CH-Verlauf: In Verlustzone gerutscht – SMI wieder unter 7’000 Punkten

Gerade im Vorfeld des für den Nachmittag erwarteten US-Verbrauchervertrauens für den Monat Juni halte man sich angesichts des von zunehmender Unsicherheit geprägten Umfelds für die Aktienmärkte nur zu gerne bedeckt, hiess es am Markt. Die Schwergewichte UBS und Novartis verhinderten bislang ein noch stärkeres Abgleiten. Dennoch ist der SMI unter die psychologisch wichtige Marke von 7’000 Punkten gesunken. Das war zuletzt Mitte März der Fall.


Am Nachmittag dürfte das vom Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte US-Verbrauchervertrauen für Juni Aufschluss über die Verfassung des Privaten Konsums geben. Ökonomen gehen davon aus, dass der Index auf 56,0 von zuvor 57,2 Punkte sinkt. Darüber hinaus stehen mit dem Case-Shiller- und dem OFHEO-Hauspreisindex für April wichtige Kennzahlen zum angeschlagenen Immobilienmarkt in den USA zur Veröffentlichung an.


Bis um 11.55 Uhr verliert der SMI 0,51% respektive 35,72 Zähler auf 6’991,13 (Tagestiefst: 6’959,67) Punkte. Der SLI gibt um 0,78% auf 1’064,03 Punkte und der breitere SPI um 0,62% auf 5’893,66 Stellen nach.


Für einmal liegt es nicht an der UBS-Aktie (+2,2% auf 22,54 CHF), dass der SMI nachgibt. Die Titel sind zwar schwach in den Tag gestartet und mit 21,66 CHF nahe an das Allzeittief von 21,51 CHF vom 17. März gefallen. Für den Umschwung haben insbesondere Übernahmegerüchte gesorgt. Die britische HSBC könnte die UBS für 80 Mrd USD übernehmen, hiess es. Der kolportierte Kaufpreis erscheine aber bei einer Marktkapitalisierung von rund 45 Mrd CHF etwas unrealistisch.


Etwas weniger kursrelevant dürfte dagegen die am Dienstag von der UBS gemeldete Übernahme der niederländischen VermogensGroep sein. Es handle sich dabei um eine kleine aber strategiekonforme Akquisition.


Novartis (+1,9% auf 55,10 CHF) setzen sich ebenfalls als Marktstütze in Szene. Die Nachfrage werde sich nach dem Überschreiten des Widerstandes bei 55/56 CHF noch verstärken, so ein Händler. Nur leicht positiv dürfte sich die geplante Zusammenarbeit mit Global Alliance for TB Drug Development in der Entwicklung von Tuberkulose-Medikamenten auswirken.


Die Konkurrenzpapiere von Roche steigen derzeit um 0,9% auf 174,80 CHF. Die Basler haben das Kaufangebot an die Aktionäre der japanischen Tochter Chugai abgeschlossen und den Anteil auf 59,9% von zuvor 50,1% erhöht.


Weit vorne sind auch Syngenta (+0,9% auf 336,25 CHF) zu finden. Der Agrochemiekonzern hat mit der amerikanischen DuPont einen Technologieaustausch im Bereich Pflanzenschutz vereinbart. Die Zusammenarbeit wird im derzeit günstigen Agrarumfeld von den Anlegern gut aufgenommen. Ausserdem könnte die gestrige Meldung, dass Bunge seinen Konkurrenten Corn Products übernimmt, stützen.


Auf der Gegenseite führen Ciba (-7,0% auf 31,70 CHF) die Verlierer an. Die Aktien wurden von der Citigroup auf SELL von HOLD zurückgestuft, das Kursziel beträgt noch 30 nach 35 CHF. Die Analysten fürchten steigende Ölpreise, eine rückläufige Nachfrage und eine ungünstige Wechselkursentwicklung. Clariant geben im Sog von Ciba 4,0% auf 10,10 CHF ab.


Unter Druck sind auch Richemont (-3,2% auf 57,15 CHF) gekommen, während Swatch um 2,2% auf 254,25 CHF nachgeben. Die im Luxusuhrensegment tätige Swatch-Tochter Blancpain wird die Uhrenmarke Vincent Calabrese übernehmen. Mit der Akquisition würden die Möglichkeiten im Bereich der Herstellung von hoch komplizierten Uhren verbessert, teilte Blancpain am Montagabend mit. Die ebenfalls konjunktursensitiven Holcim (-3,2% auf 82,50 CHF) und ABB (-3,0% auf 31,08 CHF) sind ebenfalls weit hinten zu finden.


Die Abgaben bei Kühne + Nagel (-2,8% auf 101,50 CHF) dürften auf die schwachen Aussichten des US-Konkurrenten UPS zurückzuführen sein. Im breiten Markt geben Panalpina 2,0% auf 113,50 CHF nach.


Der Komponentenhersteller Carlo Gavazzi hat für das Geschäftsjahr 2007/08 gute Zahlen publiziert und gewinnt 7,2% dazu. Der Nettogewinn wurde um fast 50% gesteigert, während der Umsatz um 3,6% verbessert werden konnte.


Weiter einigte sich Jelmoli (Inhaber: +0,6%) im Immobilienstreit mit der israelischen Investorengruppe Delek, Blenheim und Empario. Der Vereinbarung zufolge zahlt die Delek-Blenheim-Gruppe an Jelmoli eine Vergleichssumme von 21,5 Mio CHF und verzichtet auf die Rückzahlung der bereits geleisteten Zahlung. Die Meldung sei allerdings als kursneutral zu werten, hiess es.


Zulegen können dagegen Galenica (+2,7%). Die Gesellschaft spricht von einem vielversprechenden Start mit dem Eisenpräparat Ferinject in Europa. (awp/mc/pg)

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