Ein Marktteilnehmer verwies auf Aussagen des chinesischen Handelsministers Chen Deming, wonach die Schuldenprobleme in Europa chronisch werden und im Januar und Februar eskalieren könnten. Der Handel verläuft derweil weiterhin sehr ruhig mit geringen Volumina, heisst es in Marktkreisen. Viele Marktteilnehmer seien in den Weihnachtsferien, zudem seien zwischen Weihnachten und Neujahr kaum wichtige Unternehmensnews zu erwarten.
Das wichtigste Schweizer Blue-Chips-Barometer Swiss Market Index (SMI) notiert am Montag Mittag 0,40% tiefer bei 6’573,06 Punkten. Der 30 Titel umfassende, aber gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 0,48% auf 1’035,25 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,42% auf 5’895,30 Zähler.
Im schwachen Gesamtmarkt verlieren vor allem Bankentitel und Luxusgüteraktien überdurchschnittlich. Der Bankensektor steht dabei europaweit unter Abgabedruck, von Händlerseite wird dafür die weiter schwelende Schuldenkrise verantwortlich gemacht. Vor allem Banken aus der Euro-Peripherie oder mit Bezug zu dieser Region verlieren deutlich. Am hiesigen Markt geben UBS 1,1% und CS 0,7% nach, etwas weniger stark verbilligen sich Julius Bär (-0,3%).
Auch die übrigen Finanztitel lassen Federn, so notieren Swiss Re (-0,7%) und Swiss Life (-1,0%) tiefer. Nur ZFS (+0,04%) entziehen sich dem Trend.
Bei den Luxusgüterpapieren Swatch (-1,0%) und Richemont (-0,9%) kommt es zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel im Jahr 2010 stark zulegen konnten. Über das gesamte Jahr 2010 hinweg gesehen haben die Papiere von Richemont und Swatch mit einer Performance von plus 62,8% respektive plus 60,6% sehr erfolgreich und verglichen mit den anderen Schweizer Blue Chips gar am besten abgeschnitten.
Unternehmensnews bei den Schwergewichten gibt es weiterhin nur von Novartis (Aktie -0,4%). Der Basler Pharmakonzern hatte am Donnerstag nach Handelsschluss noch berichtet, dass der Konzern von der Europäischen Kommission die Zulassung für das Medikament Tasigna zur Behandlung der Leukämie-Art «Ph+ CML» erhalten hat. Der Entscheid war aufgrund der Empfehlung eines vorberatenden Ausschusses allerdings so erwartet worden.
Im Plus notieren weiter Petroplus, Synthes, Holcim, Nobel Biocare und Kühne+Nagel (je +0,1%) sowie Roche (+0,2%). Die Titel haben jedoch auch, mit Ausnahme von Kühne+Nagel, im Jahresverlauf deutlich an Wert verloren. So stehen Nobel Biocare derzeit 50% und Petroplus 34% tiefer als zu Jahresbeginn 2010. Roche haben sich im gleichen Zeitraum um 21% verbilligt, Holcim immerhin um 11%.
Im breiten Markt gehört Acino (-1,9%) zu den grösseren Verlierern. Der Pharmakonzern muss 4 Mio EUR Schadenersatzzahlung im Fall der Patentstreitigkeit in Norwegen um das Medikament Oxycodon bezahlen, was von Analysten als relativ hoch bezeichnet wird. Die Bank Vontobel hingegen sieht nur begrenzte Auswirkungen eines möglichen Rückzugs des Präparats vom norwegischen Markt. Der Gesamtumsatz mit Oxycodon in Norwegen werde auf unter 1 Mio EUR geschätzt, heisst es in einem Kommentar.
Noch grösser sind die Verluste bei BVZ (-4,6%), LifeWach (-3,9%), Repower (-3,5%) und Evolva (-2,9%). Zu den grössten Gewinnern zählen u.a. Swissmetal (+2,7%), Züblin (+1,9%) oder b(+1,4%). Ganz oben stehen Mindset (+3,7%).
Publigroupe (+0,8%) notieren derweil im Plus. CEO und VR-Präsident Hans-Peter Rohner erklärte gegenüber der Zeitung «Sonntag», im restrukturierten Bereich Media Sales wieder aufschliessen zu wollen. Rohner bezeichnet zudem das Online-Geschäft als Wachstumsfeld, mit dem die Publigroupe bereits knapp 12% des Gesamtumsatzes realisiere. (awp/mc/ps/11)