CH-Verlauf: Ins Minus gedreht – Finanzsektor schwach

Druck lastet weiterhin vor allem auf dem Finanzsektor, etwas besser stehen dagegen zyklische Werte da.


Einen Umschwung könnte die Eröffnung der US-Börsen mit sich bringen. Derzeit stehen die Futures auf wichtige Indizes im Plus. Am Nachmittag folgen aus den USA noch Makrodaten zum Beschäftigungsindikator für Juni. Ansonsten zeichnet sich der Handelstag nur durch wenige Nachrichten aus.


Der SMI verliert bis um 11.45 Uhr 21,84 Punkte oder 0,32% auf 6’750,90 Punkte. Der SLI steht 0,32% tiefer bei 1’010,28 Punkten. Der breitere SPI gibt 0,20% auf 5’676,49 Punkte nach.


Bei den Bankentiteln leiden vor allem UBS (-3,1% auf 19,85 CHF) am Tabellenende im SMI/SLI. Am Vormittag erreichten die Valoren mit 19,54 CHF gar ein neues Allzeittief. Das Wochenende sei mit schlechten Nachrichten übersäht gewesen, so ein Händler. Dazu zählen eine negative Branchenstudie von Goldman Sachs sowie Berechnungen des Hedge-Fonds Bridgewater Associates, wonach die Verluste in Folge der Finanzkreise bei den Banken weltweit 1,6 Bio USD betragen könnten.


CS (-1,9% auf 43,54 CHF) folgen auf dem vorletzten Platz. Die Grossbank will Medienberichten zufolge beim Top-Management im europäischen Investment Banking 30% der Kosten sparen und die Strukturen straffen. Julius Bär notieren 0,3% leichter bei 62,50 CHF.


Auf den Assekuranzen lastet eine Branchenstudie der UBS. Das Institut hat die Kursziele für die Aktien diverser Schweizer Versicherer reduziert und sieht den Druck auf den Kapitalmarkt aufgrund der Inflation und des makroökonomischen Ausblicks als Hauptrisiko für den Sektor. ZFS verlieren 0,5% auf 251,75 CHF, Bâloise 0,8% auf 99,80 CHF und Swiss Re 0,9% auf 65,25 CHF.


Einzig Swiss Life (+0,7% auf 268 CHF) können sich gegen den Abwärtstrend stemmen. Die CS hat die Abdeckung für die Aktien mit dem Anlagerating «Outperform» und einem Kursziel von 347 CHF wieder aufgenommen.


Defensive Werte zeigen sich uneinheitlich: Von Nestlé (+0,5% auf 45,44 CHF) über Roche (unv. bei 180 CHF) bis hin zu Novartis (-1,0% auf 57 CHF).


Besser sieht es bei den Zyklikern aus: Sowohl ABB (+1,7% auf 28,08 CHF) als auch Holcim (+0,7% auf 77,80 CHF) und Adecco (+0,3% auf 48,64 CHF) können zulegen. Beim Personaldienstleister wirkten sich gute Zahlen des Konkurrenten Michael Page aus, heisst es im Handel. SGS (+0,7% auf 1’399 CHF) profitieren unter anderem von einem Interview des CEO Chris Kirk in der Zeitung «Le Temps», wonach alle zehn Divisionen des Unternehmens im ersten Halbjahr 2008 ein Wachstum erzielen konnten.


Clariant (+1,8% auf 9,75 CHF) halten sich weiter an der Tabellenspitze.


Im breiten Markt blicken die Anleger auf Komax (+4,3%). Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr 2008 den Bestellungseingang um 16% auf 210 Mio CHF erhöht. Analysten zeigen sich über die unerwartet publizierte Meldung erfreut, zumal Komax auch die weiteren Aussichten als erfreulich bezeichnet hatte.


Auch Huber + Suhner (+2,9%) sind gefragt. Das Unternehmen will nach Aussagen des CEO Urs Kaufmann in der Finanzpresse vom wachsenden Markt der Fiberoptik profitieren und Wachstum im zweistelligen Prozentbereich in den nächsten Jahren erzielen.


Züblin (+0,4%) legen nach starken Gewinnen am Vormittag noch leicht zu. Die Immobiliengesellschaft hat 3,3 Mio CHF Buchgewinn aus dem Verkauf zweiter Liegenschaften erzielt. Damit dürfte sich das Unternehmen weiter positiv von der Peer Group absetzen, heisst es in einem Kommentar.


Straumann (-0,9%) indes verlieren. Goldman Sachs hat das Kursziel auf 225 (240) CHF reduziert. Als Grund nennt das Brokerhaus eine zu erwartende Wachstumsverlangsamung im Geschäft mit den Zahnimplantaten. Die Titel fallen von der «Conviction Sell List», die Einstufung bleibt hingegen auf «Sell».


Im Abwärtssog der Banken müssen auch EFG (-5,0%) deutliche Abschläge hinnehmen. (awp/mc/pg/24)

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