CH-Verlauf: Kaum verändert – Gewinne abgebröckelt

«Die Anleger müssten erst wieder Vertrauen fassen. Woher das kommen soll, ist allerdings fraglich», meint ein Händler. Viele Bewegungen seien am Berichtstag denn auch eher zufällig, heisst es weiter. Für den weiteren Verlauf könnten allenfalls Daten aus den USA für Impulse sorgen. Nach der Eröffnung der Wall Street spricht Fed-Chairman Ben Bernanke vor dem Haushaltsausschuss des US-Senats. Zudem werden Zahlen zu den ausstehenden Hausverkäufen Januar veröffentlicht.


Der SMI steht – nach einem zwischenzeitlichen Ausflug in den negativen Bereich – um 12.00 Uhr praktisch unverändert bei 4’438,80 Einheiten (bisheriges Tageshoch 4’520, Tagestief 4’397). Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI verliert 0,38% auf 625,37 Zähler und der Gesamtmarkt – gemessen am SPI – gibt 0,17% auf 3’720,57 Stellen ab.


Kühne + Nagel (+0,9% auf 54,50 CHF) müssen die anfängliche Spitzenposition unter den 30 Bluechips nach dem Zahlenausweis abgeben. Die ungünstigen Aussichten lasten auf dem Kurs, sagen Marktbeobachter. Es sei kein Geheimnis gewesen, dass die Logistikbranche im laufenden Jahr die Konjunkturabschwächung zu spüren bekomme.


Dagegen können sich Roche (+3,5% auf 128,40 CHF) an die Tabellenspitze vorarbeiten. Der «Bon» sei sowohl im Zuge einer technischen Reaktion als auch mit Blick auf die Vorteile einer vollständigen Übernahme der US-Tochter Genentech gesucht, lautet die Meinung im Handel. Dabei wird allerdings zumeist erwartet, dass Roche den Angebotspreis noch erhöhen muss.


Von den übrigen Index-Schwergewichten tendieren auch Novartis (+0,5% auf 41,44 CHF) im Plus und stützen den Gesamtmarkt, während Nestlé (-0,5% auf 36,70 CHF) verlieren.


Positive Vorzeichen tragen unter anderem noch OC Oerlikon (+1,5% auf 22,40 CHF), SGS (+1,2% auf 1’048 CHF), Givaudan (+0,5% auf 658 CHF) und Logitech (+0,4% auf 9,65 CHF).


Bei den Finanzwerten zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Hier sei vieles zufällig, sagen Händler. Swiss Re (+2,2% auf 13,59 CHF) können deutlich zulegen. Die Zahlen und Aussagen der Konkurrentin Münchener Rück werten Börsianer als «leicht negativ».


Swiss Life (-0,4% auf 53,70 CHF) und Bâloise (-0,7% auf 62,85 CHF) tendieren im Minus. ZFS (-1,4% auf 150,90 CHF) verlieren stärker. Der Versicherer will die im Rahmen des Rückkaufprogramms erworbenen Aktien nicht vernichten, sondern sie als Teasury-Aktien behalten.


UBS (-1,5% auf 10,08 CHF) werden nach frühen Avancen tiefergestellt. Die Citigroup hat die Titel auf Buy (Hold) hochgestuft bei einem Kursziel von 14 CHF. Dagegen gibt es von Bernstein eine Senkung auf Underperform (Marketperform) bei Kursziel 8 (17) CHF. CS (-3,7% auf 25,88 CHF) geben nach einer Rückstufung durch Citigroup und Bernstein deutlicher nach. Die grössten Abgaben verzeichnen aber Julius Bär (-5,8% auf 23,42 CHF).


Im breiten Markt avancieren Barry Callebaut 4,6%. Der Kakao- und Schokoladenhersteller will das europäische Verbrauchergeschäft in den spanischen Lebensmittelkonzern Natra integrieren.


Tamedia legen 1,1% zu, Edipresse bleiben weiter ungehandelt. Die beiden Medienunternehmen wollen ihr Geschäft in der Schweiz zusammenführen. Nach Zahlen tendieren Charles Vögele 0,9% fester, Mobimo geben 3,2% nach.


Galenica rücken nach der angekündigten Übernahme einer Apothekenkette 1,4% vor. Dufry (+4,2%) profitieren von der vermeldeten Expansion nach China.


Precious Woods verlieren 4,8%. Das Unternehmen stellt für 2008 ein «deutlich negatives Ergebnis» in Aussicht. Comet geben 10,5% nach der Ankündigung eines zusätzlichen Stellenabbaus nach. redIT rutschen gar um 13,8% ab. Der für 2008 vermeldete Umsatz liegt unter dem Vorjahr, der EBIT im zweiten Halbjahr war positiv. (awp/mc/pg/21)

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