CH-Verlauf: Fester – Defensive Titel finden Nachfrage

Verbunden mit Obamas Amtsantritt ist die Hoffnung auf eine schnelle Umsetzung der geplanten Konjunkturprogramme. Am Nachmittag dürfte es dem Markt jedoch an Impulsen fehlen. In den USA findet nämlich wegen des Feiertags «Martin Luther King Day» an der Aktienbörse kein Handel statt.


Bis um 12.05 Uhr steigt der SMI um 36,46 Punkte bzw. 0,67% auf 5’472,00 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI gewinnt 0,18% auf 770,12 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,63% auf 4’515,78 Stellen.


Die defensiven Titel Actelion (+3,4% auf 64,40 CHF), Roche (+2,7% auf 171,70 CHF), Novartis (+0,9% auf 53,55 CHF) und Nestlé (+1,1% auf 41,22 CHF) sorgen für einen positiven Gesamtmarkt. Fundamentale Nachrichten gebe es wie so oft kaum, doch sei die Rückbesinnung auf defensive Titel ganz deutlich auszumachen, sagt ein Händler. Daneben zeigen sich noch Synthes (+2,5% auf 138,20 CHF) und Lonza (+2,4% auf 103,30 CHF) weit oben bei den Gewinnern.


Nach einem viel versprechenden Auftakt ist dagegen der Finanzsektor in der Zwischenzeit zum Belastungsfaktor für den Markt geworden. Ausgelöst wurden die neue Sorgen durch das erneute Bankenrettungsprogramm in Grossbritannien und die Ausweitung der Regierungs-Beteiligung an der Royal Bank of Scotland.


Die Titel der UBS (+1,1% auf 13,48 CHF) legen zwar noch zu, haben sich jedoch bereits von ihrem Tageshoch entfernt. Kräftig nach unten geht es bei CS (-4,7% auf 25,74 CHF). Julius Bär sinken 2,3% auf 41,02 CHF. Noch massivere Verluste verbuchen teilweise die Versicherungen. So verlieren Swiss Life (-5,5% auf 66,65 CHF), Swiss Re (-4,0% auf 44,46 CHF) und ZFS (-2,5% auf 220,10 CHF) im Sog der Banken.


Im Zentrum des Interesses stehen nach wie vor die gegen den Trend des Gesamtmarkts verlierenden Richemont (-4,1% auf 16,85 CHF). Der Luxusgüterkonzern meldete für das zurückliegende dritte Quartal des Fiskaljahres 2008/09 überraschend einen Umsatzrückgang. Die Konsensschätzungen des Marktes wurden dabei klar verfehlt. Die Firmenverantwortlichen geben sich wenig optimistisch und sprechen von den härtesten Marktbedingungen in der Geschichte des Unternehmens. Swatch geben im Sog von Richemont 5,2% auf 119,50 CHF nach.


Nobel Biocare (-0,7% auf 18,86 CHF) können die Anfangsgewinne nicht halten und geben gemeinsam mit den Papieren des Konkurrenten Straumann (-0,5%) nach. Die Titel leiden unter Rating- und Kurszielsenkungen verschiedener Analysten im Nachgang zur Gewinnwarnung von vergangener Woche. So senken die Citigroup und Cheuvreux das Rating jeweils auf «Sell» und die CS reduziert zudem das Kursziel auf 155 (210) CHF.


Vetropack (+8,3%) startet ein Aktienrückkaufprogramm. Dieses dient der Kapitalherabsetzung und umfasst maximal 7% des ausgegebenen Aktienkapitals. Dank der hohen Eigenkapitalquote, einer geringeren Verschuldung und der hohen Cashgenerierung sei das Programm über rund 21 Mio CHF sehr gut verkraftbar, schreiben die Analysten der ZKB.


Charles Vögele (+4,7%) befinden sich seit vergangenem Mittwoch im Aufwärtstrend. Grund dafür sind gemäss Analysten die Ernennung von André Maeder zum neuen CEO der Gruppe sowie die vom Detailhandelskonzern Migros aufgestockte Beteiligung. Eichhof verlieren 6,3% bzw. 20 CHF auf 300 CHF. Das Unternehmen wird jedoch ex-Dividende (30 CHF) gehandelt. (awp/mc/ps/17)

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