Es sehe so aus, als ob der Aufschwung «so schnell nicht abgewürgt» werde, sagt der Marktbeobachter. Die jüngsten Konjunkturdaten seien zuletzt zwar nicht aufregend gewesen, doch reichten gegenwärtig «ordentliche Daten» aus, um die Märkte zu stabilisieren. Mit die kräftigsten Aufschläge verbuchen die Titel von Banken und Versicherungen. Allerdings fallen Julius Bär negativ aus der Reihe, nachdem es zu einer Ratingabstufung gekommen ist. Die stärksten Titel sind Richemont, die weiterhin von den guten, am Freitag präsentierten Halbjahreszahlen und einer Hochstufung profitieren.
Bis um 12.20 Uhr steigt der SMI um 0,81% auf 6’402,68 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,00% auf 986,47 Punkte; der breite Swiss Performance Index (SPI) legt um 0,77% auf 5’520,21 Punkte zu.
Bei den Einzeltiteln legen UBS (+2,2%) im Vorfeld des Investorentags am (morgigen) Dienstag deutlich zu. Die Anleger hätten grosse Erwartungen in die UBS und gingen davon aus, dass die Bank von einer überwundenen Krise sprechen werde, so ein Marktbeobachter. «Die Vorschusslorbeeren stützen die Titel», kommentiert er. Im Sog der UBS verteuern sich CS um 1,8%.
Julius Bär (+0,2%) legen deutlich weniger zu. Das Aktienresearch der UBS nahm seine Gewinnschätzungen für die Gruppe deutlich zurück und senkte das Rating auf «Sell» (von Neutral). Das neue Kursziel lautet 32 (40) CHF. Die Credit Suisse startet unterdessen die Abdeckung der früheren Bär-Tochter GAM (-2,2%) mit der Anlageeinstufung «Neutral» und einem Kursziel von 13 CHF.
Die Versicherungswerte Swiss Life (+2,2%), ZFS (+1,8%) und Swiss Re (+1,4%) legen im Sog der Grossbanken kräftiger als der Gesamtmarkt zu.
Richemont (+4,9%) knüpfen an die Aufwärtsbewegung vom Freitag – nach der Veröffentlichung starker Zahlen – an und stellen den bisherigen Tagesgewinner im SMI. Nach Ansicht der ZKB erfolgte die Umsatzerholung rascher als erwartet. Die Analysten bestätigen denn auch das Rating «Übergewichten». Die Deutsche Bank bestätigt unterdessen das Rating von Richemont mit «Buy». Branchennachbar Swatch (-0,7%) stehen dagegen auf der Verliererseite.
Die Pharmatitel von Roche (+0,1%) und Novartis (+0,3%) verteuern sich ebenso wie die schwer gewichteten Nestlé-Valoren (+0,5%) weniger als der Gesamtmarkt. Die Deutsche Bank startet die Abdeckung des europäischen Pharmasektors und empfiehlt im Rahmen dessen Novartis mit «Buy» und einem Kursziel von 60,50 CHF und startet die Abdeckung von Roche mit «Hold» mit einem Kursziel von 170 CHF.
Auf der Verliererseite unter den 30 wichtigsten Titeln stehen einmal mehr die volatilen Titel von Petroplus (-2,5%). Zudem werden bei Synthes (-0,7%), die am vergangenen Börsentag noch 1,6% zulegten, mehrheitlich Verkaufaufträge gegeben.
In der zweiten Reihe stehen Addex (+12,5%) mit einem Erfolg in klinischen Phase-IIb-Tests mit dem Hauptprodukt im Blick. Implenia (-5,4%) stehen auf der Verliererseite, nachdem Übernahmephantasien aus den Titeln gewichen sind. Der Baukonzern wurde den ungeliebten Grossaktionär Laxey los, der immer wieder gehandelte Einstiegskandidat Strabag aus Österreich kam bei der Aktienplazierung nicht zum Zug.
Swisslog (+3,3%) profitieren von einem Grossauftrag aus den USA. Oridion (+3,8%) legte Drittquartalszahlen vor, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Cicor (9,2%) legte Details zur Anfang Oktober angekündigten Kapitalmassnahme vor. Goldbach (+4,5%) erholen sich etwas von den Freitagsverlusten (-25% nach Gewinnwarnung). BCV (+4,0%) legen nach einem CEO-Interview in der Wochenendpresse ebenfalls deutlich zu. Bei Lindt&Sprüngli gibt es weiter Übernahme-Spekulationen (PS +3,2%). (awp/mc/ps/17)