Insgesamt sei die Stimmung von der gesenkten Konjunkturprognose der US-Notenbank vom vergangenen Dienstag, der nach wie vor enttäuschenden Entwicklung am US-Arbeitsmarkt sowie von schwachen Zahlen aus China belastet, hiess es in Marktkreisen. Ökonomen gehen mittlerweile davon aus, dass die Zahlen für das US-BIP im zweiten Quartal deutlich nach unten revidiert werden müssen. Laut ZKB «sind die Skeptiker zurückgekehrt und hat der Pessimismus an den Aktienmärkten wieder Einzug gehalten».
Das Blue-Chips-Barometer SMI verliert bis um 11.50 Uhr 0,33% auf 6’273,29 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,41% auf 957,87 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,32% auf 5’538,82 Punkte.
Swiss Life (2,3%) stehen momentan am meisten unter Druck. Im Vorfeld der Halbjahreszahlen vom kommenden Mittwoch hat die Deutsche Bank das Kursziel auf 125 CHF von zuvor 138 CHF reduziert und gleichzeitig das Rating «Hold» bestätigt. Die fallenden Bondrenditen dürften gemäss der Deutschen Bank das Eigenkapital und die Solvency I-Ratio getrieben haben, was aber ökonomisch irrelevant sei. Wichtiger als das Zahlenset sei ein Kommentar des Versicherers zur Kapitalsituation unter dem Swiss Solvency Test.
Auch für Bâloise (-0,4%) hat die Deutsche Bank das Kursziel etwas zurückgenommen, ebenfalls mit der Einstufung «Hold». Die Versicherung wird als letztes Unternehmen aus dem SMI/SLI-Segment erst in zehn Tagen ihre Halbjahreszahlen präsentieren.
Hinter Swiss Life geben Adecco (-1,9%) und Transocean (-1,6%) am stärksten nach. Transocean gab am Wochenende bzw. am Montagmorgen einerseits verschiedene Änderungen im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung bekannt, andererseits den ablehnenden Entscheid des Zuger Handelsregisteramtes zur vorgesehenen Nennwertrückzahlung des Unternehmens. Dies mit Verweis auf die unsichere Rechtslage mit Blick auf die Ölpest im Golf von Mexiko.
Der Entscheid des Handelsregisteramtes sei einzigartig in der Schweiz und sorge für grosse Konfusion, heisst es dazu in einem Kommentar der Bank Vontobel. Die Angelegenheit verweise zudem überhaupt auf die grossen rechtlichen Unsicherheiten um Transocean.
Grössere Verluste erleiden auch CS (-1,1%) und UBS (-0,8%) sowie Logitech (-1,1%) oder Holcim (-0,8%). Holcim wird am Donnerstag die Halbjahreszahlen vorlegen.
ABB (+0,3%) verzeichnen am Montag wie viele Titel einen volatilen Verlauf. Dass das Papier nun aber gegen den Gesamttrend auf Gewinn steht, wird in Händlerkreisen auf die schwache Performance der letzten sieben Börsentag zurückgeführt. ABB verloren dabei rund 10%, wovon allein vergangene Woche gut 6%, und bieten nun entsprechend wieder etwas Aufwärtspotential.
Auch Geberit (+0,2%) holen einen – allerdings sehr kleinen – Teil der markanten Verluste der Vorwoche im Zusammenhang mit den Halbjahreszahlen wieder auf.
Zu den wenigen Gewinnern gehören noch Swatch (+0,4%) als aktueller Spitzenreiter, während Richemont unverändert notieren. Dies nach einer Erhöhung des Kursziels für beide Titel durch Goldman Sachs. Das Institut hat zudem für beide Werte die Kaufempfehlung bestätigt.
Im breiten Markt fallen Schindler (N -0,8%; PS -0,6%) nach der starken Vorstellung vom Freitag und im Vorfeld der morgigen Semesterzahlen etwas zurück. Am Freitag hatten die Papiere noch von der Vorstellung der Fusionspläne der Tochtergesellschaft Also mit der deutschen Actebis profitiert. Also legen am Montag erneut 4,1% zu, nachdem am Freitag bereits ein Plus von gut 16% herausgeschaut hatte.
Looser geben nach dem Halbjahresergebnis um 1,6% nach, dies allerdings bei gewohnt tiefen Handelsvolumina. Für die ZKB hat Looser einen «weiteren starken Ausweis» vorgelegt, wie es in einem Kurzkommentar der Bank heisst. Das Papier gehöre weiterhin zu den günstigsten Schweizer Industrie- und Bauaktien. (awp/mc/ps/12)