Der Handel verlaufe aber weiterhin bei geringen Volumen in ruhigen Bahnen. «Wir sehen aber nicht gerade die grossen Käuferwellen», schilderte der Händler das Geschehen. Dieser misst dem SMI nur noch Raum bis zur Region von 6950/60 Punkten zu. «Dann werden wir den Kopf anschlagen», sagte er. Der Index werde diese Region mit ziemlicher Sicherheit nicht überschreiten. Der SMI müsse, bevor er einen neuen Anlauf nehmen kann, zuerst einen Boden ausbilden. Dieser könnte gut und gerne erst 100 Punkte weiter südlich zu finden sein.
Mit etwas Sorge werde die Entwicklung des Ölpreises betrachtet, der sich bereits wieder nach oben bewegt. Dahinter stehe die Nachricht, dass der Iran eine Langstreckenrakete getestet hat und die Befürchtung, dass bei einer Zuspitzung der Lage dort die Ölförderung leiden könnte. Bis um 12.15 Uhr gewinnt der SMI 2,15% oder 146,21 auf 6’934,34 Punkte. Der SLI steigt um 2,32% auf 1’033,07 Zähler und der SPI um 2,03% auf 5’805,32 Punkte.
Die Finanztitel profitieren von den jüngsten Äusserungen von Ben Bernanke. Der US-Notenbankpräsident hatte gestern angekündigt, eine Verlängerung der wegen der Finanzmarktkrise neu eingeführten Kreditfazilitäten vornehmen zu wollen. Dies habe den Markt fürs Erste einmal beruhigt. UBS steigen um 4,9% auf 20,92 CHF, nachdem der Valor am Vortag mit 19 CHF ein neues Allzeittief erreicht hatte. CS rücken um 5,2% auf 44,38 CHF vor und Julius Bär gewinnen 3,2% auf 64,20 CHF. Die Versicherer sehen ein Kursplus von 3,8% auf 67,15 CHF bei Swiss Re und von 2,9% auf 255,75 CHF bei ZFS. Bâloise gewinnen gar 3,9% auf 100,50 CHF.
Adecco rücken um 3,1% auf 49 CHF vor. Dieter Scheiff, der Chef des weltweit grössten Zeitarbeitskonzerns, zeigte sich heute in einem Zeitungsinterview optimistisch. Die Rentabilitätsziele seien trotz der zurückhaltenden Konjunkturprognosen nicht in Gefahr, sagte er. Auch andere zyklische Werte wie ABB (+2,2% auf 28,26 CHF), Holcim (+1,8% auf 78,50 CHF) oder Nobel Biocare (+2,1% auf 31,86 CHF) erholen sich von den jüngsten Rückschlägen. Ciba steigen nach dem scharfem Vortageseinbruch der Ölpreise um 5,6% auf 28,76 CHF.
Clariant (+3,2% auf 9,81 CHF) zeigen sich von dem bevorstehenden Ausschluss aus dem SMI nicht beeindruckt. Der Ausschluss stellt Marktteilnehmern zufolge keine grosse Überraschung dar, habe sich dieser doch aufgrund des transparenten Prozesses bereits im Jahresverlauf abgezeichnet. Daher hätten sich die Marktteilnehmer wohl bereits im Vorfeld entsprechend positioniert.
Nach dem Ausschluss von Clariant umfasst der SMI keine klassischen Chemietitel mehr. Im Gegenzug wurde mit der Aufnahme von Actelion (Aktie: +3,4% auf 53,45 CHF) die Bedeutung des Pharmasektors weiter gestärkt. Die anderen im SMI vertretenen Pharmaaktien haben nach einem schwachen Start aufgeschlossen. Roche verteuern sich um 1,9% auf 184,20 CHF und Novartis um 1,9% auf 60,55 CHF.
Syngenta fallen mit einem Abschlag von 0,5% auf 294,25 CHF aus dem Rahmen – trotz Kurszielerhöhung durch die Citigroup. Marktteilnehmer verweisen auf eine allgemeine Sektorschwäche. Nach einer langen Rally gehe der Trend seit einigen Tagen nun wieder weg von den Agrar- und Rohstoffaktien. Vor allem Hedge-Fonds lösten ihre Positionen auf. Grosser Beliebtheit bei den Analysten erfreuen sich aus dem SLI die Aktien von Lonza (+2,9% auf 144 CHF). Nach der Deutschen Bank gestern hat nun auch das Aktienresearch von Lehman Brothers die Abdeckung des Titel mit einer Kaufempfehlung aufgenommen.
Auch in der zweiten Reihe profitieren Finanzwerte wie Sarasin (+4,6%), Swissquote (+3,7%), Vontobel (+3,6%) und EFG (+2,0%) von der freundlichen Branchentendenz. In einem Zeitungsinterview hatte EFG-CEO Lawrence Howell bekräftigt, sein Unternehmen liege in Sachen Neugeldern auf Kurs für die Mittelfristziele. Die Aktien des Bankensoftwareherstellers Temenos (+1,4%) profitieren zudem von der im Zuge der Indexneuberechnungen erfolgten Aufnahme in den SMIM – den Index der 50 wichtigsten Schweizer Aktien. (awp/mc/ps/26)