, bewegen die Titel kaum.
Die Aktien der Swatch Group (-2,7%) leiden nach der sehr guten Vorwoche unter Gewinnmitnahmen. CEO Nick Hayek hat in der Wochenendpresse zwar erneut viel Optimismus hinsichtlich der künftigen Geschäftsentwicklung des Uhrenherstellers verbreitet, was aber von den Märkten nicht nochmals als positiv aufgenommen wird. Zu den grössten Verlierern gehören auch Petroplus (-2,6%). Dies obwohl Petroplus-CEO Jean-Paul Vettier 2010 mit einer Rückkehr zur Profitabilität rechnet, wie er in der Wochenendpresse verlauten liess.
Unter den 30 Blue Chips gibt es zum Berichtszeitpunkt lediglich zwei Gewinner: Es sind dies die defensiven Sonova (+1,1%) und Nestlé (+0,3%).
Im breiten Markt haben Winterthur Technologie (-0,1%), Meyer Burger (-2,5%) und Metall Zug (+3,7%) Zahlen zum vergangenen Jahr vorgelegt. Dabei legen die Titel der Metall Zug Gruppe stark zu, denn dank eines sehr guten Finanzergebnisses konnten die Zuger den Gewinn deutlich steigern. Die grössten Einbussen gehen an Tornos (-5,6%), Gategroup (-4,6%) und Norinvest (-4,0%). Grössere Gewinne gibt es u.a. bei Oridion (+4,9%) oder OC Oerlikon (+2,3%). Hier sollen sich die beteiligten Parteien auf eine Lösung in der Schuldenfrage geeinigt haben. (awp/mc/ps/17)