Marktbestimmendes Thema sei weiterhin die Verschuldungssituation in Europa. Hier würden beispielsweise die spanischen Renditen auf hohem Niveau verharren. Damit die Märkte anziehen könnten, wären einige klärende Statements von Regierungsseite her nötig, sagt ein Händler weiter. Zu reden gäben auch Äusserungen des deutschen Bundesbankpräsidenten Axel Weber, wonach die europäischen Staaten ihren Anteil am 750-Mrd-EUR-Schutzschirm aufstocken würden, falls die Mittel durch weitere Rettungsmassnahmen aufgebraucht sein könnten.
Um 11.50 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) um 0,13% höher bei 6`457,90 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,19% auf 1`013,75 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,26% auf 5`771,79 Punkte.
In der Regel sind Finanztitel eher etwas unter Druck. Uneinheitlich entwickeln sich konjunktursensitive Valoren und die defensiven Index-Schwergewichte.
Die prozentual grössten Avancen im SMI/SLI erzielen Geberit (+1,4%). CEO Albert Baehny gab sich in einem Interview optimistisch: «Die Aussichten sind wegen der guten Entwicklung in der Schweiz, in Deutschland und Österreich, in Skandinavien und Russland sowie in Asien besser als noch vor sechs Monaten. In diesen Märkten erwarten wir auch 2011 eine solide Baukonjunktur.» Weiter stellte der CEO den Aktionären eine «erfreuliche Ausschüttung» in Aussicht.
Gesucht sind auch Clariant (+1,3%), Swisscom (+1,2%), Swatch (+1,2%), Adecco (+1,0%). Adecco würden von Aussagen des Regionen-CEO in einer schwedischen Zeitung profitieren, hiess es im Handel. So sei der Temporärarbeitskonzern in Schweden im dritten Quartal um mehr als 60% gewachsen, hiess es in «Dagens Industri».
Nestlé (+0,8%) können unter den Index-Schwergewichten an ihre Vortagesavancen anschliessen. Am Vortag legten die Titel u.a. nach der Überwindung eines charttechnischen Widerstandes um 1,7%. Demgegenüber notieren Novartis unverändert und Roche (-0,5%) geben nach. Roche hat auch im zweiten Anlauf keine Empfehlung von der britischen Gesundheitsbehörde NICE für Tarceva als Erhaltungstherapie bei nicht kleinzelligem Lungenkrebs erhalten.
Bei Sonova (+0,2%) hat CEO Valentin Chapero die Rückrufkosten für das Innenohrimplantat gestern gegenüber der Presse als «mittleren zweistelligen Millionenbetrag» bezeichnet. Entschädigungszahlungen und Wertberichtigungen seien aber «eher unwahrscheinlich».
Unter den Finanzwerten fallen CS (-1,2%) auf, die die prozentual grössten Einbussen im SMI/SLI erleiden. UBS (-0,1%) notieren kaum verändert. Die Assekuranztitel zeigen sich wenig verändert. ZFS (-0,1%) verlieren leicht, während Swiss Re (+0,2%) gut gehalten umgehen.
Swiss Life (unverändert auf 118,00 CHF) geben ihre anfänglichen Gewinne wieder preis, dies nach den Abgaben am Vortag um 1,3% im Zuge des Investorentages. Die Bank Vontobel stuft die Informationen des Lebensversicherers von gestern Mittwoch als beruhigend ein und bestätigt ihre «Buy»-Empfehlung mit einem Kursziel von 160 CHF je Aktie.
In Actelion (-0,4%) haben sich die gestern wieder aufgekommenen Spekulationen über ein unmittelbar bevorstehendes Übernahme-Angebot von Amgen zu 72 CHF je Aktie nicht bewahrheitet. Abgehakt seien die Spekulationen damit aber noch lange nicht, hiess es unter Marktbeobachtern.
Im breiten Markt stehen vor allem Valora (+1,0% auf 301,75 CHF) im Mittelpunkt des Interesses. Mit einem neuen Strategieprogramm will der Handelskonzern unter anderem das Betriebsergebnis bis 2015 auf 160-180 Mio CHF gut verdoppeln. Analysten begrüssen die neue Strategie. So bestätigt die Bank Vontobel ihr «Buy»-Rating mit einem Kursziel von 330 CHF.
Die prozentual grössten Gewinne erzielen im breiten Markt Schmolz+Bickenbach (+4,5%). Meyer Burger (+3,1%) gewinnen nach mehreren Rückstufungen des deutschen Solarzulieferers Roth & Rau klar. Händler führen die Gewinne denn auch auf Umschichtungen aus deutschen und europäischen Konkurrenten in den Schweizer Titel zurück.
Die prozentual grössten Kurseinbussen erleiden OTI Energy (-9,8%), gefolgt von Perfect (-4,2%) und Mikron (-2,7%). (awp/mc/gh/18)