CH-Verlauf: Freundlich – Resistenz gegen schwachen ZEW-Index

Nahezu unbeeindruckt zeigten sich die Dividendenpapiere von den deutlich schwächer als erwartet ausgefallenen ZEW-Konjunkturerwartungen in Deutschland und in der Eurozone. Händler sprechen jedoch von einem sehr ruhigen Handel bei stark ausgedünntem Nachrichtenfluss. Die tiefen Handelsvolumen brächten denn auch vielerorts eher zufällige Kursbewegungen zu Stande. Das Geschehen werde daher stark von technischen Faktoren bestimmt.


Im Fokus der Investoren stehen erneut die Banken: Mit kurzfristige Impulsen wird im Zuge der heute am frühen Nachmittag zu publizierenden Zahlen der US-Investmentbank Goldman Sachs gerechnet. In Erwartung positiver Branchennachrichten, stehen auch die Aktien der beiden Schweizer Grossbanken höher.


Um 12.00 Uhr steht der SMI 0,86% oder 62,20 Punkte höher auf 7’300,47 Zählern. Der SLI klettert 1,18% auf 1’126,78 Punkte. Der breite Markt – gemessen am SPI – legt um 0,86% auf 6’166,72 Stellen zu.


Bei den Banken gewinnen UBS 4,0% auf 26,70 CHF und CS 1,9% auf 51 CHF, die von günstigen Vorlagen aus den USA profitieren. Die US-Finanzwerte hatten am Vortag deutlich zugelegt, als die von Lehman Brothers gezeigten Zahlen nicht noch schlimmer als erwartet ausgefallen waren. Die weitere Richtung werde sich aber wohl mit den Zahlen von Goldman Sachs ergeben, hiess es im Handel. «Sollten diese schwach ausfallen, würde dies alles in die andere Richtung drücken», sagte ein Händler.


Die Versicherer sehen ebenfalls überdurchschnittliche Aufschläge: Bâloise gewinnen 2,3% auf 117,50 CHF, ZFS 1,1% auf 289 CHF und Swiss Re 0,7% auf 75,15 CHF. «Endlich», sagte ein Marktteilnehmer – habe sich doch die Assekuranz in den letzten Wochen sehr schwach gezeigt.


Syngenta schnellen um 3,7% auf 341 CHF empor und haben kurz vor dem Mittag mit 341,75 CHF ein neues Allzeithoch markiert. Der Titel profitiere von einem anhaltend starken Marktumfeld und den abermals steigenden Notierungen für Agrarrohstoffe als Folge der Überschwemmungen und Ernteausfällen im Mittleren Westen der USA. Händler verwiesen zudem auf eine positive Studie der Deutschen Bank.


Zur kleinen Verlierergruppe zählen Holcim (-0,4% auf 90,10 CHF). Die Valoren des Zementkonzerns leiden unter einer Gewinnwarnung der mexikanischen Konkurrentin Cemex. Marktbeobachter weisen allerdings auf die starke USA-Abhängigkeit von Cemex hin. Holcim sei sowohl geographisch als auch produktespezifisch deutlich besser aufgestellt.


Defensive Werte sind angesichts der freundlichen Grundstimmung weniger gefragt. Novartis (-0,7% auf 52,20 CHF) hat positive Studiendaten zum Blutdrucksenker Tekturna publiziert. Das Forschungsprogramm des Medikaments soll zudem auf 35’000 Patienten ausgeweitet werden. Dabei wird das Potential zum Schutz innerer Organe bei hohem Blutdruck untersucht werden. Im breiten Markt profitieren die Aktien des Vermarktungspartners Speedel (+2,7%) deutlich mehr.


Auch andere defensive Werte wie Roche (-0,2% auf 175,80 CHF) und Swisscom (-0,6% auf 358 CHF) werden tiefer bezahlt.


Nestlé notieren mit plus 0,3% auf 498,25 CHF etwas besser – allerdings hatten die Titel am Vortag deutlich an Terrain eingebüsst. Die ersten Rückmeldungen vom laufenden Investoren fallen positiv aus. So ist der Bank Vontobel zufolge die Entwicklung im Bereich Premiumization und bei den Rohmaterialien positiv zu werten.


Im breiten Markt büssen CKW nach einem eher enttäuschenden Halbjahresergebnis 2,5% ein. Das Resultat war von Sondereffekten belastet. Die Aktien der Looser Holding feiern ihr Debüt an der SWX. Die Aktien notieren zum Berichtszeitpunkt mit 160 CHF, nachdem sie sich von der BX Berne Exchange mit einem Kurs von ebenfalls 160 CHF verabschiedet hatten.


Jelmoli Namen stehen 0,5% höher. Beim Immobilien- und Detailhandelskonzern hat der schwelende Streit unter den Aktionären zum Abgang des CEO Harald Pinger geführt. Der Showdown dürfte am morgigen Mittwoch anlässlich der Generalversammlung erfolgen. (awp/mc/pg)

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