Im Handel werden die im Verlauf verstärkten Verkäufe vor allem auf die wieder vermehrt negative Einschätzung der Perspektiven für den Finanzsektor zurückgeführt. Dabei hätten zahlreiche Banken begonnen, Kredite loszuwerden und seien auch Investment Funds als Verkäufer aufgetreten. Im weiteren hätten sich Vertreter der Deutschen Bank dahin gehend geäussert, dass das Umfeld für die Banken schwierig sei und auch in Zukunft schwierig bleiben würde.
Auch seien viele Marktteilnehmer zu «bullish» gewesen, so ein Händler. Es bestünde noch etwas Abwärtspotenzial, bis der SMI die früheren Avancen zur Hälfte wieder preisgegeben hätte. Erst ein Unterschreiten der Marke bei rund 6’680 Punkten wäre deutlich negativ.
Bis um 11.45 Uhr verliert der SMI um 1,38% oder 101,99 auf 7’301,09 Punkte. Der SLI gibt um 1,76% auf 1’119,41 Stellen nach. Der Gesamtmarkt – gemessen am SPI – sinkt um 1,37% auf 6’024,69 Zähler.
Die prozentual grössten Verluste verbuchen im SMI/SLI neben den wenig index-wirksamen Logitech (-6,2% auf 20,02 CHF). Ciba und Clariant geben um 5,2% auf 33,98 CHF bzw. 4,7% auf 8,75 CHF zurück. Diese Abgaben werden im Handel darauf zurückgeführt, dass es den beiden Unternehmen zunehmend schwerer fallen dürfte, die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise an die Kunden weiterzugeben. Dadurch dürften die sinken.
Nobel Biocare werden um 4,1% auf 45,40 CHF zurückgenommen.
Unter den derzeit wenig populären Finanzwerten verlieren UBS um 3,1% auf 33,54 CHF und Credit Suisse um 2,6% auf 54,20 CHF.
Durch Abgaben fallen auch Richemont (-3,0% auf 55,80 CHF) und Swatch (-2,9% auf 255,00 CHF) auf. Hier wirke sich neben dem gedrückten Sentiment auch eine bereits am Vortag publizierte Sektorstudie der Sogénal aus. Die Bank bewertet die Branche zwar weiterhin mit «neutral», sieht jedoch auf dem aktuellen Kursniveau Abwärtspotenzial.
Die konjunktursensitiven ABB (-2,7% auf 26,74 CHF) und Adecco (-2,6% auf 57,00 CHF) werden ebenfalls überdurchschnittlich nach unten korrigiert.
Novartis verlieren um 2,2% auf 48,54 CHF, während Roche lediglich um 1,4% auf 180,00 CHF nachgeben. Die Roche-Tochtergesellschaft Genentech wird heute noch ihre Quartalsergebnisse publizieren.
Als einziger SMI/SLI-Titel ist Nestlé im Plus. Die Aktie zieht um 0,7% auf 513,00 CHF an und erweisen sich damit einmal mehr als defensive Alternative. Nestlé hält heute noch die Generalversammlung ab.
Im Gesamtmarkt geben Loeb (-8,7%) und Also (-7,7%) am deutlichsten nach. Arpida verlieren um 6,3%. In diesem Titel scheiden sich die Geister über das Potenzial von Iclaprim gegen schwere Erkrankungen der Haut und des Hautgewebes.
Im Fokus der Anleger stehen Eichhof, Edipresse und Valora. Eichhof legen nach dem vom Verwaltungsrat unterstützten Übernahmeangebot des Heineken-Konzerns für den Getränkebereich um 19,0% zu. Edipresse und Esmertec haben die 2007er Zahlen vorgelegt. Dabei haben Esmertec (+0,7%) und Edipresse (+1,8%) zwar beim Gewinn die Erwartungen enttäuscht, ziehen aber infolge der Aussichten für 2008 an.
Valora (-0,7%) ist mit der angekündigten Veräusserung von drei von fünf Produktionsbetrieben an Argos Soditic bei der Konzentration auf das Kerngeschäft einen Schritt weiter. (awp/mc/pg)