CH-Verlauf: Gewinn noch ausgebaut – Kühne + Nagel drehen ins Plus
Nach den markanten Ausschlägen der vergangenen Tage wird aber auch vor demnächst einsetzenden Gewinnmitnahmen gewarnt. Aus charttechnischer Sicht hat sich die Situation mit dem Übertreffen der Juni-Höchststände von vergangener Woche gemäss ZKB allerdings verbessert. Die kurzfristigen Momentum-Indikatoren würden nun Aufwärtsdruck anzeigen. Allerdings mahnt auch die ZKB für die ganz kurze Frist zur Vorsicht. Da der Markt stark überkauft sei, müsse in den ersten Handelstagen der ersten Woche mit einem Rücksetzer gerechnet werden.
Das Blue Chips Barometer SMI steht um die Mittagszeit 1,04% höher auf dem Stand von 5’652,47 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI zieht um 1,17% auf 838,73 Punkte an und der SPI um 1,0% auf 4’849,1 Punkte.
Die Aktien des Logistikkonzerns Kühne + Nagel (+1,3%) haben sich nach anfänglichen Abgaben in positives Kursterrain vorgearbeitet. Die am Morgen ausgewiesenen Halbjahreszahlen werden allgemein als solide, die Aussichten gleichzeitig aber als durchzogen beurteilt. Am Morgen habe noch die Enttäuschung über die schwache Umsatzentwicklung dominiert, heisst es in Marktkreisen. Kühne + Nagel habe aber die Margen dank des umfassenden Kostensenkungsprogramms weitgehend verteidigen können, gab es auch Lob.
Zuoberst im SMI/SLI stehen aber OC Oerlikon (+4,0%), Petroplus (+3,6%) und Logitech (+3,6%). Logitech werden am Donnerstag nebst ABB, Credit Suisse und Roche das Halbjahresresultat vorlegen.
Noch eher diese Woche, nämlich bereits Morgen, stehen die entsprechenden Zahlen von Actelion an, welche derzeit allerdings mit einem Minus von 0,4% zu den schwächsten Aktien gehören.
ABB (+1,7%) werden von einem positiven Kommentar im renommierten Investoren-Magazin Barron’s etwas getrieben. Barron’s ist der Ansicht, dass die Aktie im Vergleich mit den Chancen von ABB derzeit günstig bewertet sei.
Sehr stark präsentieren sich aktuell aber auch Bâloise (+2,8%), Adecco (+2,2%), Lonza (+2,8%, Zahlen am Mittwoch) und Novartis (+2,1%). Roche (+1,7%) halten da nicht ganz mit, positive Phase-III-Studienresultate zu Xeloda sind offenbar nicht Argument genug für einen ausgeprägteren Kauf der Genussscheine.
Nebst Actelion weisen derzeit einzig Nestlé (-0,3%) und UBS (-0,1%) negative Vorzeichen auf. Über’s Wochenende wurde bekannt, dass sich bei den Bemühungen um eine Lösung des Konflikts der UBS und der Schweiz mit den USA Ende Monat Bundesrätin Michelle Calmy-Rey in einem Treffen mit der US-Aussenministerin Hillary Clinton einschaltet. Kurz bevor die Frist für eine aussergerichtliche Einigung abläuft.
Im breiten Markt geben SPS 1,6% nach. SPS hatte vor dem Wochenende mitgeteilt, dass am Umtauschangebot an die Jelmoli-Aktionäre und an den im Angebotsprospekt dargestellten Plänen zum Zusammengehen von SPS und Jelmoli unverändert festhalte. Zuvor hatten allerdings die Grossaktionäre Walter Fust, Klaus Wecken und die Suva wissen lassen, dass sie ihre Aktien SPS nicht andienen würden. Und SPS-Grossaktionär Pelham stellte sich gegen eine Erhöhung des Angebots.
Dagegen klettern Burkhalter (+7,6%) nach einem positiv gefärbten Artikel in der Wochenendpresse markant nach oben. Weitere Industrietitel wie Rieter (+6,5%), Georg Fischer (+6,0%), welche bereits am Freitag nach den Semesterergebnissen sehr gesucht waren, Schmolz+Bickenbach (+5,5%) oder Forbo (+5,2%, trotz Nennwertrückzahlung von 3,90 CHF) sind ebenfalls gesucht.
Meyer Burger, Sulzer oder Bucher Industries ziehen alle immerhin mehr als 3% an. (awp/mc/ps/18)