«Zuletzt war alles Negative in den Kursen drin», sagte ein Händler. Das Erholungspotential sei vor dem Start der Earningsseason aber eher beschränkt, zumal sich die Sicht der Dinge nicht über Nacht fundamental verändert habe. Immerhin hätten aber die gehandelten Volumen nach dem gestrigen Feiertag in den USA wieder deutlich angezogen und mit dem Handelsstart in den USA könnten wieder neue Impulse eintreffen, sagte er.
Das Blue-Chips-Barometer SMI notiert um 12 Uhr 1,41% höher auf 6’026,01 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt derweil 1,86% auf 923,75 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,39% auf 5’329,39 Punkte.
Viele der zuletzt liegengelassenen Zykliker erfahren nach den Verlusten der Vorwoche am Berichtstag deutliche Aufschläge. «Die Konjunkturängste legen sich wieder ein wenig», so der Händler. In der Folge ziehen ABB um 3,0%, Clariant um 2,6%, Holcim um 2,4%, Kühne + Nagel um 1,6% und Logitech um 1,9% an. Adecco (+2,8%) wurden von der UBS auf «Neutral» nach zuvor «Sell» hochgestuft.
Deutlich fester zeigen sich auch die zuletzt gebeulten Richemont (+4,0%) und Swatch (+3,2%). Letztere hat mit der Übernahme von Tanzarella einen weiteren kleinen Schritt in der Vertikalisierung der Uhrwerkproduktion unternommen.
Auch Nobel Biocare (+1,5%) stehen im Fokus. Die Dentalimplantateherstellerin wurde in den USA von einem Zahnarzt wegen Komplikationen im Zusammenhang mit dem Produkt Nobel Direct verklagt. Ein kalifornischer Zahnarzt habe Ende Juni Klage wegen Komplikationen mit Nobel Direct eingereicht und versucht nun, die Klage in eine Sammelklage auszuweiten.
Gar um 6,3% auf 16 CHF nach oben geht es mit Petroplus, nachdem die Credit Suisse ihr Kursziel für den Titel auf 21,50 von 20 CHF erhöht hat. Mit Blick auf die jüngste Kursschwäche und steigenden Raffineriemargen wird den Papieren ein erheblicher Nachholbedarf attestiert. Das Bankhaus spricht daher eine kurzfristige Kaufempfehlung aus.
Auch die Bankaktien haben Nachholbedarf und ihre Avancen bis zum Mittag deutlich ausgeweitet: Credit Suisse gewinnen 2,7% und UBS 2,5% und bei den Versicherern stechen Swiss Re (+2,9%) und ZFS (+1,6%) hervor.
Die defensiven Pharmawerte verhindern einen noch deutlicheren Anstieg des SMI: Roche (+0,5%) und Novartis (+0,2%) hinken dem Gesamtmarkt hinterher. Händler verweisen auf Umschichtungen in offensivere Wachstumswerte. Nestlé (+0,8%) schlagen sich etwas besser. Händler verweisen in diesem Zusammenhang auf das laufende Aktienrückkaufprogramm des Nahrungsmittelmultis.
Aus dem Bereich der Small- und Midcaps rücken Bossard um 8,1% vor. Der Schraubenhersteller berichte am Vorabend über ein starkes zweites Quartal und stellte für das laufende Jahr einen Gewinnsprung Aussicht. «Solche Nachrichten liest man gerne», kommentiert die ZKB.
Swisslog (Aktie: +5,0%) ist vom US-Einzelhändler Target mit dem Design und der Umsetzung eines neuen Kommissionier- und Lagersystems beauftragt worden. Damit hat das Unternehmen in 2010 seinen zweiten Grossauftrag an Land gezogen, resümiert die Bank Vontobel. Die neue Order dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Geschäft mit Lagerlogistik immer noch sehr schwierig verläuft, warnt der zuständige Analyst.
Georg Fischer steigen um 5,5%. Händlern zufolge werden die Titel in Erwartung starker Halbjahreszahlen gesucht. Die Gesellschaft weise die besten Chancen auf, ihr bisher gestecktes Umsatzziel von 4 Mrd CHF bereits 2010 zu erreichen, wird am Markt spekuliert. (awp/mc/ps/19)