CH-Verlauf: Geschehen auf tiefem Niveau stabilisiert; Banken stützen

Eine gewisse Stütze bilden die orchestrierten Massnahmen des Bundes, der SNB und der EBK zur Stützung der beiden hiesigen Grossbanken.


Im Vergleich zu anderen wichtigen Börsenplätzen in Europa stehen die Schweizer Bluechips damit insgesamt noch gut da. Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA sowie der nicht eben rosa gefärbte Konjunkturbericht der amerikanischen Notenbank haben die Angst vor einer schweren Rezession weiter geschürt und damit die Stimmung an den Weltbörsen wieder ins Negative kippen lassen.


Bis um 12.45 Uhr geht der SMI um 123,06 Punkte oder 2,08% auf 5’788,11 Zähler zurück. Der SLI sinkt um 1,98% auf 839,47 Stellen und der breitere SPI um 2,03% auf 4’816,86 Punkte.


An der Spitze stehen derzeit CS (+2,6% auf 47,10 CHF), welche die Verluste aus dem frühen Geschäft somit ins Gegenteil gedreht haben. Die Credit Suisse wird ihr Kapital in verschiedenen Tranchen um insgesamt rund 10 Mrd CHF erhöhen und so die von der EBK für 2013 festgelegte Eigenmittel-Zielgrösse sowie die Mindestgrösse der Leverage Ratio bereits jetzt übertreffen. Weiter hat die CS – für viele wenig überraschend – für das dritte Quartal einen Verlust in der Grössenordnung von 1,3 Mrd CHF bekanntgegeben.


Von der Möglichkeit, illiquide Wertschriften an eine von der SNB gehaltene Tochtergesellschaft auszulagern, will die CS indes keinen Gebrauch machen, da die gehaltenen Bestände zu klein seien.


Zusammen mit CS präsentieren sich UBS (+1,8% auf 20,44 CHF) an der Spitze des SMI/SLI, ebenfalls nach kräftigen Abgaben zu Handelsbeginn. Die UBS hat zusammen mit dem Bund, der EBK und der SNB am Morgen verschiedene Kapitalmassnahmen bekanntgegeben. Einerseits wird sich der Bund über eine Pflichtwandelanleihe mit 6 Mrd CHF an der UBS beteiligen. Andererseits wird die UBS faule Wertschriften von bis zu 60 Mrd USD in eine Zeckgesellschaft auslagern, welche von der SNB mit höchstens 54 Mrd USD und von der UBS mit maximal 6 Mrd USD finanziert wird.


In Marktkreisen werden die verschiedenen Massnahmen zugunsten der Banken grundsätzlich befürwortet, bezahlen müsse dies aber der Aktionär über den Verwässerungseffekt. Gleichwohl sei es wohl besser, die Banken breiter abzustützen und so die Gewinne zu verwässern, als die Institute gänzlich abstürzen zu lassen.


Gewinne verzeichnen derzeit einzig noch Ciba (+1,3% auf 46,88 CHF).


Mit Verlusten zwischen 4,5% und knapp 5% führen Nobel Biocare (21 CHF), Syngenta (176,20 CHF) und Nestlé (39,98 CHF) die Negativrangliste an. Syngenta wurden von Merrill Lynch auf «Neutral» von «Buy» zurückgestuft.


Rund die Hälfte der SMI/SLI-Aktien bewegt sich in einer Spanne zwischen Verlusten von rund 3 und 4%, darunter ABB, Julius Bär, Swiss Life, ZFS und Bâloise.


Am breiten Markt halten sich Sulzer nach etwas besser als erwartetem Auftragseingang gegen den allgemeinen Abwärtstrend knapp im Plus (+0,4%). Die Zahlen von Sulzer wurden als solid bezeichnet. Allerdings werden die Analysten wegen der unsicheren Ausgangslage die Prognosen für 2009 und 2010 reduzieren.


Auffällige Verluste erleiden Tec-Sem (-14,7%), Loeb (-12,7%) oder Newron (-11,6%). Uster Technologie ziehen dagegen um 8,3% kräftig an. (awp/mc/pg/16)

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