CH-Verlauf: Deutlicher in die Verlustzone abgerutscht – UBS belasten
Dabei verhindern Avancen in Novartis und Nestlé ein noch stärkeres Abrutschen. Im weiteren Verlauf könnte der dreifache Eurex-Verfall da und dort noch für Bewegung sorgen, hiess es in Marktkreisen. Ansonsten verlaufe das Geschäft aber in ruhigen Bahnen. Aus den USA werden auch keine wegweisende Konjunkturdaten erwartet. Mit Impulsen wird am ehesten noch mit der Eröffnung der Wallstreet gerechnet.
Bis um 11.55 Uhr verliert der SMI um 0,20% oder 14,50 Stellen auf 7’144,44 Punkte. Der SLI gibt um 0,11% auf 1’096,09 Zähler nach. Der SPI sinkt um 0,17% auf 6’032,75 Stellen.
Im Aktienhandel ziehen die Grossbanken die Aufmerksamkeit auf sich. Nach einem guten Start drehten UBS ins Minus wurden bei den Bluechips erst gegen Mittag von OC Oerlikon (-4,2% auf 311,50 CHF) am Tabellenende abgelöst. Die CS-Aktie gewinnt dagegen 0,4% auf 48,80 CHF dazu.
Im Bankensektor wird seit den neusten Warnungen von Citigroup branchenweit mit weiteren Abschreibungen gerechnet. Dabei dürfte gemäss Lehman Brothers vor allem UBS unter der Finanzkrise leiden und im zweiten Quartal 2008 einen Verlust von rund 2,2 Mrd CHF erleiden. Die CS werde nur einen kleinen Gewinn ausweisen.
Bei der UBS kommt noch erschwerend dazu, dass sich der ehemalige UBS-Banker Bradley Birkenfeld sich vor einem US-Gericht in Florida der Beihilfe zur Steuerhinterziehung schuldig bekannt hat.
Unsicherheiten birgt im Finanzsektor auch die weitere Entwicklung bei Kreditversicherern wie Ambac oder MBIA. Die Ratingagentur Moody’s hat die Bonität für die beiden zurückgestuft, was beispielsweise auch bei ZFS (-0,2% auf 273,75 CHF) oder Swiss Re (-0,8% auf 71,50 CHF) Abgaben nach sich zieht.
Als Belastung für den SMI erweisen sich zudem Nestlé (-1,3% auf 485 CHF). Fundamentale Gründe seien dafür im Moment nicht ersichtlich, sagte ein Händler. Allerdings könnte der Eurex-Verfall die Bewegungen etwas verstärkt haben, was oft auch die grossen Schwankungen in Einzeltiteln erkläre.
Fester tendieren dagegen Swiss Life (+1,2% auf 284,25 CHF). Die Analysten von Helvea sehen mit der Übernahme von AWD attraktive Wachstumsmöglichkeiten und empfehlen die Titel neu zum Kauf.
Steigende Kurse sind auch bei Actelion (+1,1% auf 58,50 CHF) zu sehen. Die Fachzeitschrift The Lancet hat neue Studiendaten zum Medikament Tracleer in der Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) veröffentlicht. Die Daten zeigten auf eindrucksvolle Weise, dass Patienten mit PAH im frühen Stadium (Funktionsklasse II) sehr gut auf eine Behandlung mit Tracleer ansprechen, heisst es in einem Analystenkommentar.
Die deutlichsten Gewinne verzeichnen aber Novartis (+2,5% auf 54,20 CHF). Roche verlieren hingegen 0,8% auf 174,40 CHF. Dies obwohl in Japan ein Grossauftrag der Regierung für den Grippeimpfstoff Tamiflu winkt.
Im breiten Markt geben Sarasin (-0,4%) leicht nach. Im Interview mit AWP hat Sarasin-CEO Joachim Strähle den guten Neugeldzufluss im ersten Halbjahr bestätigt. Am stärksten gewachsen sei die Bank im letzten halben Jahr mit Blick auf das Neugeld im Mittleren Osten und in Asien. «Aber auch aus Europa und Lateinamerika sahen wir in den vergangenen Monaten erfreuliche Zahlen», erläuterte Strähle.
Rieter sinken um 4,1%. Hier werden die schwache Auftragslage in den USA und die schwindende Übernahmefantasie als Gründe für die Abgaben angeführt. Auch Sulzer (-2,2%) büssen nach einem Abgang in der obersten Führungsetage an Terrain ein. Henri Steinmetz, Divisionsleiter von Sulzer Metco und Mitglied der Konzernleitung, wird Sulzer im Juli 2008 verlassen.
Speedel steigen um 1,6%. Das Unternehmen hat auf dem Medizinkongress «HYPERTENSION 2008» in Berlin neue präklinische und klinische Daten für SPP635 und SPP301 präsentiert. Diese hätten starke Wirksamkeit und gute Verträglichkeit gezeigt. Bei Basilea (+2,0%) kauft sich Gerüchten zufolge ein neuer Grossaktionär ein.
Seit heute werden Burkhalter erstmals an der SWX gehandelt. Der erste Kurs lag bei 115,00, der Platzierungspreis betrug 120,00 CHF. Mittlerweile notieren die Titel mit 116,00 CHF. (awp/mc/gh)