Die Sorgen um den Euro und Zinssatzerhöhungen in China seien etwas in den Hintergrund getreten. Insbesondere konjunktursensitiven Werte würden teils von den Wachstumserwartungen geradezu beflügelt. Vor allem in den Schwellenländern werde mit einem markanten Wirtschaftswachstum gerechnet. So erwartet beispielsweise Swiss Re für das nächste Jahrzehnt ein durchschnittliches Wachstum der Weltwirtschaft um 3,8% pro Jahr, wobei die Schwellenländer um 5,9% jährlich zulegen dürften, wie es am Economic Forum des Rückversicherers heute Dienstag in London hiess.
Der Swiss Market Index (SMI) steigt bis um 12.00 Uhr um 1,18% auf 6’488,02 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 1,14% auf 1’030,47 Zähler zu; der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt um 1,10% auf 5’829,83 Stellen.
Unter den SMI/SLI-Titeln legen so konjunktursensitive Titel am meisten zu. Angeführt werden die Gewinner von ABB (+2,9%), gefolgt von Swatch (+1,9%) oder Adecco (+1,8%). Weitere grössere Gewinner sind Holcim (+1,6%) oder Syngenta (+1,5%).
Lonza (+1,9%) führt heute einen Medientag durch. Bereits am Vortag hatten die Titel, in erster Linie von einer positiven Goldman-Sachs-Studie zum Chemiesektor getragen, deutlich fester geschlossen.
Unter den Finanztiteln haben die Versicherer ZFS (+1,7%) und Swiss Re (+1,5%) die Nase vorn. Die Bankwerte Julius Bär (+1,4%) und UBS (+1,2%) legen ebenfalls deutlich zu; demgegenüber hinken CS (+0,8%) etwas hinten nach.
In Pharmatiteln prägen Umstufungen den Kursverlauf. So hat die Credit Suisse für den europäischen Pharmasektor ihre Bewertung auf «market-weight» gesenkt. Dabei werden Novartis (+1,2% auf 54,15 CHF) den Branchenkollegen Roche (unverändert auf 137,30 CHF) vorgezogen. So hat die Grossbank die Einstufung für Novartis auf «Outperform» von «Neutral» erhöht und nennt ein Kursziel von 61 CHF.
Roche wird von der Credit Suisse auf «Neutral» von «Outperform» korrigiert mit einem Kursziel von 150 CHF. Die Rückstufung im Anschluss an die Restrukturierungspläne und eine Reihe von Phase-II-Daten. Die EPS-Schätzungen für 2011 werden um 5% gesenkt. Zwar schaue die Bewertung der Genussscheine verlockend aus, doch sei dies schon seit einiger Zeit der Fall und seien kurzfristig kaum Kurskatalysatoren auszumachen, so die Begründung.
Für Actelion (+0,7%) machen die CS-Analysten kurz- bis mittelfristig Gegenwind aus und verweisen u.a. auf die Sättigungserscheinungen im Tracleer-Markt für pulmonale arterielle Hypertonie. An den Vortagen hatte der Titel im Zuge abflauender Übernahmespekulationen an Boden verloren.
Auch die defensiven Nestlé (+1,4%) stützen den Markt stark.
Aus der zweiten Reihe ist Schaffner (+5,2%) im Blickfeld. Dem Unternehmen ist im Geschäftsjahr 2009/10 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geglückt. Zudem blickt das Management zuversichtlich in die Zukunft und erwartet für 2010/11 in Lokalwährungen ein hohes einstelliges Umsatzwachstum und eine weitere Verbesserung der operativen Margen.
Micronas (+11,4% auf 11,25 CHF) können von der Aufnahme auf die «Selected List» durch Cheuvreux profitieren; das Kursziel wurde auf 16,00 CHF angehoben. Auch ist der Elektronikkomponenten-Hersteller gemäss Cheuvreux ein Übernahmekandidat.
Verluste gibt es hingegen u.a. für I.P.S. Packaging (-9,8%), Dottikon ES (-3,1) oder auch Uster Technologie (-2,6%). (awp/mc/ps/13)