CH-Verlauf: Gewinne bröckeln ab – Finanztitel und Zykliker gesucht

Novartis und Roche geben deutlich nach, und auch Nestlé werden deutlich unter Tageshoch gehandelt. Gesucht sind hingegen weiterhin Finanzvaloren und konjunktursensitive Titel.


In der aktuellen Korrektur habe sich der Schweizer Markt dank der defensiven Titel gut gehalten, so habe der Rückgang im SMI nur etwa die Hälfte des Minus im S&P-500-Index betragen. Andererseits springe der Markt nun wegen der starken Gewichtung dieser Valoren auch nicht so schnell wieder stark an, sagte ein Händler. Das Umfeld sei aber nach wie vor intakt: steigende Unternehmensgewinne und tiefe Zinsen auf der Plusseite, Befürchtungen über eine strengere Regulierung im Finanzsektor sowie eine Überhitzung der chinesischen Wirtschaft und entsprechender Bremsmanöver auf der Minusseite.


Bis um 12.00 Uhr steht der SMI noch um 0,33% höher bei 6’494,46 Punkten (bisheriges Tageshoch: 6’551) und bekundet damit Mühe, die 6’500er Marke zu behaupten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt derweil um 0,72% auf 997,87 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,42% auf 5’617,37 Punkte.


Vorderhand wird im Handel mit wenig veränderten Kursen gerechnet, nachdem sich im Verlauf etwas Vorsicht breit gemacht hat. Am Nachmittag könnten die wiederum zahlreich anstehenden Abschlüsse von US-Unternehmen und US-Makrodaten dem Markt neue Impulse verleihen.


Unter den SMI-/SLI-Titeln erzielen Sonova (+2,6%) die prozentual grössten Gewinne. Petroplus (+2,5%) und Richemont (+2,4%) folgen. Letztere profitieren von Anschlusskäufen. Die Titel des Konkurrenten Swatch (+1,2%) hinken etwas hinterher. Unter den weiteren zyklischen Titeln fallen Clariant (+2,3%), Logitech (+1,7%), Givaudan (+1,2%) oder Kühne+Nagel (+1,2%) auf.


Die zur Wochenmitte gebeutelten Bankaktien legen ebenfalls wieder zu. Marktbeobachter führen die Gewinne vor allem auf eine technische Reaktion zurück. So ziehen CS (+2,2%), UBS (+1,7%) und Julius Bär (ebenfalls +1,7%) deutlich an.


Unter den Assekuranzwerten fallen Bâloise (+1,9%) durch grössere Gewinne auf. Die «Basler» machen in Deutschland vorwärts. Der Versicherer hat im Streit um die Entflechtung seiner Deutscher-Ring-Tochtergesellschaften vom Deutschen Ring Krankenversicherungsverein die Initiative ergriffen und baut für seine beiden Töchter eine neue, zusätzliche Vertriebsorganisation auf. Swiss Re (+1,6%) und ZFS (+1,1%) ziehen ebenfalls an.


Auf der Gegenseite werden Lonza (-2,8%) am deutlichsten zurückgenommen, nachdem die Valoren noch fester in den Handel gestartet waren. Abgaben kurzfristig orientierter Anleger würden auf die Stimmung drücken, hiess es unter Marktbeobachtern. Einige Anleger hätten auf eine rasche Erholung gehofft, so der Händler weiter. Mit den nun gemachten Aussagen erwarte der Life-Science-Konzern aber nur eine langsame Besserung. So wird für 2010 ein Gewinn auf etwa Vorjahreshöhe in Aussicht gestellt.


In derzeitigen Umfeld sind defensive Valoren wenig nachgefragt. Bei Novartis (-0,7%) kommt es nach den Avancen der letzten Tage zu Gewinnmitnahmen. Roche (ebenfalls -0,7%) profitiert nicht von einer wichtigen Indikationserweiterung für Herceptin. Das Medikament ist von der EU-Kommission erwartungsgemäss für die Therapie von HER2-positivem, metastasierendem Magenkrebs zugelassen worden. Das zusätzliche Umsatzpotenzial wird auf zwischen gut 500 Mio und 1 Mrd CHF geschätzt. Nestlé (+0,2%) notieren markant unter dem bisherigen Tageshoch.


Im breiten Markt stehen unter anderem Acino (+2,5%) im Mittelpunkt. Das Pharmaunternehmen hat 2009 mit dem Umsatz die Prognosen genau getroffen haben und erwartet einen Rekordgewinn. Ebenfalls eine Punktlandung im Vergleich zu den Umsatzschätzungen hingelegt hat Winterthur Technologie (+3,0%).


Schlimm getroffen hat die Krise Schlatter (-0,4%). Das Unternehmen berichtete über einen Umsatz- und Bestellungseinbruch um knapp die Hälfte. Auch CPH (-0,3%) musste 2009 einen Umsatzrückgang hinnehmen; der EBIT soll deutlich tiefer ausfallen. Mikron (-1,9%) rapportiert ebenfalls einen massiv tieferen Umsatz, was sich in einem hohen negativen EBIT niederschlagen soll. Die Bank Coop notiert nach Zahlen unverändert, CFT nach einer Umsatzmeldung um 1,6% tiefer. (awp/mc/pg/18)

Schreibe einen Kommentar