Nach den Zahlenausweisen der Blue Chips Givaudan und Swiss Re sowie verschiedener Unternehmen aus der zweiten Reihe dürfte sich der Blick der Anleger nun langsam nach Amerika richten. Dort werden am Nachmittag mit dem ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe neue Konjunkturdaten erwartet, am Abend steht dann die Zinsentscheidung der US-Notenbank an. Da die Experten von einer Nullrunde ausgehen, interessieren vor allem die Kommentaren des Fed-Chefs Ben Bernanke.
Bis um 12.00 Uhr gewinnt der SMI 1,06% respektive 75,27 Stellen auf 7’153,49 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI steigt derweil 1,26% auf 1’060,77 Einheiten und der breite SPI 0,91% auf 5’967,80 Punkte.
Givaudan (+1,7% auf 892,50 CHF) haben ihre frühen Gewinne noch etwas ausgebaut. Der Aromen- und Riechstoffhersteller hat mit seinen Halbjahreszahlen die Erwartungen leicht übertroffen. Zudem gab sich Givaudan bezüglich der Integration von Quest zuversichtlich und hat sowohl die Wachstumsprognosen für das laufende Geschäftsjahr als auch die Margenaussichten bis Ende 2010 bestätigt.
Auch Swiss Re (+1,2% auf 66,20 CHF) haben sich inzwischen ins Plus vorgearbeitet. Der Rückversicherer hat mit seinem Zahlenausweis die Analysten-Gemeinde leicht enttäuscht. Positiv werten sie aber, dass sich die Verlustbefürchtungen aus riskanten Finanzmarktgeschäften nicht bestätigt hatten. Auch die übrigen Assekuranzen rücken vor, am deutlichsten Baloise (+2,7% auf 101,00 CHF).
Der Finanzsektor profitiert von einem überraschend guten Geschäftsbericht der Societe Generale. Sowohl hinsichtlich Umsatz als auch Profitabilität seien die Zahlen besser als erwartet ausgefallen, hiess es im Handel. Im Sog der Branchenkollegin haben sich UBS (+5,6% auf 20,66 CHF) und CS (+4,1% auf 53,65 CHF) inzwischen an die Tabellenspitze gesetzt, Julius Bär (+2,3% auf 67,55 CHF) legen etwas moderater zu.
Addeco (+5,0% auf 49,88 CHF) werden von einer Meldung getrieben, wonach der Personaldienstleister für den britischen Fachkräftevermittler Michael Page ein Übernahmeangebot abgegeben habe.
Grössere Gewinne gibt es im SMI/SLI auch für Ciba (+4,7% auf 29,22 CHF), die durch den deutlich gesunkenen Ölpreis gestützt werden. Petroplus (+0,1% auf 44,16 CHF) profitieren dagegen kaum vom tieferen Ölpreis; die Raffineriebetreiberin wird morgen über den Verlauf des zweiten Quartals informieren.
Geberit (+1,1% auf 133,50 CHF) haben sich von den frühen Verlusten erholt. Die Analysten von Merrill Lynch haben ihre EPS-Schätzungen für die Branche für 2008 im Durchschnitt um rund 20% gesenkt. In diesem Zusammenhang hat das Institut auch das Kursziel für Geberit auf 115 (185) CHF reduziert und die Anlageeinstufung auf UNDERPERFORM (NEUTRAL) gesenkt.
Nestlé (+1,0% auf 46,72 CHF) avancieren im Vorfeld des morgigen Zahlenausweises in etwa mit dem Marktdurchschnitt.
Auf der anderen Seite halten Syngenta (-5,3% auf 284,25 CHF) weiterhin die rote Laterne und folgen damit einem Branchentrend, der bereits am Vortag in den USA eingesetzt hatte. Marktteilnehmern zufolge kommt es derzeit zu grösseren Umschichtungen aus dem Rohstoffsektor. Allerdings sei wohl ein guter Teil der Abgaben bei Syngenta auch auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen, relativierte ein Händler.
Am breiten Markt verlieren AFG (-9,6%) nach Halbjahreszahlen markant. AFG habe ein gemischtes Resultat ausgewiesen, das das eher ungünstige Umfeld im Bausektor bestätige, hiess es im Handel.
Belimo (+3,1%) legen dagegen nach Halbjahreszahlen zu. Das Unternehmen habe sich angesichts des schwierigen Umfeldes gut gehalten und die operative Performance sei solide, meinten Analysten. Auch Orell Füssli hat Halbjahreszahlen ausgewiesen, der Titel wurde aber noch nicht gehandelt. (awp/mc/pg/21)