Wichtige Unternehmensnachrichten seien am Berichtstag Mangelware, daher bleibe der Aktienmarkt makro-getrieben. Bis zum wichtigen US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag dürfte sich der Handel weiter in ruhigen Bahnen bewegen. Daher dürfte am Nachmittag besonders auf die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA geschaut werden.
Bis um 12.15 Uhr sinkt der Leitindex SMI um 0,22% auf 6’318,31 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt dagegen um 0,04% auf 961,89 Punkte, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,20% auf 5’578,19 Zähler zurückgeht.
Bei den Blue Chips gehen Kühne + Nagel um 0,6% nach unten. Die neuseeländische Handelskommission hat wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen ein Kartellverfahren gegen eine Reihe internationaler Logistikunternehmen eingeleitet. Neben Kühne + Nagel ist auch Panalpina (Aktie: +0,4%) von dem Verfahren betroffen.
Bei den Banken liegen Credit Suisse (-0,6%) im Angebot. Merrill Lynch hat die Papiere von der einflussreichen «Most Preferred List» für den europäischen Bankensektor gestrichen und sie durch jene der Rivalin UBS (+0,5%) ersetzt.
Die grossen Versicherer ZFS (+0,9%) und Swiss Re (+1,1%) ziehen nach – noch unbeeindruckt von Hurrikan «Earl». Dieser hat wieder an Kraft zugelegt und steuert auf die US-Ostküste zu. Die Hurrikanwarnungen erstrecken sich von North Carolina bis nach Delaware und auf Teile von Massachusetts.
Die Chemiewerte liegen mehrheitlich im Plus, nachdem der Verband der Chemischen Industrie in Deutschland seine Prognose für das Gesamtjahr deutlich erhöht hat. Lonza ziehen um 1,2% an, Clariant um 0,5% und Givaudan um 0,1%.
Richemont (+1,0%) reagieren positiv auf eine Ratingerhöhung durch Nomura auf Neutral von zuvor Reduce. Begründet wird der Schritt mit den jüngsten Kurskorrekturen sowie der bevorstehenden Publikation der Umsatzzahlen der ersten fünf Monate des laufenden Geschäftsjahres. Diese werden in der kommenden Woche veröffentlicht. Branchenkollegin Swatch ziehen um 1,3% an.
Im Fokus der Anleger stehen auch Swisscom, deren Aktien sich um 0,4% verbilligen. Die Titel hatten am Vortag die Aufwärtsbewegung nicht mitgemacht. Spekulationen um eine Vollübernahme der Italientochter Fastweb hatten die Papiere gebremst. Nun hat sich die Swisscom zu dem Thema geäussert: Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, ob es den Anteil von derzeit 82% aufstocken will.
Am unteren Ende der Tabelle finden sich zyklische Werte wie SGS (-1,1%) und ABB (-0,7%), die am Vortag besonders deutlich von den Indizien auf eine Konjunkturaufhellung in den USA profitiert hatten. Für SGS hat Morgan Stanley die wenig schmeichelhafte Anlageempfehlung «Underweight» bestätigt.
Die defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,5%), Novartis (-0,9%) und Roche (-0,6%) tendieren etwas unter den Gesamtmarkt. Händler berichten von Branchenrotationen zu Lasten des Pharmasektors, ausgelöst durch den starken landesweitern Einkaufsmanagerindex in den USA vom Vortag.
Im breiten Markt ist der Stahlkocher Schmolz+Bickenbach (Aktie: -1,8%) im ersten Semester wieder knapp in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt, nach einem massiven Verlust im Vorjahr. Analysten zufolge hat das Ergebnis die Erwartungen übertroffen. Allerdings hängt das Weiterleben der Gesellschaft unverändert von der Zustimmung der EU-Kommission zu einer Bürgschaft Deutschlands ab, mahnen die Experten.
Helvetia gehen nach Zahlen um 1,3% zurück. Der Versicherer habe ein wie erwartet solides Ergebnis vorgelegt, hiess es im Handel. Allerdings erscheine das neue Eigenkapitalrenditeziel für 2013 mit von 10 bis 12% etwas konservativ.
Dufry geben gar um 7,1% nach – Analysten verweisen auf die Platzierung eines grösseren Aktienpakets durch den Anteilseigner Advent.
Addex rücken nach positiven Produktenachrichten um 2,4% vor. (awp/mc/ss/19)