CH-Verlauf: In die Pluszone gedreht – Konjunkturhoffungen stützen
Generell würden dabei Konjunkturhoffnungen helfen, die im Zuge jüngst überraschend starker PMI-Indizes aus der Eurozone wieder etwas Auftrieb erhalten hätten, sagte ein Händler gegenüber AWP. Vor diesem Hintergrund haben sich die düsteren KOF-Prognosen für die Schweizer Wirtschaft kaum ausgewirkt.
Auf Titelebene gilt das Hauptinteresse Adecco, Clariant, Holcim und Swisscom, die heute ihre Q1-Ergebnisse vorgelegt und im Vergleich mit den Markterwartungen unterschiedlich abgeschlossen haben.
Bis um 11.45 Uhr steigt der SMI um 17,92 Punkte oder 0,34% auf 5’298,85 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI gewinnt um 0,42% auf 800,97 Stellen und der breite Swiss Performance Index SPI um 0,44% auf 4’568,50 Punkte.
Es scheine, als habe der Markt Boden gefunden, so der Händler weiter. Allerdings schliesst er einen nochmaligen Test der Marke von 5’000 Punkten im SMI nicht aus. Schlecht wäre ein unterschreiten der Schwelle von 4’800. Auf kurze Sicht könnten die Ergebnisse der Stresstests für die Finanzwerte in den USA noch für etwas Bewegung sorgen, hiess es weiter. Zudem sollte der Markt eine gewisse Rückendeckung von der SNB bekommen. Die Währungshüter halten nämlich an Devisenkäufe «als Versicherung gegen eine drohende und unerwünscht starke Aufwertung des Frankens» fest, wie SNB-Direktoriumsmitglied Thomas Jordan an einer Veranstaltung in Zürich sagte.
Unter den Q1-Berichterstattern haben auf Gewinnebene Adecco und Swisscom besser abgeschnitten als vom Markt im Durchschnitt erwartet. Hingegen vermochten Clariant und Holcim die Erwartungen nicht zu erfüllen, wobei vor allem Holcim enttäuscht hat.
Adecco (+1,2% auf 46,74 CHF) können die Einbussen aus der Eröffnungsphase wettmachen und auch von den Konjunkturerwartungen profitieren. Das Management beurteilt die Lage nach einem sehr schwierigen ersten Quartal zwar als weiterhin «herausfordernd», rechnet aber mit einem Jahresgewinn.
Trotz schlechter als erwartet ausgefallener Q1-Zahlen würden Holcim (+0,1% auf 60,45 CHF) auch von den Konjunkturhoffnungen begünstigt. Die Weltwirtschaftskrise hat nämlich ausser in der Marktregion Asien/Ozeanien den Konzern stark getroffen. Vor diesem Hintergrund hat das Management auch keine Guidance für das Gesamtjahr abgegeben und will sich auf die Wahrung der finanziellen Stabilität konzentrieren und dabei auch Produktionskapazitäten still legen. Eine Kapitalerhöhung sei allerdings nicht nötig, wie CEO Markus Akermann bei einer Telefonkonferenz sagte.
Swisscom (-1,6% auf 298,75 CHF) hat vor allem auf Gewinnebene die Prognosen übertroffen und zudem den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt. Eigentlich sollten die «good news» die Aktie stützen, so Marktbeobachter. In diesem Fall hätten jedoch Anleger die Unternehmensnachrichten zu Verkäufen genutzt.
In Clariant (-3,9% auf 6,50 CHF) haben sich die Abgaben verstärkt, nachdem diese Titel in der Eröffnungsphase vergleichsweise gut weggekommen sind. Das Unternehmen hat die Analystenschätzungen nicht erfüllt. Zudem sieht das Management noch weiteres Optimierungspotenzial und will dabei weitere Stellen abbauen.
Unter den Indexschwergewichten verlieren Nestlé (-0,3% auf 38,22 CHF) und drücken damit den Markt etwas. Roche (+0,5% auf 144,00 CHF) hat Dienstagnacht noch die provisorische Zulassung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA für Avastin bei Gehirntumoren gemeldet. Novartis (+0,8% auf 43,00 CHF) stützen den Markt ebenfalls. Aus dem Pharmasegment sind auch Actelion (+1,1% auf 51,80 CHF) gefragt.
Bei den Finanzwerten legen vor der morgigen Publikation von Quartalsergebnissen Swiss Re (+5,0% auf 29,24 CHF) markant zu, während ZFS (+0,4% auf 212,00 CHF) mit dem Trend gehen. Von Swiss Re erwartet sich der Markt neben den Zahlen nach der Rückbesinnung auf das Kerngeschäft und dem CEO-Wechsel Informationen zur Unternehmensstrategie.
Konjunkturhoffnungen stützen auch Logitech (+2,9% auf 16,86 CHF), die nach Swiss Re die zweitgrössten Avancen verbuchen.
Gut verdaut werden die Dividendenabgänge. So verlieren Bâloise nur um 1,10 auf 90,00 CHF bei einer Dividende von 4,50 CHF. Geberit geben um 5,10 auf 123,80 CHF nach. Die Dividende betrug 5,40 CHF. Bereinigt um die Ausschüttung legen somit beide Werte zu.
Im Gesamtmarkt fallen unter anderen Basilea (+7,8%) auf. In einem Interview hat CEO Anthony Man allein den Wert des in mehreren Märkten zugelassenen Medikamentes Toctino zur Behandlung von schweren Handekzemen als doppelt so hoch wie die Börsenkapitalisierung bezeichnet. (awp/mc/pg/20)