Unterstützt wird die Erholung von den Hilfeleistungen zugunsten der angeschlagenen US-Hypothekenanbieter Fannie Mae und Freddie Mac, welche die US-Regierung zugesagt hat. Wie sich die Akteinmärkte mit dem Anlaufen der Berichtssaison weiter entwickeln werden, ist unklar. Der hohe Ölpreis, die hohe Inflation, die konjunkturellen Aussichten sowie die zu erwartenden Quartalsergebnisse sprächen insgesamt nicht für eine nachhaltige Erholung der Aktienmärkte, zeigt sich beispielsweise die ZKB skeptisch.
Der SMI rückt bis um 12.20 Uhr um 83,61 Punkte oder 1,26% auf 6’722,50 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,35% höher auf 1’004,19 Punkte und der Swiss Performance Index (SPI) 1,30% auf 5’640,72 Punkte.
Für die nahe Entwicklung der Aktien gibt es aber auch positivere Stimmen. Die Bank Sarasin sieht aufgrund verschiedener Markt-Timing-Indikatoren die Erholung «zum Greifen nah» und empfiehlt deshalb Aktien zuzukaufen, auch wenn die Märkte aus charttechnischer Sicht stark angeschlagen seien und «Schlimmes befürchtet werden müsse». Um eine Trendwende anzuzeigen, seien aber Markt-Timing-Indikatoren besser als Chart-Signale. Insgesamt wird in Marktkreissen weitum mit einer anhaltend hohen Volatilität gerechnet.
Der frühe Spitzenreiter Actelion (+2,1% auf 53,70 CHF) ist etwas vom Tageshoch bei 57,40 CHF zurückgekommen, besetzt aber noch immer einen Spitzenplatz unter dem SMI/SLI-Aktien. Nach dem Abschluss eines exklusiven Zusammenarbeitsabkommens für das Schlafmedikament Almorexant mit GlaxoSmithKline (GSK) äussern sich die Analysten wohlwollend. Actelion hat das noch für dieses Jahr in Aussicht gestellte Abkommen früher und zu besseren Bedingungen abgeschlossen als erwartet.
Noch besser als Actelion halten sich Holcim (+3,8% auf 75,35 CHF) und ABB (+3,6% auf 27,70 CHF). ABB würden von positiven Broker-Kommentaren sowie unerwartet guten Zahlen von Philips gestützt, hiess es in Marktkreisen. Von den Hilfszusagen an die grossen Hypofinanzierer in den USA profitieren UBS (+2,6% auf 19,99 CHF) mehr als CS (+1,3% auf 42,16 CHF). Für die weitere Entwicklung im Bankensektor sind die in der laufenden Woche anstehenden Quartalsergebnisse von JP Morgan oder Merrill Lynch wichtig.
Besser als der Index schneiden auch OC Oerlikon (+1,7% auf 256,25 CHF) ab, nachdem das Unternehmen einen wichtigen Auftrag aus der Solarbranche bekanntgegeben hat. Ausserdem weitet OC Oerlikon die Kapazitäten für die Solarbranche mit einem Zusammenarbeitsvertrag aus und will damit der wachsenden Nachfrage in diesem Sektor gerecht werden. Die ZKB wertet die Nachrichten als grundsätzlich positiv und schätzt den Auftrag, den OC Oerlikon finanziell nicht genauer umschreiben will, auf über 500 Mio CHF.
Einzige Verlierer unter den Bluechips sind derzeit Swisscom, Synthes und Swiss Re, allerdings mit bescheidenen Verlusten. Grössere Verluste erleiden im breiten Markt Nebag (-8,4%), Dätwyler (-5,4%) oder Coltene (-5,1%) aufgrund von Dividendenausschüttungen und Nennwertrückzahlungen. Ohne dies Wertminderungen stünde allerdings keiner der Titel in der Verlustzone.
4M (+39,5%) klettern unvermindert weiter. Seit der Ankündigung einer Kapitalerhöhung am vergangenen Donnerstag hat sich der Wert der Aktien von unter 0,30 CHF auf 0,60 CHF mehr als verdoppelt. Allerdings kostete das Papier noch anfangs Juni 1 CHF und vor einem Jahr gar rund 3 CHF. Stark gesucht sind auch Sulzer (+3,6%) im Vorfeld des Bestellungseingangs vom morgigen Dienstag oder Burckhardt Compression (+4,6%), nachdem das Unternehmen die Baueingabe für die geplante Gebäudeerweiterung in Winterthur eingereicht hat. Ein weiterer Industrietitel im Plus ist Rieter (+1,7%), der sich durch eine Abstufung durch die Bank Sarasin auf «Reduce» nicht aufhalten lässt. (awp/mc/ps/19)