CH-Verlauf: Gewinne unter Führung der Banken ausgebaut

Dies verlautete auf dem Börsenparkett. Der heutige Anstieg sei aber mit Vorsicht zu geniessen, meinten Händler mit Verweis auf die mageren Umsätze. Da grössere Impulsgeber nicht in Sicht seien, konzentrierten sich die Investoren auf den naheden Beginn der Berichtssaison.


Der SMI steht um 12.10 Uhr 1,37% höher bei 6’247,36 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 1,40% auf 959,41 Punkte zu und der breite Gesamtmarkt (SPI) 1,31% auf 5’390,95 Punkte.


Die Bankaktien treiben den Anstieg des SMI voran: UBS gewinnen 3,0%, Credit Suisse 2,6% und Julius Bär 3,4%. Aus dem SLI rücken GAM um 2,2% vor. Die Titel folgen damit ihren amerikanischen Pendants nach oben, die gestern die Wall Street angeführt hatten.


Die UBS hat erneut unrühmliche Schlagzeilen gemacht: Ein ehemaliger Manager des Flugzeugbauers Boeing hat sich schuldig bekannt, fast 2 Mio USD auf einem UBS-Konto platziert zu haben, um diese vor den US-Steuerbehörden zu verstecken.


Ebenfalls nur wenig Beachtung findet am Berichtstag die überraschende Leitzinserhöhung in Australien. Damit hat die australische Zentralbank als erste Notenbank der G-20-Staaten damit begonnen, den im Zuge der Finanzkrise eingebrachten geldpolitischen Stimulus zurückzufahren.


Im Sog der Banken sind auch die meisten Versicherer bei den grössten Gewinnern zu finden. Die vier SMI/SLI-Titel Baloise (+0,6%), Swiss Life (+3,1%), Swiss Re (+2,6%) und ZFS (+2,1%) sind allesamt weit vorne im Tableau zu finden. Das Aktienresearch der UBS hat ihr Kursziel für sämtliche genannten Aktien angehoben. Der bis dato sehr vorteilhafte Verlauf der Hurrikan-Saison habe das Sentiment für den Sektor ebenfalls verbessert, sagten Beobachter.


Die Verluste aus dem frühen Geschäft abgeschüttelt haben Syngenta, die sich inzwischen um 1,4% verteuern. Die Titel litten anfänglich unter einer gestern nachbörslich publizierten Gewinnwarnung der amerikanischen Mosaic. Mosaic sei aber als Düngemittelhersteller kaum mit Syngenta vergleichbar, sagten Experten.


Gute Nachfrage erfahren auch verschiedene zyklische Werte. Händler führen das auf die allgemeine Erholung der Notierungen am Gesamtmarkt zurück, von der Zykliker überproportional profitierten. So gewinnen Clariant 4,8%, Petroplus 3,2%, Logitech 2,6, ABB 1,8% und Geberit 1,0%.


Der japanische Broker Nomura steht den Titeln von Swatch (+1,8%) und Richemont (+0,1%) kritisch gegenüber. Nomura hat zwar den Luxusgütersektor von Bearish auf Neutral hochgestuft, das Anlagerating für Richemont indes auf «Reduce» von bisher «Neutral» zurückgenommen. Swatch wird unverändert mit ebenfalls «Reduce» bewertet und das Kursziel gesenkt.


Die defensiven Schwergewichte, die unter Umschichtungen in risikofreudigere Papiere litten, begrenzen auf den anderen Seite die Bestrebungen der Schweizer Börse nach oben. Aus dem Pharmasektor tendieren Actelion (+0,6%), Novartis (+0,5%) und Roche (+0,8%) allesamt etwas unter dem Gesamtmarkt, haben ihre Gewinne aber seit dem Morgen ebenfalls etwas ausgebaut.


Die einzigen Verlierer im SMI/SLI sind im Medtech-Bereich zu finden, wo sich Synthes um 0,5% und Nobel Biocare um 1,9% verbilligen. Die ganze Branche sei zuletzt gut gelaufen, sagte ein Händler. Gewinnmitnahmen seien daher kaum erstaunlich.


Im breiten Markt richtet sich der Blick der Investoren auf u-blox, den Hersteller von GPS-Modulen. Am Vorabend hatte u-blox gemeldet, dass ein neues Produkt von einer Reihe von Normenorganisationen zertifiziert wurde. Die Titel gewinnen in der Folge 6,9%.


Georg Fischer steigen um 5,1%, nachdem die Titel von der Deutschen Bank von «Halten» auf «Kaufen» umgestuft wurde.


Unique steigen um 4,6%. Die Flughafenbetreiberin wird ihre Beteiligung am indischen Flughafen Bangalore um 12 auf 5% reduzieren. Die ZKB schätzt den zu erwartenden Erlös auf 70 bis 75 Mio CHF, was ein «guter» Preis sei. (awp/mc/ps/17)

Schreibe einen Kommentar