CH-Verlauf: Gewinne gefestigt
Die Stimmung an den Aktienmärkten scheint sich von Woche zu Woche etwas zu verbessern. Die Hoffnung, das Schlimmste der Finanzkrise sei überwunden, wachse, auch wenn es weiterhin Stimmen gebe, welche vor einer länger andauernde Rezession in den USA warnen würden, sagte ein Händler. Insgesamt traue man der Sache jedenfalls noch nicht so recht, und viele Investoren würden deshalb an der Seitenlinie verharren. Bis um 11.55 Uhr steigt der SMI um 47,88 Punkte oder 0,64% auf 7’557,36 Zähler. Der 30 Titel umfassende SLI rückt um 0,71% auf 1’176,59 Punkte vor und der breite SPI um 1,01% auf 6’310,27 Punkte.
Als Bremsklötze für den SMI fungieren Novartis (-0,7% auf 52,05 CHF) und UBS (-0,82 CHF bzw. -2,2% auf 36,16 CHF) als Schlusslichter. UBS werden allerdings Ex-Anrechte für die Stock-Dividende gehandelt, welche derzeit für 1,82 CHF den Besitzer wechseln. So gesehen halten sich UBS trotz zahlreicher negativ gefärbter Berichte in der Wochenendpresse noch relativ gut. Bereits wird über weitere Abschreibungen von bis zu 10 Mrd CHF und einen möglichen Quartalsverlust von 12 Mrd CHF spekuliert.
Daneben weisen einzig noch Nobel Biocare (-0,5% auf 38,32 CHF) negative Vorzeichen auf. Die Titel des Implantateherstellers haben damit den Boden nach der Gewinnwarnung vom vergangenen Donnerstag noch nicht ganz gefunden. Nobel-CEO Domenico Scala hatte im Anschluss an die mit einer Gewinnwarnung verbundenen schwachen Zahlen von Ende letzter Woche gegenüber der Wochenendpresse auf strukturelle Mängel verwiesen und eingeräumt, dass er für das laufende Jahr mit einem Verlust von Marktanteilen rechne.
Die grosse Mehrheit der Titel steht jedoch moderat bis klar im Plus. Angeführt wird das Tableau von Clariant (+3,3% auf 10 CHF) sowie den Schwergewichten CS (+2,9% auf 57,75 CHF) und ABB (+2,2% auf 31,58 CHF). Letztere haben nur an 3 der letzten 10 Börsentage leichte Verluste erlitten und ansonsten rund 20% zugelegt; getrieben wird das Papier vor allem von den vergangene Woche vorgelegten sehr guten Quartalszahlen und einem Interview des CEO Michel Demaré in der Wochenendpresse, in dem er die positiven Aussichten bekräftigte. Auch Kurszielerhöhungen durch Goldman Sachs und Credit Suisse helfen dem Sentiment.
Über 1,5% legen noch Julius Bär, Syngenta, ZFS und Swiss Life zu, während sich Nestlé oder auch Roche mehr oder weniger im Gleichschritt mit dem Markt bewegen. Roche hatte übers Wochenende verschiedene vielversprechende Studien zur Behandlung von Hepatitis vorgelegt, welche in Analystenkreisen gelobt wurden. Der SLI wird von Geberit (+4,3% auf 147,70 CHF) überragt, wo die Investoren offenbar auf gute Quartalszahlen (Dienstag) spekulieren. Ciba ziehen um 2,7% auf 36,90 CHF an, ebenso am Tag vor den Quartalszahlen.
Im breiten Markt fallen die Ex-Bezugsrecht gehandelten Adval Tech mit einem Minus von knapp 20% auf, der Titel verliert damit 121 CHF auf 489 CHF. Das Bezugsrecht wird aktuell zu 175 CHF gehandelt, der Handel läuft noch bis zum 05. Mai. Aber auch hier sind die Gewinner in der Überzahl. Auffallend sind nebst Phoenix Mecano (+5,0%), Sika (+4,7%) oder Schulthess (+4,2%) Straumann mit einem Plus von 3,2%. Straumann hat zwar die Erwartungen beim heute veröffentlichten Quartalsumsatz verfehlt und die Prognose für das Gesamtjahr leicht zurückgenommen. Die Börse zeigt sich aber erleichtert, dass das Unternehmen – nicht wie Nobel Biocare – einen Einbruch erlitten hat. (awp/mc/ps)