CH-Verlauf: Gewinne eingebüsst – Unsicherheiten vor Fed-Sitzung
Händler verweisen auf Gewinnmitnahmen: Vermutlich würden einige Akteure vor der mit Spannung erwarteten US-Zentralbanksitzung von Dienstag und Mittwoch und den am Dienstag anstehenden Kongresswahlen in den USA die zuletzt erzielten Kursgewinne ins Trockene bringen. Insgesamt verlaufe das Marktgeschehen aber bei relativ dünnen Volumen in ruhigen Bahnen. Konjunkturseitig könnten aus den USA die Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben, zu den Bauausgaben sowie zum ISM-Index für verarbeitendes Gewerbe die Märkte bewegen.
Bis um 12.10 Uhr gewinnt der Swiss Market Index (SMI) 0,17% auf 6’483,07 Punkte zu. Das Tageshöchst liegt bei 6’517 der Tiefstand bei 6’463 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt zum Berichtszeitpunkt um 0,31% auf 1’003,69 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,20% auf 5’766,08 Punkte.
Einige konjunkturabhängige Aktien sind nach wie vor weit vorne im SMI/SLI-Tableau zu finden. So steigen etwa Holcim um 2,1%. Aussagen der indischen Tochter ACC zum Monat Oktober seien ermutigend ausgefallen, hiess es im Handel. Ausserdem würden Deckungskäufe die Titel stützen. Adecco gewinnen 0,9% dazu. Hier stützen ermutigende Prognosen der Konkurrenz.
Die Aktien von Clariant legen vor der Zahlenpublikation von Mittwoch um 1,5% zu. Petroplus werden ebenfalls Mitte Woche die Daten zum dritten Quartal publizieren. Ausserdem sind offenbar die Blockaden und Streiks an französischen Häfen beendet worden, womit die Produktion in den Petroplus-Raffinerien in Petite Couronne und Cressier wieder aufgenommen werden dürften. Die Petroplus-Aktien (-0,3%) können allerdings kaum davon profitieren.
Die Finanzwerte wurden nach gutem Beginn in ein Gewinner- und Verliererfeld aufgeteilt. Zu den Gewinner zählen etwa Swiss Life (+1,4%), Bâloise (+0,2%) oder Credit Suisse (+0,4%). Verluste erzielen UBS (-0,2%), Swiss Re (-0,4%) und insbesondere Julius Bär (-2,5%).
Bei den Abgaben in Julius Bär vermuten Händler einen grösseren Verkaufsauftrag einer angelsächsischen Fondsgesellschaft. Bei der UBS hat sich übers Wochenende CEO Oswald Grübel in den Medien zu Wort gemeldet. Die Grossbank will gemäss Grübel wieder grössere Risiken eingehen. Nur so könne die Bank im Investment-Banking in die hohen Gewinnsphären zurückkehren und mit den Konkurrenten mithalten.
ZFS tendieren mit 0,2% im Plus. Der Versicherer verkündete heute den Abschluss der im Juni angekündigten Übernahme der indonesischen PT Mayapada Life. Laut ZFS gehört der indonesische Lebensversicherungsmarkt zu den am schnellsten wachsenden in Asien.
Der Warenprüfkonzern SGS (Aktie +0,5%) hat die auf chemische Analysen spezialisierte M-Scan Group akquiriert. Analysten zufolge ist die Übernahme zu klein, um die Gewinnschätzungen wesentlich zu beeinflussen.
Die Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis ziehen um 0,4% respektive 0,2% an, Nestlé (-0,2%) sind ins Minus abgerutscht. Novartis hat für das Krebsmedikament Afinitor von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine neue Zulassung in der Behandlung eines gutartigen Gehirntumors (SEGA) erhalten, der meistens bei Kindern auftrete.
Im breiten Markt geben Schmolz+Bickenbach um 10,7% nach. Die Aktien werden am Montag im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung ohne die Bezugsrechte gehandelt. Die Bezugsrechte werden von heute an bis am Freitag an der Börse angeboten, das Bookbuilding beginnt ebenfalls heute. Zwar werde mit der Kapitalerhöhung und mit den neu ausgehandelten Kreditfazilitäten die Finanzierung bis Ende 2012 sichergestellt, heisst es in einem Kommentar. Das Vertrauen der Anleger bleibe jedoch beschädigt. (awp/mc/ps/14)