Es sei aber zu befürchten, dass es sich heute lediglich um eine Verschnaufpause im Abwärtstrend handle.
Im Fokus steht am Berichtstag eine Reihe von Blue Chips mit ihren Jahreszahlen. Actelion, Nestlé und Swiss Re erhalten ganz unterschiedliche Resonanz auf ihre Ergebnisse. Zudem hat sich die Grossbank UBS im Steuerstreit mit den USA freigekauft.
Bis um 12 Uhr zieht der SMI um 0,76% bzw. 37,77 Stellen auf 4’993,24 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,38% auf 706,70 Punkte und der breite SPI 0,66% auf 4’144,99 Zähler.
Gewinner und Verlierer halten sich bei den Blue Chips in etwa die Waage. Die UBS-Aktien notieren mit plus 2,3% auf 12,49 CHF. Die Grossbank bezahlt 780 Mio USD an die US-Justiz, um den Steuerstreit zu beenden. Der Betrag ist nach Ansicht von Händlern deutlich niedriger als erwartet ausgefallen. Trotz des Schuldeingeständnisses und dem etwas gelüfteten Bankgeheimnis sei wenigstens ein Unsicherheitsfaktor rund um die UBS eliminiert, hiess es.
Das teilweise aufgehobene Bankgeheimnis könnte jedoch in Zukunft zu Geldabflüssen führen, mahnen Beobachter. Welche Folgen die Verfügung der Finma langfristig für das Bankgeheimnis, den Finanzplatz und die zahlreichen auf das Offshore-Geschäft spezialisierten Vermögensverwalter in der Schweiz haben werde, sei ebenfalls noch offen. Die Schweizerische Bankiervereinigung bedauert, dass das US-Justizdepartement nicht das Ergebnis Amtshilfeverfahrens abgewartet hat.
Abgesehen von der UBS bleibt aber die Stimmung für Bankentitel weiterhin negativ. Die schwachen Branchenvorlagen aus den USA belasteten auch die europäischen Titel. Credit Suisse sinken 0,9% auf 28,88 CHF und Julius Bär 0,8% auf 33,12 CHF.
Die Lokomotive des SMI ist am Berichtstag die Nestlé-Aktie (+5,1% auf 38,92 CHF). Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern hat mit seinen Zahlen die Erwartungen des Marktes in etwa erfüllt. In Marktkreisen werden in erster Linie die verhältnismässig optimistischen Erwartungen für das Geschäftsjahr 2009 als positiver Punkt genannt. Auch die deutlich erhöhte Dividende und das trotz Finanzkrise fortgesetzte Aktienrückkaufprogramm stärkten das Vertrauen der Investoren in Nestlé.
Swiss Re steigen nach Zahlen 1,0% auf 17,80 CHF, fallen jedoch hinters Tageshoch zurück. Der Rückversicherer hat im vergangenen Jahr zwar einen hohen Verlust erlitten. Dieser lag allerdings unter jenem Anfang Monat angekündigten Wert. Risiken seien aber nach wie vor reichlich vorhanden und grosse Strategieänderungen (noch nicht) erfolgt. Hingegen habe die Investorengemeinde vergeblich auf die geforderten personellen Wechsel im Verwaltungsrat gewartet, hiess es.
Ebenfalls nach Jahreszahlen sinken Actelion um 4,6% auf 59,40 CHF. Die insgeheim im Handel erwartete positive Überraschung sei ausgeblieben – das Baselbieter Unternehmen hat im Gegenteil die Erwartungen des Marktes ganz leicht verfehlt. Zudem werde das Wachstum 2009 tiefer ausfallen als im Jahr zuvor.
Die in den beiden anderen Pharmaaktien im SMI vertretenen Pharmaaktien Roche (-0,6% auf 146,30 CHF) und Novartis (-2,1% auf 48,12 CHF) werden heute Gewinne realisiert.
Holcim (+1,0% auf 45,80 CHF) profitieren von der Ankündigung, wonach der Zementkonzern von einem Bankenkonsortium einen Kredit über 400 Mio CHF erhalten hat. Dies mildere die Sorgen um die Finanzsituation bei Holcim etwas, hiess es.
Swisscom (-0,8% auf 356 CHF) rutschen ins Minus. Der Blaue Riese ist vor Bundesverwaltungsgericht gescheitert und muss nun Wettbewerbern den schnellen Bitstrom-Zugang zu regulierten Bedingungen anbieten.
Im breiten Markt haben Bell (-2,0%), Temenos (-1,0%) sowie die beiden Banken Basler KB (-0,3%) und Vontobel (+5,9%) mit Jahreszahlen aufgewartet. Die Marktteilnehmer zeigten sich damit von den schlechter als erwartet ausgefallenen Jahreszahlen 2008 bei Vontobel unbeeindruckt. Händler erklären sich den Kurssprung mit den massiven Abgaben in der Vergangenheit. (awp/mc/pg/21)