Nach dem Verfalltag dürfte der Markt nach Ansicht von Händlern endgültig in den Modus «Sommerpause» umschalten – die Sommerferien und die Fussball-WM lassen grüssen. Die Handelsaktivitäten dürften weiter sinken und die Indizes bis zum Start der Berichtssaison ab Mitte Juli seitwärts tendieren, hiess es.
Das Blue-Chips-Barometer SMI notiert um 11.45 Uhr 0,02% tiefer bei 6’473,99 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt hingegen leicht um 0,15% auf 995,73 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,02% auf 5’690,00 Zähler.
Roche musste am Morgen Verzögerungen beim Phase-III-Programm «T-emerge» für Taspoglutid bei Typ-2-Diabetes um «mindestens 12 bis 18 Monate» melden. Bei Taspoglutide handelt es sich Analysten zufolge um einen der wichtigsten Hoffnungsträger der Basler ausserhalb des Krebsportfolios. Das Entwicklungsprogramm ist aber nicht zum Scheitern verurteilt, halten die Experten fest.
Gute Studiendaten von Roche mit RoActemra bei Kindern mit idiopathischer Arthritis gehen unter und auf dem Parkett überwiegt die negative Nachricht: Der Genussschein taucht um 2,7%.
Novartis (Aktie +0,3%) warteten hingegen mit positiven Nachrichten auf. Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat dem Medikament Tasigna bei der Behandlung von Erwachsenen mit hPiladelphia chromosom-positiver chronischer myeloischer Leukämie (PH+ CML) die Marktzulassung erteilt. Experten hatten den positiven Entscheid bereits erwartet, zeigen sich aber dennoch erfreut.
Ebenfalls im Pharmasektor werden Actelion ohne spezifische Nachrichten um 1,6% zurückgenommen. Der Titel gilt jedoch als möglicher Ausschlusskandidat aus dem SMI bei der anstehenden regulären Indexrevision.
Ganz sicher aus dem SMI fliegen werden Swiss Life, die Titel werden kommende Woche durch Transocean ersetzt. Swiss Life sinken am letzten Tag ihrer SMI-Zugehörigkeit um 1,4% – zusätzlich belastet durch eine Rückstufung durch die Citigroup auf «hold». Das Geschäftsmodell des Versicherers sei anfällig für die derzeit niedrigen Zinssätze, so die Citi-Analysten.
GAM (-0,2%) erleben ihren (vorübergehend?) letzten Handelstag als Mitglied des Swiss Leaders Index. Im Finanzsektor steigen UBS im Nachgang zur endgültigen Einigung des Parlaments in Sachen US-Staatsvertrag um weitere 1,2%. UBS-Chef Oswald Grübel hat indes in einem Zeitungsinterview vor negativen Folgen einer strengen Regulierung gewarnt. Zudem sagte er, die Situation bei den Vermögensabflüssen der Bank habe sich seit Ende des letzten Jahres verbessert.
Mit Credit Suisse (+0,9%), Julius Bär (+0,5%), Swiss Re (+0,7%) und ZFS (+0,8%) finden auch andere Finanzwerte Käufer.
Nestlé (unverändert) hat sein riesiges Aktienrückkaufprogramm über 25 Mrd CHF abgeschlossen. Bereits in Planung ist ein erneuter Rückkauf von eigenen Aktien in der Höhe von 10 Mrd CHF. Nestlé hatte dies bereits im Januar angekündigt. Das Programm wird demnach am 29. Juni starten und im Verlaufe des Jahres 2011 abgeschlossen werden. Wie viele und wie schnell Nestlé seine Aktien zurückkauft, sei beeindruckend, sagten Händler.
Im breiten Markt rücken Transocean um 5,0% vor. Die Titel ersetzen ab kommender Woche im Rahmen einer ausserordentlichen Indexrevision Swiss Life im SMI. Als kursstützend erweisen sich wohl auch die jüngsten – kleinen – Erfolge von BP im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko.
Schaffner steigen um 1,6%. Der Industriekonzern zeichnete am gestrigen Investors Day im AWP-Interview ein positives Bild der aktuellen Situation. «Wir sind bisher sehr zufrieden», sagte CEO Alexander Hagemann. (awp/mc/gh/17)