CH-Verlauf: Finanztitel und Zykliker stark – Pharma schwach
Wie es an den internationalen Aktienbörsen in nächster Zeit weitergehen wird, ist derzeit schwierig zu beurteilen. Obwohl diverse technische Faktoren (Put-Call Ratio, Volatilität, Investorenstimmung) auf eine Gegenbewegung, deren Ansätze heute zu sehen sind, hindeuten, scheine die Zeit für eine markante Erholung noch nicht reif, meint etwa die ZKB in einem Kommentar. Dafür sei die Lage auch nach der jüngsten Zinssenkungsrunde der Zentralbanken zu angespannt. Es werde lange dauern, bis sich das Vertrauen zwischen den Banken wieder auf ein vernünftiges Niveau normalisiert habe. Deshalb gehe man davon aus, dass die Aktienmärkte auf der Suche nach einem Boden anhaltend volatil bleiben, heisst es weiter.
Das Blue Chips Barometer SMI gewinnt bis kurz vor Mittag lediglich noch 12,01 Punkte bzw. 0,20% auf den Stand von 6’085,46 Punkte, zwischenzeitlich hat der Index gar bereits negatives Terrain gestreift. Das bisherige Tageshoch – erzielt in der ersten Handelsstunde – liegt bei 6’191,33 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI avanciert derweil 1,42% auf 885,91 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,34% auf 5’068,06.
Ganz klar an der Spitze stehen um die Mittagszeit die Finanzwerte: Julius Bär als Spitzenreiter legen 11,1% auf 48,86 CHF zu, bei Swiss Re sind es +8,3% auf 47,94 CHF. Der CEO des Rückversicherers hatte sich am Vorabend an einer Konferenz in London positiv zur Lage des Unternehmens geäussert.
Etwas zurück liegen die Grossbanken UBS (+5,3% auf 19,18 CHF) und CS (+4,9% auf 44,18 CHF). Die Aktien der CS können sich vom gestrigen herben Rückschlag von 16% wieder etwas erholen. Für etwas Wirbel gesorgt hatte die NZZ-Interpretation von Aussagen des CS-CEO Brady Dougan an einer Konferenz gestern in London. Dieser habe durchblicken lassen, dass im dritten Quartal wohl ein Verlust angefallen sei.
Neben den Finanztiteln profitieren vor allem einige Zykliker von der heutigen Erholung. Es sind dies vor allem die Kellerkinder der letzten Tage und Wochen wie ABB (+7,9% auf 18,24 CHF), Geberit (+6,1% auf 128,00 CHF), OC Oerlikon (+5,5% auf 156,50 CHF) oder Petroplus (+5,1% auf 32,72 CHF).
Schwach tendieren – nicht unüblich in Marktsituationen wie heute – dagegen die defensiven Pharmaschwergewichte, die, ohne dass fundamentale News vorhanden wären, deutlich an Terrain einbüssen. Bei Novartis sind es 3,3% auf 54,95 CHF, bei Roche -3,1% auf 161,90 CHF. Auch der nach Marktkapitalisierung grösste SMI-Wert Nestlé muss 1,2% auf 43,96 CHF abgeben. Grösster Verlierer im Feld der SMI/SLI-Titel ist derzeit der (ebenfalls defensive) Medtechwert Synthes mit einem Minus von 3,7% auf 139,50 CHF.
Verluste zwischen 0,2 und 1,4% gibt es zudem für Swisscom, Givaudan, SGS, Actelion, Lonza und Clariant. Im breiten Markt legen u.a. die jüngst abgestraften Finanzwerte Gottex und Temenos 15,7% bzw. 11,4% zu. Ascom, zuletzt ebenfalls arg gebeutelt, steigen 14,1%, Micronas 11,6% und Charles Vögele 10,7%. Grössere Verluste gibt es u.a. bei Also (-13,7%), Accu (-11,9%) oder Mikron (-6,8%). (awp/mc/ps/19)