CH-Verlauf: Ins Minus gerutscht – Temenos massiv unter Druck
Vor allem die Grossbanken führen aufgrund der weiter schlechten Stimmung für Finanzwerte die Verlierliste an. Stark unter Druck stehen auch die Titel von OC Oerlikon nach Spekulationen im Zusammenhang mit Kreditschwierigkeiten und Temenos nach einer Gewinnwarnung.
Impulse könnten laut Händlern am Nachmittag noch von der US-Eröffnung kommen; dort werden u.a. Makrodaten zu den Detailhandelsumsätzen und den Auftragseingängen langlebiger Güter erwartet.
Das Blue-Chips-Barometer SMI verliert bis 11.40 Uhr 16,08 Punkte bzw. 0,29% auf 5’518,25 Zähler (bisheriges Tageshoch 5’586, Tagestief 5’503). Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI büsst 0,57% ein auf 786,19 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,36% auf 4’553,43.
Insgesamt hat der Markt nach dem furiosen Start zum Jahresanfang wieder zur «Normalität» zurückgefunden. Der SMI notiert mit derzeit nämlich wieder knapp unter dem Niveau vom Jahresende 2008 (5’534 ), nachdem er zwischendurch am 6. Januar immerhin einen Höchststand von 5’881 Punkte erreicht hatte.
Am (morgigen) Donnerstag geht die Berichtssaison hierzulande los. Mit dem Warenprüfer SGS wird der erste Blue Chip seine vollständigen Zahlen 2008 veröffentlichen. Mehr interessieren dürfte dabei allerdings – wie bei allen Firmen, die in nächster Zeit Zahlen veröffentlichen – der Ausblick.
Grösster Verlierer unter den SMI/SLI-Titeln sind derzeit OC Oerlikon mit einem Minus von 12,3% auf 60,20 CHF. Es gebe Gerüchte, dass der Konzern unter Druck der kreditgebenden Banken stehe, heisst es in Marktkreisen dazu. Phasenweise lag das Minus gar bei 17%, der Konzern soll die Schwierigkeiten aber dementiert haben, so dass die Kurse wieder etwas von den Verlusten wett machten.
Die Aktien der Schweizer Grossbanken CS und UBS sind nach anfänglich gehaltenen Kursen am späten Mittwochmorgen ebenfalls deutlich unter Druck geraten. Grund ist hier laut Marktkreisen u.a. die überraschende Veröffentlichung von Quartalszahlen der Deutschen Bank. Diese hat im vierten Quartal einen Verlust in Höhe von 4,8 Mrd EUR gemacht und ist auch im Gesamtjahr tief in die roten Zahlen gerutscht.
CS notieren kurz vor Mittag 5,8% tiefer bei 26,46 CHF, bei UBS sind es -3,3% auf 14,51 CHF. Der Verlust der Deutschen Bank sei sehr hoch, so ein Händler. Dies führe nun zu Spekulationen, dass auch die Schweizer und andere Grossbanken ein sehr schwaches viertes Quartal gehabt haben dürften. Druck verspüren die Bankaktien aber auch von einer Studie der US-Grossbank JP Morgan, die die Kursziele für die beiden Grossbanken gesenkt hat.
Zu den grössten Verlierern gehören auch die konjunktursensitiven ABB (-3,4% auf 14,12 CHF), Clariant (-2,9% auf 6,65 CHF) und Holcim (-2,5% auf 54,90 CHF), Verluste über 1% gibt es zudem bei Nobel Biocare und bei Swatch. Richemont verlieren 0,7% auf 19,03 CHF trotz Tradingkaufempfehlung von Kepler im Vorfeld des nächste Woche stattfindenden Genfer Uhrensalons.
Grösste Gewinner unter den SMI/SLI-Titeln sind derzeit Synthes (+2,8% auf 135,40 CHF), Syngenta (+1,7% auf 227,90 CHF) und Lonza (+1,6% auf 101 CHF), ohne dass fundamentale News vorhanden wären. Adecco (+1,0% auf 34,88 CHF) profitieren dagegen von einer deutlichen Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley auf 43 (von zuvor 30) CHF.
In der oberen Hälfte liegen Novartis mit einem Plus von 0,7% auf 53,40 CHF. Der Pharmakonzern hat positive Studienergebnisse für die beiden Medikamente Afinitor und Sandostatin veröffentlicht. Die ZKB etwa beurteilt die News als «leicht positiv». Die anderen Schwergewichte Roche (+0,9% auf 170,10 CHF) und Nestlé (+0,2% auf 40,48 CHF) gehören ebenfalls zu den Gewinnern.
Im breiten Markt liegt der Fokus ganz klar auf Temenos. Die Aktien des Genfer Bankensoftwarehauses haben nach einer vorbörslich veröffentlichten Gewinnwarnung über 30% im Minus eröffnet und liegen derzeit noch mit knapp -28% im roten Bereich. Besonders enttäuschend falle die unterproportionale Steigerung des EBIT aus, meint die ZKB u.a. in einem Kommentar. Die Aktien von PartnersGroup verlieren nach enttäuschenden Zahlen zu den verwalteten Vermögen 2008 unterdessen 4,0%. Grössere Verluste (ohne News) gibt es auch bei Dufry (-7,3%), Inficon (-5,4%) oder GF (-4,8%). (awp/mc/pg/19)