CH-Verlauf: Gewinne dank BASF ausgebaut
«Wir legen heute klar im Fahrwasser von BASF und der deutschen Börse zu», sagt ein Händler in Zürich.
Dennoch seien die Handelsvolumina hierzulande eher gering, da sich die Anleger vor den am frühen Nachmittag anstehenden Quartalszahlen von J.P. Morgan noch zurückhaltend gäben. «Sollte die US-Bank positiv überraschen, würde dies die Märkte weiter noch oben treiben», sagte der Händler. Allerdings seien die Erwartungen bereits sehr hoch.
Das Blue-Chips-Barometer SMI gewinnt bis um 12.05 Uhr 1,21% auf 6’397,54 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) zieht um 1,33% auf 990,57 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,12% auf 5’521,33 Punkte.
Als grösste Kursgewinner profilieren sich im SMI/SLI inzwischen Clariant (+5,6%). Händler sehen die über Erwarten ausgefallenen Zahlen der deutschen Konkurrentin BASF als Kurstreiber. Ausserdem stütze eine Kurszielerhöhung von Exane BNP, heisst es.
Dicht hinter Clariant folgen die Aktien der Computerzubehörfirma Logitech (+5,0%), weiterhin im Rückenwind der Intel-Zahlen und der positiven Äusserungen des Konzernchefs Paul Ottelini. Der Firmenchef setzt anders als viele Experten auf ein Wachstum der PC-Branche in diesem Jahr.
ABB (+3,6%) notieren ebenfalls mit an der Tabellenspitze. Händlern zufolge beflügelt eine Studie von Merrill Lynch zum europäischen Investitionsgütersektor.
Bei den Bankenwerten wird Beobachtern zufolge im Vorfeld der Quartalszahlen von J.P. Morgan zugekauft. «Die Erwartungen sind hoch – daher aber auch das Risiko von Enttäuschungen», sagte ein Händler. Am stärksten sind derzeit UBS (+3,0%) und CS (+2,5%) gesucht, Julius Bär (+0,8%) und GAM (+0,8%) etwas weniger. Die Experten der Commerzbank haben im Rahmen einer Studie zu den europäischen Investmentbanken auch ihre Prognosen für Credit Suisse und UBS angehoben und die Ratings bestätigt. Ausserdem hat SocGen das Kursziel für Credit Suisse erhöht.
Die Assekuranzen notieren uneinheitlich: während Swiss Re (+2,2%) und Swiss Life (+1,2%) kräftig steigen, legen Baloise (+0,3%) und ZFS (+0,1%) kaum zu.
Die Indexschwergewichte Roche (+1,0%) und Novartis (+0,8%) verteuern sich unterdurchschnittlich, Nestlé (-0,3%) gehen gar im Minus um. Für Novartis hat Jefferies das Kursziel erhöht und gleichzeitig die Kaufempfehlung bestätigt. Das Pharmakonzern offeriere kurzfristig gutes Wachstum und biete für die Anleger auch einen sicheren Hafen bei ökonomischen Turbulenzen, heisst es.
Adecco (+0,3%) steigen ebenfalls unterdurchschnittlich. Der Zeitarbeitsvermittler hat einen Drittel seiner ausstehenden Nullprozent-Wandelanleihe mit Laufzeit 2013 zurückgekauft.
Neben Nestlé notieren lediglich Kühne + Nagel (-0,2%) im negativen Terrain.
Am breiten Markt profitieren Basilea (+1,6%) von der Marktzulassung für Toctino durch das schweizerische Heilmittelinstitut. Temeons (+1,6%) erhalten etwas Rückenwind von einer Kurszielerhöhung durch Vontobel. Das Unternehmen bleibe einer seiner Hauptfavoriten in der Technologiebranche, schreibt der zuständige Analyst.
Newron Pharmaceuticals gewinnen 1,7%. Das Mailänder Unternehmen hat die Rechte am Phase-I-Wirkstoff HF0420 im Rahmen einer Portfolio-Bereinigung an dessen Erfinder zurückgegeben. Am Markt wird von einer guten Entscheidung gesprochen. Walter Meier steigen um 1,4%; das Unternehmen hat eine weitere Reorganisation an der Spitze bekannt gegeben.
Dagegen verlieren Charles Vögele 1,8%. In einem Zeitungsinterview liess Vögele-CEO André Maeder durchblicken, dass nach dem Verlust für das 1. Halbjahr auch für das gesamte Jahr 2009 ein rotes Ergebnis resultieren könnte. (awp/mc/pg/19)