Die derzeit hohe Volatilität im Handel dürfte die Investoren weiterhin in Atem halten. Zudem werden die Märkte auch von Konjunkturdaten gestützt. Der deutsche ifo-Index sei ‹viel besser als erwartet› ausgefallen, hiess es in Marktkreisen. Es sei überraschend, dass die negativen ZEW-Vorgaben nicht nachvollzogen worden seien. Darin spiegle sich vor allem die Übertreibung der befragten Finanzanalysten, die mit der im ifo-Index abgebildeten Realwirtschaft nichts zu tun hätten.
Der Swiss Market Index (SMI) liegt bis um 11.40 Uhr um 239,06 Einheiten oder 3,25% höher auf 7’595,19 Zählern. Der 30 Unternehmen umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 3,73% auf 1’156,59 Punkte und der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) steigt um 2,92% auf 6’146,33 CHF.
Weitere Impulse könnten am Nachmittag neue Zahlen aus den USA bringen. Erwartet werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie die Rohöllagerbestände.
Sehr gesucht sind weiterhin die Finanzwerte. An der Spitze des SMI liegen Julius Bär (+7,8% auf 76,45 CHF). Aber auch Credit Suisse (+7,2% auf 58,50 CHF) und UBS (+6,1% auf 46,48 CHF) verzeichnen grosse Gewinne. Es sei eine klassische technische Erholung am Markt, erklärte der Händler. Zudem sei die ausserterminliche US-Leitzinssenkung vom Dienstag eine zusätzliche Erleichterung für die Banken.
Das äusserst freundliche Umfeld könnte auch nicht von den negativen Nachrichten der zweitgrössten französischen Bank, Société Générale, getrübt werden. Die Bank muss zusätzliche Abschreibung von rund 2 Mrd EUR im Zusammenhang mit der Subprime-Krise und ‹Unregelmässigkeiten im Handel› vornehmen.
Von den Versicherungen legen Swiss Re (+7,1% auf 81,75 CHF) am meisten zu, gefolgt von ZFS (+5,4% auf 301,00 CHF), Swiss Life (+4,3% auf 254,50 CHF) und Bâloise (+4,6% auf 94,65 CHF).
In der Spitzengruppe finden sich auch Adecco (+6,2% auf 54,85 CHF) und ABB (+5,4% auf 25,74 CHF). Goldman Sachs hat die Empfehlung für Adecco auf ‹Buy› erhöht und Credit Suisse hat die ABB-Aktien mit ‹Outperform› bestätigt. ABB bleibe eine der bevorzugten Aktien.
Richemont (+4,7% auf 61,00 CHF) sind nach den Verlusten von gestern wieder auf Kurs. Die UBS hat ihre Kaufempfehlung bestätigt. Swatch (+5,0% auf 286,75 CHF) sind noch deutlicher im Plus.
Nestlé (+2,0% auf 467,25 CHF) notieren etwas schwächer als der Gesamtmarkt. Weniger als 2% legen Swisscom, Synthes, Roche und Novartis zu.
Im SLI sind OC Oerlikon (+5,2%) stark gesucht. CEO Uwe Krüger zeigte sich gegenüber der Presse zuversichtlich, in der Solarsparte in diesem Jahr zwei Aufträge in der Grössenordnung von bis zu einer Milliarde abzuschliessen.
Am breiten Markt sind Georg Fischer (-9,8%) sehr schwach. Der Industriekonzern hat am Morgen eine Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr 2007 veröffentlicht. Diese erfolgte wegen der Automotive-Sparte, wo das Unternehmen Anlaufschwierigkeiten mit neuen Produkten hatte. Grössere Verluste erleiden auch Dottikon (-11,1%) und OTI Energy (-18,0%).
Der Backwarenhersteller Hiestand (-0,7%) hat vorbörslich Umsatzzahlen für 2007 vorgelegt, die Aktien rutschen nach freudnlichem Beginn leicht ins Minus ab.
Die grössten Gewinner im SPI mit mehr als 10% sind Atel, Meyer Burger, u-blox, Schmolz + Bickenbach und VP Bank. (awp/mc/gh)