CH-Verlauf: Etwas tiefer in wenig bewegtem Handel

Der Markt warte nun auf neue Impulse, denn in der Schweiz sei die Nachrichtenlage eher dünn. Dies könnte am Nachmittag mit den Daten zum US-Wirtschaftswachstum, zum Chicago-Einkaufsmanager-Index und zum Michigan-Index geschehen.


Um 12 Uhr notiert das Blue-Chips-Barometer SMI 0,22% tiefer auf 6’651,27 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,04% auf 1’027,23 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,16% auf 5’887,45 Zähler.


An der Schweizer Börse stehen am Tag der Generalversammlung die Papiere der Credit Suisse im Mittelpunkt, die sich aktuell um 0,2% verteuern. Im Vorfeld der Veranstaltung formierte sich ähnlich wie bei der UBS ein erheblicher Widerstand unter den Aktionären gegen die Saläre im Topmanagement.


Die Credit Suisse will ihr Investmentbanking in diesem Jahr weiter ausbauen, wie Spitzenmanager an der Veranstaltung ausführten. Dabei würde aber überhöhte Risiken vermeiden, so das Versprechen. Zudem verteidigte CEO Brady Dougan die Vergütungspraxis der Bank.


UBS (unverändert) vermögen hingegen die Gegenbewegung vom Vortag nicht mehr fortzusetzen. Die Bank kehrt, knapp ein Jahr nachdem sie ihre Aktivitäten in Brasilien verkauft hat, in das südamerikanische Land zurück: Sie übernimmt für rund 120 Mio CHF den Finanzdienstleister Link Investimentos.


Die Erholung einiger Finanzwerte wird vielmehr von GAM (+1,5%) und Julius Bär (+0,8%) angeführt. Freundlich tendieren auch verschiedene Zykliker wie Adecco (+0,1%), ABB (+0,2%), Petroplus (+2,9%) und Syngenta (+1,3%).


Synthes (Aktie -2,3%) wurden im Nachgang der Ergebnispublikation von der Citigroup auf Sell von Neutral zurückgestuft und rutschen seither immer weiter ab. Geberit (+0,8%) hingegen wurden nach den Zahlen von der Deutschen Bank mit einer Kurszielerhöhung bedacht und Clariant (+3,9%) ziehen nach den gestrigen Zahlen ebenfalls weiter an. Hier hat die UBS den Ausblick für das Kreditrating (BB+) auf «Besser werdend» von «stabil» erhöht.


Nobel Biocare (+0,8%) erholen sich leicht vom jüngsten Rückschlag: In den zwei Tagen seit der Ergebnispublikation wurden die Papiere um rund 20% zurückgestuft. Bei Clariden Leu ist der zuständige Analyst allerdings jetzt der Meinung, dass nun genug ist. Er stufte den Titel auf Marketperform von bisher Underperform hoch.


Schwer wiegen auf dem SMI die Abgaben in den grosskapitalisierten Novartis-Papieren, die um 0,6% zurückgehen. Händler kolportieren Spekulationen, wonach die Basler ihr Angebot an die Publikumsaktionäre von Alcon nachzubessern werden. Dies würde eine Gewinnverwässerung nach sich ziehen, hiess es. Die beiden anderen defensiven Schwergewichte Roche (-0,3%) und Nestlé (-0,4%) tendieren mit dem Gesamtmarkt.


Der SMI-Aspirant Transocean hätte kaum einen schlechteren Start an der Schweizer Börse erwischen können: Nur wenige Tage nach der Kotierung in der Schweiz sank die von dem Unternehmen vermietete Bohrinsel «Deepwater Horizon». Noch ist das gesamte Schadensausmass nicht absehbar, doch es wächst von Tag zu Tag. Unklar sei auch, wie sich Transocean und der Kunde BP die entstehenden Kosten aufteilen. Am Berichtstag gehen die Transocean-Valoren um weitere 1,6% zurück.


Jahreszahlen gab es am breiten Markt von ENR Russia Invest (-1,7%), Züblin (+1,8%), Norinvest und Ci Com. Die letzteren beiden Titel wurden noch nicht gehandelt. Flughafen Zürich (+1,1%) legen nach der Ankündigung eines Sparprogramms leicht zu. Die Flughafenbetreiberin will mit der Streichung von 60 Arbeitsplätzen die Kosten um 10 Mio CHF drücken.


Die Forbo-Aktien (-3,8% auf 453 CHF) kommen durch eine Aktienplatzierung unter Druck. Die UBS hat am Morgen für den Grossaktionär Michael Pieper 6,3% des ausstehenden Aktienkapitals zu einem Preis von 438 CHF pro Aktie platziert. Die Beteiligungsreduktion von Pieper bei Forbo sorgt andererseits für Spekulationen, wonach der Industrielle mit dem Verkaufserlös seine Beteiligung an Rieter ausbauen wird. Erst kürzlich baute der Pieper über seine Beteiligungsgesellschaft Artemis den Stimmrechtsanteil bei Rieter auf 14,5% aus. Rieter Namen rücken um 2,1% vor. (awp/mc/pg/20)

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