CH-Verlauf: Gewinnmitnahmen belasten Gesamtmarkt

So stieg der SMI letzte Woche wieder 3,2% und gegenüber dem Tiefst vom 9. März liegt das Plus mit heutiger Entwicklung bei +26%. Für etwas Verunsicherung sorge auch, dass sich in den USA aktuell mehr Menschen mit dem Schweinegrippe-Virus infiziert hätten als in Mexiko, meinte ein Experte.


Auch die ZKB schreibt in einem Kommentar, einige Zeichen würden zur Vorsicht mahnen und das Risiko für einen Rücksetzer erhöhen. So sei etwa der jüngste Anstieg an den Aktienmärkten mit abnehmenden Volumen zustande gekommen, was ein Indiz dafür sei, dass der Anstieg schon weit fortgeschritten sei und an Kraft verliere. Oftmals korrigierten die Märkte an einem solchen Punkt bis zu einem Drittel, auf den SMI übertragen würde dies einen Rückgang bis in den Bereich von 5’000 bis 5’050 bedeuten, meint die Bank.


Das Blue Chips Barometer SMI steht kurz vor Mittag 52,23 Punkte bzw. 0,97% tiefer auf 5’338,78 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 0,77% auf 816,51 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,96% auf 4’597,55.


Grösster Verlierer unter den Blue Chips sind Clariant (-3,8% auf 6,27 CHF), die unter negativen Kommentaren der UBS leiden. Nachdem sich die Branche seit Mitte November letzten Jahres um 20% besser als der breite Markt entwickelt hat, senkt die Grossbank ihre Einschätzung für den Sektor von «Overweight» auf «Neutral». Er glaube weiterhin nicht an eine nachhaltige Erholung der Nachfrage vor 2011, meint der zuständige Analyst in der Studie.


Dahinter folgen weitere Titel, die in den letzten Wochen aufgrund der aufgehellten Perspektiven deutlich zugelegt haben wie etwa ZFS (-3,1% auf 207,60 CHF), Nobel Biocare (-2,7% auf 25,64 CHF), Kühne + Nagel (-2,5% auf 85,40 CHF) oder Adecco (-2,5% auf 45,40 CHF). Auch Swatch, letzte Woche mit einem Plus von 14% einer der Gewinner, büssen jetzt 2,1% auf 178,90 CHF ein. Die Aktien des Branchennachbarn Richemont, der diese Woche die Jahreszahlen 2008/09 vorlegen wird, geben 1,8% auf 22,52 CHF ab.


Unter Druck stehen aber auch die defensiven Pharma-Schwergewichte. So büssen Novartis 1,6% auf 42,00 CHF ein, Roche 1,4% auf 140,60 CHF. Neben der Tatsache, dass die defensiven Werte derzeit nicht in der Gunst der Anleger stehen, dürfte bei Roche ein «warning letter» der US-Gesundheitsbehörde FDA zum Medikament Tarceva belasten.


Der Bankensektor neigt zu Wochenbeginn mehrheitlich ebenfalls zu Gewinnmitnahmen. Medienberichte vom Wochenende, wonach die Ergebnisse des US-Stresstests Verhandlungssache zwischen der US-Regierung und den Banken gewesen seien, sorgten für etwas Verunsicherung, hiess es. Auch die heute veröffentlichten Zahlen von HSBC würden etwas belasten. Die Aktien der CS verlieren denn auch 2,1% auf 44,58 CHF, diejenigen von Julius Bär (Zahlen am Dienstag) 1,2% auf 42,58 CHF. Die UBS-Aktien legen entgegen diesem Trend allerdings auch heute wieder zu (+0,4% auf 17,16 CHF).


Bei Swiss Re gehen die Käufe der letzten Woche weiter (+1,6% auf 39,14 CHF zu. Die Titel des grossen Rückversicherers gewannen allein letzte Woche nach überraschend guten Quartalszahlen über 40%.


Grösster Gewinner sind Logitech (+3,1% auf 16,63 CHF), welche von einer ZKB-Empfehlung profitieren. Diese nimmt die Titel des Technologieunternehmens anstelle von Geberit (-1,0%) in ihre Schweiz-Standardwerte-Porfolio auf. Synthes (+2,7% auf 113,70 CHF) avancieren aufgrund positiver Brokerkommentare ebenfalls deutlich.


Im breiten Markt stehen Quadrant (+3,7% auf 93,80) weiter im Fokus. Das laufende Übernahmeangebot zu 86 CHF pro Aktie wird weiter kontrovers diskutiert, zudem äussern sich verschiedene Investoren (Behr, Lehner) zu ihren Beteiligungen.


Bei Vögele (-2,3%) kommt es dagegen zu Gewinnmitnahmen, nachdem der Titel wegen Übernahmespekulationen allein am Freitag fast 13% gestiegen war. Unter Druck sind auch Georg Fischer (-4,7%). Hier dürfte die Tatsache, dass das Unternehmen die Pensionskassen-Renten senkt, belasten. Dies sei sicherlich kein gutes Signal betreffend der Vermögenssituation des Konzerns, meint die ZKB dazu. Stark im Plus liegen GNR (+67,5%); hier dürfte der Einstieg von neuen Investoren für das Plus sorgen, heisst es dazu. (awp/mc/ps/21)

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