CH-Verlauf: Freundlich – Bâloise nach Zahlen stark

Wie es am Berichtstag weitergeht, entscheiden vor allem die Konjunkturdaten aus den USA. Die zur Veröffentlichung anstehenden Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren zuletzt enttäuschend ausgefallen. «Man sollte auch für heute nicht allzuviel erwarten», sagt ein Händler. Hierzulande zeigen sich zyklische Werte und Finanztitel gefestigt, während die Defensiven unter Druck geraten.

Der Leitindex SMI notiert um 12.05 Uhr 0,62% höher auf dem Stand von 6’136,32 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,83% auf 932,44 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,61% auf 5’425,68 Punkte.

An die Tabellenspitze im SMI/SLI haben sich Bâloise (+3,3%) nach Halbjahreszahlen vorgearbeitet. Der Versicherer hat Analysten vor allem mit dem Volumenwachstum und dem Ergebnis in der Nichtlebensparte überzeugt. Dort sehe es «sehr erfreulich» aus, schreibt Vontobel. Das Ergebnis im Lebensversicherungsgeschäft scheine aber bescheiden und zeige einen unerwünschten Rückgang des Aktionärskapitals, so die Bank.

Grössere Gewinner sind auch Clariant (+2,8%). Die Aktien würden von einer positiven Studie aus dem Hause Helvea zum Schweizer Chemiesektor beflügelt, heisst es. Bei Givaudan (+2,8%) seien Spekulationen eines Beteiligungsausbaus durch Nestlé zu hören, so ein Marktakteur. ABB (+1,8%) und Adecco (+1,7%) legen ebenfalls zu.

SGS (+1,8%) notieren ebenfalls sehr fest. Konkurrent Bureau Veritas hat ein gutes Halbjahresergebnis leicht über den Erwartungen vorgelegt. Der Wettbewerber rechnet mit einem höheren organischen Umsatzwachstum im zweiten Semester, Analysten werten dies als insgesamt leicht positiv für SGS und den Sektor.

Grössere Aufschläge verbuchen noch die Bankentitel Julius Bär (+1,4%), CS (+1,5%) und UBS (+1,4%).

Zu Petroplus (+0,8%) äussern sich gleich zwei Analysten. Die Titel waren zuletzt im Zusammenhang mit gesunkenen europäischen Raffinationsmargen sowie Spekulationen über Probleme mit den Kredit-Auflagen unter Druck geraten. Nach Einschätzung der ZKB ist letzteres eher unwahrscheinlich, die sogenannten Covenants dürften vorerst erfüllt werden, heisst es. Die Einstufung der Bank lautet «Übergewichten». Von Helvea gibt es eine Kurszielsenkung mit dem Rating «Neutral».

Die defensiven Schwergewichten Nestlé (+0,6%) und Novartis (-0,2%) verhalten sich uneinheitlich. Der Vollzug der Übergabe des Alcon-Anteils an Novartis bot keine grossen Überraschungen. Ein positiver Einfluss wird eher Nestlé zugeordnet, welche aber auch von starken Zahlen von L’Oreal profitieren. Der Nahrungsmittelkonzern habe durch den Verkauf eine Kapazität von mindestens 15 Mrd CHF für weitere Aktienrückkäufe oder Übernahmen, schreibt die ZKB in einem Kommentar. Die Bank Vontobel wertet solche Schritte als «wahrscheinlich».

Zu Novartis liegen weitere Neuigkeiten vor. Die Tochter Sandoz und der US-Konzern Momenta dürfen ein Generikum für den Blutverdünner
Lovenox von Sanofi-Aventis weiter in den USA vertreiben. Roche (-0,2%) als drittes Schwergewicht tragen ebenfalls rote Vorzeichen, Nobel Biocare (-0,2%) und Sonova (-0,3%) die grössten Verlierer im SMI/SLI.

Im breiten Markt gewinnen Allreal (+1,0%) nach Zahlen, während Valora (-2,1%) und die LLB (-2,2%) verlieren. IPS notieren unverändert, die Banque Privée Edmond de Rothschild und Perrot Duval sind noch nicht gehandelt.

Schindler profitieren von einem Zuschlag für ein Eisenbahn-Ausbauprojekt in China, die Partizipationsscheine legen um 2,7% zu. Die ZKB schätzt den Auftragswert auf rund 25 bis 35 Mio CHF.

Ascom ziehen nach den starken Halbjahreszahlen vom Vortag um weitere 7,4% an und LEM nach Nennung des Startdatums des bereits angekündigten Aktienrückkaufs um 1,5% vor. (awp/mc/gh/23)

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