CH-Verlauf: Ins Minus gedreht – Defensive noch gehalten

Händler machen fehlende Anschlusskäufe, anhaltende Rezessionsängste und schlechte Konjunkturdaten aus der Eurozone für den Stimmungsumschwung verantwortlich. Entsprechend halten sich nur noch wenige Titel im Plus. Angesichts unsicherer Zeiten gelte einmal mehr, dass Defensive «in» und Zykliker «out» seien, so die Meinung am Markt. «Wenn Anleger jetzt überhaupt noch kaufen, dann nur die besten Werte», sagt ein Händler.


Nach der vorbörslichen Zahlenflut – neben Nestlé und Syngenta auch von ABB, Credit Suisse, und Synthes – dürften die US-Börsen am Nachmittag neue Akzente setzen. An Konjunkturdaten stehen in den USA später noch Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der OFHEO-Hauspreisindex August an. Der SMI verliert bis um 11.43 Uhr 37,16 Punkte oder 0,63% auf 5’888,30 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI sinkt gar um 1,61% auf 823,06 Punkte und der breite SPI 0,91% auf 4’854,73 Zähler.


Syngenta (+3,5% auf 174,10 CHF) haben sich im Handelsverlauf an die Spitze der 30 SMI/SLI-Werten abgesetzt, notieren jedoch deutlich unter den bisherigen Höchstständen. Die Verkäufe das Agrochemiekonzerns übertrafen die durchschnittlichen Analystenschätzungen um mehr als 12% und das Management bestätigte die Prognosen für die Jahre 2008 und 2009.


Auch Nestlé (+3,5% auf 44,48 CHF) erhalten noch Auftrieb von starken Umsatzzahlen für die ersten neun Monate, sind jedoch bereits zurückgekommen. Sowohl das organische Wachstum als auch das interne Realwachstum übertrafen die Erwartungen. Der leicht erhöhte Ausblick für 2008 und die Bestätigung des Modells für 2009 und darüber hinaus finden Beachtung. «Damit sollten die vielen Negativdenker einen Denkzettel erhalten haben», heisst es am Markt.


Vom Zahlenausweis profitieren ferner Synthes (+2,4% auf 145,50 CHF). Die Analysten-Guilde ist sich einig in ihrer wohlwollenden Einschätzung der Quartalszahlen. Positiv wird vor allem die Unabhängigkeit von den konjunkturellen Begebenheiten aufgenommen.


Die defensiven Roche (+1,7% auf 171,50 CHF) und Novartis (+1,2% auf 57,35 CHF) zeigen sich noch gefestigt, dies gilt ebenfalls für Lonza (+2,1% auf 119,10 CHF) und Nobel Biocare (+0,9% auf 19,44 CHF). CS (-6,5% auf 43,50 CHF) erleiden dagegen deutliche Einbussen. Die von der Grossbank vorgelegten Q3-Zahlen boten gegenüber den Eckdaten von vergangener Woche keine Überraschungen, sagen Marktteilnehmer. Der Ausblick für das vierte Quartal sei von der CS jedoch eher düster formuliert worden.


Deutlich bergab geht es auch für UBS (-6,0% auf 16,29 CHF) und Julius Bär (-7,6% auf 41,56 CHF). Schwächer zeigen sich zudem die Versicherungsvaloren. Die grössten Einbussen im SMI/SLI müssen ABB (-13,0% auf 14,67 CHF) hinnehmen. Nach dem Zahlenausweis des Industriekonzerns sprechen Marktteilnehmer von einer Ernüchterung hinsichtlich der Geschäftsentwicklung, die auf den Kurs drücke. Im breiten Markt haben Cytos (-2,3%), BB Medtech (-3,3%) sowie BB Biotech (+0,3%) Q3-Zahlen vorgelegt. (awp/mc/ps/20)

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